Die Braut von Messina | Page 6

Friedrich von Schiller
und stolz unfreundlichen Gem��ths;?Ich aber will dich drum nicht f��hllos schelten,?Denn heiter blickst du, wie ein Gl��cklicher?Um dich, und L?cheln spielt um deine Wangen.
Don Manuel.?Was soll ich sagen? was erwiedern? Mag?Der Bruder Worte finden! Ihn ergreift?Ein ��berraschend neu Gef��hl; er sieht?Den alten Ha? aus seinem Busen schwinden,?Und wundernd f��hlt er sein verwandtes Herz.?Ich--habe keinen Ha? mehr mitgebracht,?Kaum wei? ich noch, warum wir blutig stritten.?Denn ��ber allen ird'schen Dingen hoch?Schwebt mir auf Freudenfittigen die Seele,?Und in dem Glanzesmeer, das mich umf?ngt,?Sind alle Wolken mir und finstre Falten?Des Lebens ausgegl?ttet und verschwunden.?--Ich sehe diese Hallen, diese S?le,?Und denke mir das freudige Erschrecken?Der ��berraschten, hoch erstaunten Braut,?Wenn ich als F��rstin sie und Herrscherin?Durch dieses Hauses Pforten f��hren werde.?--Noch liebt sie nur den Liebenden! Dem Fremdling,?Dem Namenlosen hat sie sich gegeben.?Nicht ahnet sie, da? es Don Manuel,?Messina's F��rst ist, der die goldne Binde?Ihr um die sch?ne Stirne flechten wird.?Wie s��? ist's, das Geliebte zu begl��cken?Mit ungehoffter Gr??e Glanz und Schein!?L?ngst spart' ich mir dies h?chste der Entz��cken,?Wohl bleibt es stets sein h?chster Schmuck allein;?Doch auch die Hoheit darf das Sch?ne schm��cken,?Der goldne Reif erhebt den Edelstein.
Chor. (Cajetan.)?Ich h?re dich, o Herr, vom langen Schweigen?Zum erstenmal den stummen Mund entsiegeln.?Mit Sp?heraugen folgt' ich dir schon l?ngst,?Ein seltsam wunderbar Geheimni? ahnend;?Doch nicht erk��hnt' ich mich, was du vor mir?In tiefes Dunkel h��llst, dir abzufragen.?Dich reizt nicht mehr der Jagden muntre Lust,?Der Rosse Wettlauf und des Falken Sieg.?Aus der Gef?hrten Aug verschwindest du,?So oft die Sonne sinkt zum Himmelsrande,?Und Keiner unsers Chors, die wir dich sonst?In jeder Kriegs--und Jagdgefahr begleiten,?Mag deines stillen Pfads Gef?hrte sein.?Warum verschleierst du bis diesen Tag?Dein Liebesgl��ck mit dieser neid'schen H��lle??Was zwingt den M?chtigen, da? er verhehle??Denn Furcht ist fern von deiner gro?en Seele.
Don Manuel.?Gefl��gelt ist das Gl��ck und schwer zu binden,?Nur in verschlo?ner Lade wird's bewahrt.?Das Schweigen ist zum H��ter ihm gesetzt,?Und rasch entfliegt es, wenn Geschw?tzigkeit?Voreilig wagt, die Decke zu erheben.?Doch jetzt, dem Ziel so nahe, darf ich wohl?Das lange Schweigen brechen, und ich will's.?Denn mit der n?chsten Morgensonne Strahl?Ist sie die Meine, und des D?mons Neid?Wird keine Macht mehr haben ��ber mich.?Nicht mehr verstohlen werd' ich zu ihr schleichen,?Nicht rauben mehr der Liebe goldne Frucht,?Nicht mehr die Freude haschen auf der Flucht,?Das Morgen wird dem sch?nen Heute gleichen,?Nicht Blitzen gleich, die schnell vor��ber schie?en?Und pl?tzlich von der Nacht verschlungen sind,?Mein Gl��ck wird sein, gleichwie des Baches Flie?en,?Gleichwie der Sand des Stundenglases rinnt.
Chor. (Cajetan.)?So nenne sie uns, Herr, die dich im Stillen?Begl��ckt, da? wir dein Loos beneidend r��hmen?Und w��rdig ehren unsers F��rsten Braut.?Sag' an, wo du sie fandest, wo verbirgst,?In welches Orts verschwiegner Heimlichkeit??Denn wir durchziehen schw?rmend weit und breit?Die Insel auf der Jagd verschlungnen Pfaden,?Doch keine Spur hat uns dein Gl��ck verrathen,?So da? ich bald mich ��berreden m?chte,?Es h��lle sie ein Zaubernebel ein.
Don Manuel.?Den Zauber l?s' ich auf, denn heute noch?Soll, was verborgen war, die Sonne schauen.?Vernehmet denn und h?rt, wie mir geschah.?F��nf Monde sind's, es herrschte noch im Lande?Des Vaters Macht und beugete gewaltsam?Der Jugend starren Nacken in das Joch--?Nichts kannt' ich als der Waffen wilde Freuden?Und als des Waidwerks kriegerische Lust.?--Wir hatten schon den ganzen Tag gejagt?Entlang des Waldgebirges--da geschah's,?Da? die Verfolgung einer wei?en Hindin?Mich weit hinweg aus eurem Haufen ri?.?Das scheue Thier floh durch des Thales Kr��mmen,?Durch Busch und Kluft und bahnenlos Gestr��pp,?Auf Wurfes Weite sah ich's stets vor mir,?Doch konnt' ich's nicht erreichen, noch erzielen,?Bis es zuletzt an eines Gartens Pforte mir?Verschwand. Schnell von dem Ro? herab mich werfend?Dring' ich ihm nach, schon mit dem Speere zielend,?Da seh' ich wundern das erschrockne Thier?Zu einer Nonne F��?en zitternd liegen,?Die selbst mit zarten H?nden schmeichelnd kost.?Bewegungslos starr' ich das Wunder an,?Den Jagdspie? in der Hand, zum Wurf ausholend--?Sie aber blickt mit gro?en Augen flehend?Mich an. So stehn wir schweigend gegen einander--?Wie lange Frist, das kann ich nicht ermessen,?Denn alles Ma? der Zeiten war vergessen.?Tief in die Seele dr��ckt sie mir den Blick,?Und umgewandelt schnell ist mir das Herz.?--Was ich nun sprach, was die Holdsel'ge mir?Erwiedert, m?ge Niemand mich befragen,?Denn wie ein Traumbild liegt es hinter mir?Aus fr��her Kindheit d?mmerhellen Tagen,?An meiner Brust f��hlt' ich die ihre schlagen,?Als die Besinnungskraft mir wieder kam.?Da h?rt' ich einer Glocke helles L?uten,?Den Ruf zur Hora schien es zu bedeuten,?Und schnell, wie Geister in die Luft verwehen,?Entschwand sie mir und ward nicht mehr gesehen.
Chor. (Cajetan.)?Mit Furcht, o Herr, erf��llt mich dein Bericht.?Raub hast du an dem G?ttlichen begangen,?Des Himmels Braut ber��hrt mit s��ndigem Verlangen,?Denn furchtbar heilig ist des Klosters Pflicht.
Don Manuel.?Jetzt hatt' ich eine Stra?e nur zu wandeln,?Das unstet schwanke Sehnen war gebunden,?Dem Leben war sein Inhalt ausgefunden.?Und wie der Pilger sich nach Osten wendet,?Wo ihm die Sonne der Verhei?ung gl?nzt,?So kehrte sich mein Hoffen und mein Sehnen?Dem einen hellen Himmelspunkte zu.?Kein Tag entstieg dem Meer und sank hinunter,?Der nicht zwei gl��cklich Liebende vereinte.?Geflochten still war unsrer Herzen Bund,?Nur der allsehnde ?ther ��ber uns?War des verschwiegnen Gl��cks vertrauter Zeuge,?Es brauchte weiter keines Menschen
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