f��rwahr, mein gn?d'ger Herr, Ja, das Fr?ulein k?mmt vom S?ller. Ich stand bei ihr, und wir schauten In die schneeerhellte Gegend Ob kein Wanderer sich nahe. Erst als Ihr sie gellend rieft, Eilte sie mit mir herbei.
Graf (rasch). Und ich sah--
G��nther. Ihr sahet--?
Graf. Nichts!
G��nther. Ihr saht etwa--?
Graf. Nichts! nichts sag ich!
(Vor sich hin.)
Es ist klar, ich hab getr?umt! Wenn sich gleich die Sinne str?uben, Das Ged?chtnis es verneint, Doch ist's so; ich hab getr?umt! Kann der Schein sich also h��llen Ins Gewand der Wirklichkeit? Diese Hand seh ich nicht klarer Als ich jenes Bild gesehn! Und doch, meine sanfte Berta! Es ist klar, ich hab getr?umt!-- Was stehst du so ferne, Berta? Hast du keinen Vorwurf, Liebe, F��r den harten, rauhen Vater Der so bitter dich gekr?nkt? Ach, so warst du schon als Kind, Trugest immerdar zugleich Der Beleid'gung herben Schmerz Und das Unrecht des Beleid'gers. Immer gut und immer schuldlos, Schienst du stets die Schuldige--
Berta (an seiner Brust). Und bin ich nicht wirklich schuldig? Wenn auch nicht als Grund des Zornes, Ach, doch als sein Gegenstand!
Graf. Du verzeihst mir also, Berta?
Berta. Ihr habt wohl getr?umt, mein Vater! Es gibt gar lebend'ge Tr?ume! Oder dieser Halle Dunkel Matt vom Kerzenlicht erhellt T?uscht' in tr��gender Gestaltung Euer schlummertrunknes Aug'.
Oh, ich hab es oft erfahren, Wie die Sinne, aufgeregt, Stumpfe Diener unsrer Seele, Gern f��r wahr und wirklich halten Die verworrenen Gestalten, Die der Geist in sich bewegt. Gestern nur, mein Vater, ging ich In des Zwielichts mattem Strahl Durch den alten Ahnensaal. In der Mitte h?ngt ein Spiegel, Halb erblindet und voll Flecken. Wie ich ihn vor��ber gehe Bleib ich, meinen Anzug musternd, Vor dem matten Glase stehn. Eben senk ich nach dem G��rtel Nieder meine beiden H?nde, Da--Ihr werdet lachen, Vater! Und auch ich mu? jetzt fast l?cheln Meiner kindisch schwachen Furcht, Doch in jenem Augenblicke Konnt' ich nur mit Schreck und Grauen Das verzerrte Wahnbild schauen. Wie ich senke meine H?nde Um den G��rtel anzuziehn, Da erhebt mein Bild im Spiegel Seine H?nde an das Haupt, Und mit starrendem Entsetzen Seh ich in dem dunkeln Glase Meine Z��ge sich verzerren. Immer sind es noch dieselben Und doch anders, furchtbar anders, Und mir selbst nicht ?hnlicher Als ein Lebend'ger seiner Leiche. Weit rei?t es die Augen auf Starrt nach mir, und mit dem Finger Droht es warnend gegen mich.
G��nther. Weh, die Ahnfrau!
Graf (wie von einem pl?tzlichen schrecklichen Gedanken ergriffen, vom Sessel aufspringend). Ahnfrau!
Berta (verwundert). Ahnfrau?
G��nther. Saht Ihr nie ihr Bild im Saale, Euch so ?hnlich, gn?d'ges Fr?ulein, Gleich als h?ttet Ihr dem Maler, Lieblich wie Ihr seid, gesessen?
Berta. Oftmals hab ich's wohl gesehn, Es mit Staunen mir betrachtet, Und es war mir immer teuer Wegen dieser ?hnlichkeit.
G��nther. Und Ihr kennet nicht die Sage, Die von Mund zu Munde geht?
Berta. Schon als Kind h?rt' ich's erz?hlen, Doch ein M?rchen nennt's der Vater.
G��nther. Ach, er f��hlt's zu dieser Frist, Wie er sich's auch selbst verhehle, F��hlt's im Tiefsten seiner Seele, Da? es mehr als M?rchen ist. Ja, die Ahnfrau Eures Hauses, Jung und bl��hend noch an Jahren, Berta, so wie Ihr gehei?en, Sch?n und reizend, so wie Ihr, Von der Eltern Hand gezwungen, Zu verha?ter Ehe Bund, Sie verga? ob neuen Pflichten Langgehegter Liebe nicht; In den Armen ihres Buhlen ��berfiel sie der Gemahl. Durstend seine Schmach zu r?chen, Straft' er selber das Verbrechen Stie? ins Herz ihr seinen Stahl, Jenen Stahl, den in der Blinde Man dort aufgehangen hat, Zum Ged?chtnis ihrer S��nde, Zum Ged?chtnis seiner Tat. Ruhe ward ihr nicht verg?nnet, Wandeln mu? sie ohne Rast, Bis das Haus ist ausgestorben, Dessen Mutter sie gewesen, Bis weit auf der Erde hin Sich kein einz'ger Zweig mehr findet Von dem Stamm den sie gegr��ndet, Von dem Stamm der Borotin. Und wenn Unheil droht dem Hause, Sich Gewitter t��rmen auf, Steigt sie aus der dunkeln Klause An die Oberwelt herauf. Da sieht man sie klagend gehen, Klagend, da? ihr Macht gebricht, Denn sie kann's nur vorhersehen, Ab es wenden kann sie nicht!
Berta. Und das ist es--?
G��nther. Das ist alles Was ich hier zu sagen wage, Wenn gleich all nicht was ich wei?. Eines ist noch ��brig, eines, Das des Hauses ?ltre Diener, Das der Gegend welke Greise Bang sich in die Ohren raunen, Das der Sage heil'ger Mund Aus der V?ter fernen Tagen In die Enkelwelt getragen. Eines, das den Schl��ssel gibt Zu so manchem finstern R?tsel, Das ob diesem Hause br��tet. Aber wag ich es zu sagen Hier an diesem, diesem Ort Wo noch kurz zuvor der Schatten--
(Mit scheuen Blicken umhergehend. Berta schmiegt sieh an ihn, und folgt mit ihren Augen den seinigen.)
Runzelt Ihr die hohen Brauen Edler Herr? Ich kann nicht anders! Meinen Busen will's zerbrechen Und es dr?ngt mich's auszusprechen Beb ich selber gleich zur��ck.-- Kommt hierher, mein Fr?ulein, hierher Und vernehmt und staunt und bebt.-- Mit der Ahnfrau
Continue reading on your phone by scaning this QR Code
Tip: The current page has been bookmarked automatically. If you wish to continue reading later, just open the
Dertz Homepage, and click on the 'continue reading' link at the bottom of the page.