Achtung seines geschickten Chirurgi, seines Breme von Bremenfeld erinnern.
Karoline. Die arme Gr?fin! Wenn sie nur nicht schon morgen k?me.
Breme. Desto besser! Und wenn sie den ��beln Zustand des Patienten mit Augen sieht, wird sie, wenn die Kur vollbracht ist, desto mehr Ehrfurcht f��r meine Kunst empfinden. Standespersonen m��ssen auch wissen, dass sie und ihre Kinder Menschen sind; man kann sie nicht genug empfinden machen, wie verehrungsw��rdig ein Mann ist, der ihnen in ihren N?ten beisteht, denen sie wie alle Kinder Adams unterworfen sind, besonders ein Chirurgus. Ich sage dir, mein Kind, ein Chirurgus ist der verehrungsw��rdigste Mann auf dem ganzen Erdboden. Der Theolog befreit dich von der S��nde, die er selbst erfunden hat; der Jurist gewinnt dir deinen Prozess und bringt deinen Gegner, der gleiches Recht hat, an den Bettelstab; der Medikus kuriert dir eine Krankheit weg, die andere herbei, und du kannst nie recht wissen, ob er dir genutzt oder geschadet hat: Der Chirurgus aber befreit dich von einem reellen ��bel, das du dir selbst zugezogen hast, oder das dir zuf?llig und unverschuldet ��ber den Hals kommt; er nutzt dir, schadet keinem Menschen, und du kannst dich unwidersprechlich ��berzeugen, dass seine Kur gelungen ist.
Karoline. Freilich auch, wenn sie nicht gelungen ist.
Breme. Das lehrt dich den Pfuscher vom Meister unterscheiden. Freue dich, meine Tochter, dass du einen solchen Meister zum Vater hast: F��r ein wohl denkendes Kind ist nichts erg?tzlicher, als sich seiner Eltern und Gro?eltern zu freuen.
Karoline (sie nachahmend). Das tu' ich, mein Vater.
Breme (sie nachahmend). Das tust du, mein T?chterchen, mit einem betr��bten Gesichtchen und weinerlichen Tone.--Das soll doch wohl keine Freude vorstellen?
Karoline. Ach, mein Vater!
Breme. Was hast du, mein Kind?
Karoline. Ich muss es Ihnen gleich sagen.
Breme. Was hast du?
Karoline. Sie wissen, der Baron hat diese Tage her sehr freundlich, sehr z?rtlich mit mir getan; ich sagt' es Ihnen gleich und fragte Sie um Rat.
Breme. Du bist ein vortreffliches M?dchen! Wert, als eine Prinzessin, eine K?nigin aufzutreten.
Karoline. Sie rieten mir, auf meiner Hut zu sein, auf mich wohl Acht zu haben, aber auch auf ihn; mir nichts zu vergeben, aber auch ein Gl��ck, wenn es mich aufsuchen sollte, nicht von mir zu sto?en. Ich habe mich gegen ihn betragen, dass ich mir keine Vorw��rfe zu machen habe; aber er--
Breme. Rede, mein Kind, rede!
Karoline. O, es ist abscheulich. Wie frech, wie verwegen!--
Breme. Wie? (Nach einer Pause.) Sage mir nichts, meine Tochter, du kennst mich, ich bin eines hitzigen Temperaments, ein alter Soldat; ich w��rde mich nicht fassen k?nnen, ich w��rde einen tollen Streich machen.
Karoline. Sie k?nnen es h?ren, mein Vater, ohne zu z��rnen; ich darf es sagen, ohne rot zu werden. Er hat meine Freundlichkeit ��bel ausgelegt, er hat sich in Ihrer Abwesenheit, nachdem Luise auf das Schloss geeilt war, hier ins Haus geschlichen. Er war verwegen, aber ich wies ihn zurechte. Ich trieb ihn fort, und ich darf wohl sagen: Seit diesem Augenblick haben sich meine Gesinnungen gegen ihn ge?ndert. Er schien mir liebensw��rdig, als er gut war, als ich glauben konnte, dass er es gut mit mir meine; jetzt kommt er mir vor: Schlimmer als jeder andere. Ich werde Ihnen alles, wie bisher, erz?hlen, alles gestehen und mich Ihrem Rat ganz allein ��berlassen.
Breme. Welch ein M?dchen! Welch ein vortreffliches M?dchen! O, ich beneidenswerter Vater! Wartet nur, Herr Baron, wartet nur! Die Hunde werden von der Kette loskommen und den F��chsen den Weg zum Taubenschlag verrennen. Ich will nicht Breme hei?en, nicht den Namen Bremenfeld verdienen, wenn in kurzem nicht alles anders werden soll.
Karoline. Erz��rnt Euch nicht, mein Vater!
Breme. Du gibst mir ein neues Leben, meine Tochter; ja, fahre fort, deinen Stand durch deine Tugend zu zieren, gleiche in allem deiner vortrefflichen Urgro?mutter, der seligen Burgemeisterin von Bremenfeld. Diese w��rdige Frau war durch Sittsamkeit die Ehre ihres Geschlechts und durch Verstand die St��tze ihres Gemahls. Betrachte dieses Bild jeden Tag, jede Stunde, ahme sie nach und werde verehrungsw��rdig wie sie! (Karoline sieht das Bild an und lacht.) Was lachst du, meine Tochter?
Karoline. Ich will meiner Urgro?mutter gern in allem Guten folgen, wenn ich mich nur nicht anziehen soll wie sie. Ha, ha, ha! Sehn Sie nur, so oft ich das Bild ansehe, muss ich lachen, ob ich es gleich alle Tage vor Augen habe, ha, ha, ha! Sehn Sie nur das H?ubchen, dass wie Fledermausfl��gel vom Kopf los steht.
Breme. Nun, nun! Zu ihrer Zeit lachte niemand dar��ber, und wer wei?, wer ��ber euch k��nftig lacht, wenn er euch gemalt sieht; denn ihr seid sehr selten angezogen und aufgeputzt, dass ich sagen m?chte, ob du gleich meine h��bsche Tochter bist: Sie gef?llt mir! Gleiche dieser vortrefflichen Frau an Tugenden und kleide dich mit besserm Geschmack, so hab' ich nichts dagegen, vorausgesetzt, dass, wie sie sagen, der gute Geschmack nicht teurer ist als der schlechte. ��brigens d?cht' ich, du gingst zu Bette; denn es ist sp?t.
Karoline. Wollen Sie nicht noch
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