ein Dispens von Seiner Eminenz dem Kardinal-Vikar."
Die ganze enge Vorhalle dieser kleinen Kirche San Francesco a Ripa war in ein pr?chtiges Mausoleum umgewandelt; man sang die Totenmesse.
"Wer ist gestorben? Ein F��rst?" fragte S��nec��.
"Ohne Zweifel," antwortete der Priester, "denn es ist mit nichts gespart worden; aber dies alles, Wachs und Silber, ist vergeudet, denn der Herr Dekan hat uns gesagt, da? der Verblichene in Unbu?fertigkeit gestorben ist."
S��nec�� trat n?her. Er sah ein Wappenschild in franz?sischer Form und seine Neugier verdoppelte sich; er trat ganz dicht heran und erkannte sein eigenes Wappen mit dieser lateinischen Inschrift:
Nobilis homo Johannes Norbertus Senece eques decessit Romae.
"Der hohe und m?chtige Herr Jean Norbert von S��nec��, Chevalier, gestorben zu Rom."
'Ich bin wohl der erste Mensch', dachte S��nec��, 'der die Ehre hat, seinem eigenen Begr?bnis beizuwohnen. Ich wei? nur vom Kaiser Karl V., der sich dies Vergn��gen geleistet hat. Aber in dieser Kirche ist f��r mich nicht gut bleiben.'
Er gab dem Sakristan noch eine Zechine. "Mein Vater," sagte er ihm, "lassen Sie mich durch eine Hintert��r Ihres Klosters hinaus."
"Sehr gern", sagte der M?nch.
Kaum auf der Stra?e, begann S��nec��, in jeder Hand eine Pistole, mit ?u?erster Schnelligkeit zu laufen. Bald h?rte er hinter sich Leute, die ihn verfolgten. An seinem Haus angelangt, sah er die T��r verschlossen und einen Mann davor. 'Jetzt hei?t es st��rmen"[sic! statt: '], dachte der junge Franzose und wollte den Mann mit einem Pistolenschu? t?ten, als er seinen Kammerdiener erkannte.
"Mach die T��r auf!" schrie er ihn an.
Sie war offen. Rasch traten sie ein und schlossen sie wieder.
"Ach, gn?diger Herr, ich habe Sie ��berall gesucht; es gibt sehr traurige Neuigkeiten. Der arme Jean, Ihr Kutscher, ist von Messerstichen durchbohrt worden. Die Leute, die ihn get?tet haben, stie?en Verw��nschungen gegen Sie aus. Gn?diger Herr, man will Ihnen ans Leben!"
W?hrend noch der Diener sprach, schlugen acht Feuergewehrsch��sse durch ein Gartenfenster. S��nec�� brach tot neben seinem Diener zusammen; sie waren von mehr als zwanzig Kugeln durchbohrt.
Zwei Jahre sp?ter wurde die F��rstin Campobasso als das Muster h?chster Fr?mmigkeit in Rom verehrt, und seit geraumer Zeit war Monsignor Ferraterra Kardinal.
DIE HERZOGIN VON PALLIANO
��BERTRAGEN VON M. VON MUSIL
Ich bin kein Naturforscher und Griechisch verstehe ich nur sehr mittelm??ig; Hauptzweck meiner Reise nach Sizilien war weder die Ph?nomene des ?tna zu beobachten, noch wollte ich f��r mich oder andre irgendwelche Klarheit dar��ber gewinnen, was die alten griechischen Autoren ��ber Sizilien gesagt haben; ich suchte nichts als die Freude meiner Augen, die in diesem eigenartigen Land wahrhaftig nicht gering ist. Man sagt von Sizilien, da? es Afrika gleiche; f��r mich steht jedenfalls fest, da? es mit Italien nur durch die verzehrenden Leidenschaften ?hnlichkeit hat. Von den Sizilianern kann man wohl sagen, da? es das Wort 'unm?glich' nicht f��r sie gibt, wenn sie von Liebe oder von Ha? entbrannt sind; und in diesem sch?nen Land kommt der Ha? niemals aus einem Geldinteresse.
Ich bemerke, da? man in England und besonders in Frankreich oft von italienischer Leidenschaft spricht, von der hemmungslosen Leidenschaft, die man im Italien des sechzehnten und siebzehnten Jahrhunderts kannte. In unsern Tagen ist diese sch?ne gro?e Leidenschaft gestorben und ganz tot, wenigstens in jenen Klassen, die sich der Nachahmung franz?sischer Sitten und Pariser oder Londoner Moden gefallen.
Ich wei? wohl, man kann sagen, da? man seit Karl V. in Neapel, in Florenz und sogar ein wenig in Rom die spanischen Sitten nachahmte. Aber waren diese adeligen Sitten und Br?uche nicht auf dem unendlichen Respekt begr��ndet, den jeder dieses Namens w��rdige Mensch f��r die nat��rlichen Regungen seiner Seele haben mu?? Weit entfernt, die Energie auszuschalten, ��bertrieben sie diese vielmehr, w?hrend es erste Regel der Gecken um 1760, die den Herzog von Richelieu nachahmten, war, durch nichts bewegt zu scheinen. Ist es nicht Grundsatz des englischen Dandys, dem man jetzt in Neapel den Vorzug vor dem franz?sischen Gecken gibt, von allem gelangweilt und allem ��berlegen zu scheinen?
Die italienische Leidenschaft findet man schon seit einem Jahrhundert nicht mehr in der guten Gesellschaft Italiens.
Um mir einen Begriff von dieser italienischen Leidenschaft zu bilden, von der unsre Romanciers mit solcher Sicherheit schreiben, war ich gen?tigt, die Geschichte zu befragen; aber gew?hnlich sagt die gro?e Geschichte, von talentvollen M?nnern geschrieben und meist sehr majest?tisch, fast nichts von den Einzelheiten des Geschehens und der Personen. Sie nimmt von Torheiten erst Notiz, wenn diese Dummheiten von K?nigen oder F��rsten begangen worden sind. Ich habe zu der Lokalgeschichte jeder Stadt Zuflucht nehmen m��ssen; aber da wurde ich wieder durch den ��berreichtum an Material erschreckt. Jede kleine italienische Stadt zeigt dir stolz ihre Geschichte in drei oder vier gedruckten Quartb?nden und in sieben oder acht handschriftlichen Codices, die kaum mehr zu entziffern, mit Abk��rzungen gespickt und mit sonderbar geformten Buchstaben geschrieben sind; zudem eignen ihnen an den fesselndsten Stellen Redewendungen, die im Ort selbst gebr?uchlich, aber zwanzig Meilen weiter schon unverst?ndlich sind. Denn im ganzen sch?nen Italien, wo die Liebe so viele tragische Ereignisse ges?t
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