Des Meeres Und Der Liebe Wellen

Franz Grillparzer
Des Meeres Und Der Liebe
Wellen

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Title: Des Meeres Und Der Liebe Wellen
Author: Franz Grillparzer
Release Date: July, 2005 [EBook #8568] [This file was first posted on
July 23, 2003]

Edition: 10
Language: German
Character set encoding: ISO-8859-1
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MEERES UND DER LIEBE WELLEN ***

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Des Meeres und der Liebe Wellen
Franz Grillparzer
Trauerspiel in fünf Aufzügen
Personen:
Hero Der Oberpriester, ihr Oheim Leander Naukleros Janthe Der Hüter
des Tempels Heros Eltern Diener, Fischer, Volk

Erster Aufzug
(Vorhof im Tempel der Aphrodite zu Sestos. Den Mittelgrund bilden
Säulen mit weiten Zwischenräumen, das Peristyl bezeichnend. Im
Hintergrunde der Tempel, zu dem mehrere Stufen emporführen. Nach
vorne, rechts die Statue Amors, links Hymenäus' Bildsäule. Früher
Morgen.)

Hero
(ein Körbchen mit Blumen im Arme haltend tritt aus dem Tempel und
steigt die Stufen herab). Nun, so weit wär's getan. Geschmückt der
Tempel, Mit Myrt' und Rosen ist er rings bestreut Und harret auf das
Kommende, das Fest. Und ich bin dieses Festes Gegenstand. Mir wird
vergönnt, die unbemerkten Tage, Die fernhin rollen ohne Richt und
Ziel, Dem Dienst der hohen Himmlischen zu weihn; Die einzelnen, die
Wiesenblümchen gleich, Der Fuß des Wanderers zertritt und knickt,
Zum Kranz gewunden um der Göttin Haupt, Zu weihen und verklären.
Sie und mich. Wie bin ich glücklich, daß nun heut der Tag; Und daß
der Tag so schön, so still, so lieblich! Kein Wölkchen trübt das blaue
Firmament, Und Phöbus blickt, dem hellen Meer entstiegen, Schon
über jene Zinnen segnend her. Schaust du mich schon als eine von den
Euren? Ward es dir kund, daß jene muntre Hero, Die du wohl spielen
sahst an Tempels Stufen, Daß sie, ergreifend ihrer Ahnen Recht, Die
Priester gaben von Urväterzeit Dem hehren Heiligtum--daß sie's
ergreifend Das schöne Vorrecht, Priesterin nun selbst; Und heute, heut;
an diesem, diesem Tage. Auf jenen Stufen wird das Volk sie sehn Den
Himmlischen der Opfer Gaben spendend. Von jeder Lippe ringt sich
Jubel los, Und in dem Glanz, der Göttin dargebracht, Strahlt auf der
Priestrin Haupt-- Allein, wie nur? Beginn ich mit Versäumen meinen
Dienst? Hier sind noch Kränze, Blumen hab ich noch, Und jene Bilder
stehen ungeschmückt? Hier, Hymenäus, der die Menschen bindet,
Nimm diesen Kranz von einer, die gern frei. Die Seelen tauschest du?
Ei, gute Götter, Ich will die meine nur für mich behalten, Wer weiß, ob
eine andre mir so nütz'? Dir Amor sei der zweite meiner Kränze. Bist
du der Göttin Sohn, und ich ihr Kind, Sind wir verwandt; und redliche
Geschwister Beschädigen sich nicht und halten Ruh'. So sei's mit uns,
und ehren will ich dich, Wie man verehrt, was man auch nicht erkennt.
Nun noch die Blumen auf den Estrich.--Doch Wie liegt nur das Geräte
rings am Boden? Der Sprengkrug und der Wedel, Bast und Binden.
Saumsel'ge Dienerinnen dieses Hauses Euch stand es zu. Übt so ihr
eure Pflicht? Lieg immer denn, und gib ein kundbar Zeugnis-- Und
doch, es martert mein erglühend Auge. Fort, Niedriges, und laß mich
dich nicht schaun.
(Sich mit Zurechtstellen beschäftigend.)
Dort kommt der Schwarm, von lautem Spiel erhitzt, Nunmehr zu tun,

was ohne sie vollendet.
(Janthe und mehrere Dienerinnen kommen.)
Janthe. Ei, schöne Hero, schon so früh beschäftigt?
Hero. So früh, weil's andre
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