Der Wehrwolf | Page 4

Hermann Löns
war, und lie? sich küssen und kü?te wieder, und z?hlte, wie oft der Kuckuck rief, denn so lange sollte sie leben; aber er rief blo? zweimal und da sagte sie: ?So ein fauler Hund!? und lachte dabei.
Vom Hofe rief es. Das M?dchen sprang in die H?he: ?Bis heute abend! Mutter ruft schon. Komm aber nicht vor dem Vesper, denn bis dahin habe ich alle H?nde voll zu tun.? Sie machte sich los und Harm sah ihr lachend nach, wie sie so flink dahinging, da? der rote Rock wie eine Flamme hin und her wehte, und ihr Haar, das leuchtete wie eitel Gold unter der kleinen Mütze, um die die Bindeb?nder man so flogen.
Ehe sie über das Stegel stieg, sah sie sich noch einmal um; dann war sie fort und Harm war zumute, als wenn die Sonne nicht mehr so sch?n schien und als ob die V?gel lange nicht mehr so lustig s?ngen; aber dann pfiff er das Brummelbeerlied durch die Z?hne und lachte wieder vor sich hin, als er über die Haide ging, und seine Augen waren so blau wie der Himmel über ihm.
Das blieben sie auch bis zur Hochzeit und auf ihr erst recht. Es war eine gro?e Hochzeit und lustig ging es dabei her, obzwar kein einziger Mann betrunken war.
Einige Bauern redeten zwar davon, da? es immer gef?hrlicher im Reich auss?he, aber was fragte Harm Wulf danach, als er mit seiner jungen Frau unter Lachen und Juchen in die D?nze geschoben wurde, und nach den feurigen M?nnern am Himmel und dem blutenden Brot und den Pest- und Sterbev?geln? Er nahm seine Rose in den Arm und sagte: ?Eine Ule habe ich gefangen, aber was für eine glatte Ule auch!? Und dann lachte er über seinen Witz.
Er blieb am Lachen bis auf den Tag, da? seine Rose zu liegen kam, aber dann lachte er noch mehr, blo? nicht so laut und mehr mit den Augen; denn ein Junge lag neben ihr, ein Junge, ein Staat von einem Jungen ein wahrer B?r von einem Jungen, einer von zehn vollwichtigen Pfunden und ein hübscher Junge von vornherein.
?Ja,? sagte er am dritten Tage zu seiner Frau, die schon wieder Farbe auf den Backen hatte, ?was ist das nun eigentlich, ein Ulenküken oder ein Wolfslamm?? Und dann lachte er laut über seinen Schnack.
Er lachte, wenn er zur Arbeit ging, er lachte, wenn er von ihr kam. Er hatte früher auch ein sch?nes Leben gehabt, aber so, wie es jetzt war, mit solcher glatten Frau und so einem gesunden Jungen, das war doch ganz etwas anders! Er konnte sich vor Freude gar nicht bergen, so w?hlig war ihm zumute, und wenn ab und zu Reineke oder Marten oder einer von den anderen ?dringern sich so anstellte, wie eine Kr?he, wenn der Fuchs ankommt, und erz?hlte, was er in Celle oder Burgdorf oder Peine geh?rt hatte: da? n?mlich Krieg in der Welt war und es nicht mehr lange dauern werde, bis da? es auch in der Haide an zu stinken anfange, der Wulfsbauer pfiff, wenn er s?ete oder pflügte, das Brummelbeerlied, dachte an seine Rose und an seinen lüttjen Hermke und daran, wie gut er es doch getroffen hatte.
Hermke konnte ihm schon an der Hand seiner Mutter entgegentappeln und ?Vater!? rufen, wenn Harm vom Felde kam, und es war so weit, da? er bald einen Bruder oder eine Schwester bekommen sollte, da ritt der Bauer eines Morgens nach der Stadt, um seinen Hofzins beim Amte zu bezahlen. Es war ein sch?ner Morgen; die Birken an den Stra?en waren eben aufgebrochen, alle Finken schlugen, die Dullerchen sangen und das Bruch war von oben bis unten rot, denn der Post war am Blühen. Harm setzte sich in einen schlanken Trab, da? der Sand hinter ihm nur so mülmte, denn er dachte: ?Je eher du in der Stadt bist, desto früher bist du wieder auf dem Hofe.?
Er kam aber erst am sp?ten Abend nach Hause und er kam zu Fu?e an. Als er n?mlich seine Steuern bezahlt hatte und nach dem Kruge vor der Stadt ging, wo er seinen Falben eingestellt hatte, um das Torgeld zu sparen, da war dort ein wildes Leben. Ein Mansfelder Feldhauptmann mit einem Trupp Kriegsvolk war angekommen und es ging hoch her. Die Kerle hatten alle rote K?pfe von Bier und Schnaps und nun schrien sie und b?lkten und kriej?hlten und machten sich mit den verlaufenen Frauensleuten, die sie bei sich hatten, allerlei Kurzweil, da? es eine Schande war, das anzusehen. Die T?chter des Wirts und die M?gde waren übel dran; sogar die Wirtsfrau, die doch gewi? kein Ansehen mehr hatte, konnte sich vor den Lümmeln nicht bergen.
Als der Wulfsbauer um das Haus nach dem Stalle gehen wollte, kam ihm ein Kerl entgegen, der eine rote Feder auf dem Hute und einen gef?hrlichen pechschwarzen Schnauzbart unter seiner langen Nase hatte. Als er den
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