alles ganz haben, entweder erhabene Melancholei oder?ausgelassene Lustigkeit--indessen ist es nun einmal so und ich kann mir nicht helfen.
Die Witwe Hohl--Sie kennen die Witwe Hohl und ich brauche Ihnen ihre H??lichkeit nicht zu beschreiben, doch wenn Sie sich nicht mehr auf ihr Gesicht erinnern sollten, sie hat eingefallene Augen, den Mund auf die Seite verzogen, der ein wahres Grab ist, das, wenn sie ihn ?ffnet, Totenbeine weist, eine eingefallene Nase, kurz alles was h??lich und schrecklich in der Natur ist--hier lassen Sie mich aufstehn und abbrechen, die Beschreibung hat mich angegriffen, besonders wenn ich bedenke, da? der delikate, der fein organisierte Herz in sie verliebt war--
Zweiter Brief
Die Witwe Hohl ist eine Person von vielem Verm?gen, und was Sie mir nicht glauben werden, von einem au?erordentlichen Verstande.
Sie k?nnen dies nur daraus sehen, da? sie wirklich den Plan gemacht, dem jungen feinen scharfsichtigen Herz sein Herz zu entführen, und da? sie diesen Plan--welches mir das unbegreiflichste ist--ausgeführt hat. Ich wei? nicht, durch welche Zaubermittel sie ihn in ihr Haus zu locken gewu?t hat. Ich stelle mir's so vor, sie war in der ganzen Stadt bekannt, da? sie eine gro?e weitl?uftige Korrespondenz mit Vornehmen und Gelehrten hat, die sie sich alle durch ihren Verstand verbindlich zu machen wu?te. Herz, der immer ein Narr auf Charaktere war und in der wirklichen Welt sie aufzusuchen zuviel Ekel und Launen hatte, dachte hier einen reichen Fund zu tun, und--da sie für alle diese Korrespondenten zugleich immer Gesch?fte machte--bei allen diesen Personen ihre Art sich zu benehmen, die verschiedenen Massen von Licht und Schatten, von Selbstliebe und Gro?mut, oder auch wohl, bei Leuten von geringeren Ton, von Geiz und Hochmut in ihrem Charakter hier gleichsam aus der ersten Hand zu haben. Nun kommt noch dazu, da? sie selbst eine ungemein gro?e Gabe zu erz?hlen hat, sie wei? alle Gegenst?nde, die sie einmal sieht, gleich so zu fassen und vorzutragen, da? man sie auch zu sehen glaubt, kurz, als Herz das erstemal mit ihr in Gesellschaft war, wo sie denn gleich einige ihrer Briefe hervorgezogen, und von ihr h?rte, da? sie ein Zimmer in ihrem Hause um einen sehr wohlfeilen Preis zu vermieten habe, zog er sogleich des folgenden Tages bei ihr ein, und nun war er für alle unsere Gesellschaften verloren.
Er kam alle drei Tage nur in unser Haus und tat dabei so frostig, da? wir ihn immer nur das Terzianfieber nannten. Zuletzt blieb er gar weg und wer dabei am wenigsten verlor, das waren wir. Jetzo erst, da ich von dem Herrn Rothe den wahren Zusammenhang seiner Verirrungen erfahren, fange ich an, ihn zu bedauren.
Stellen Sie sich vor, sie kramte die Briefe der Gr?fin aus, die schon seit ihrer Kindheit mit ihr in gro?er Bekanntschaft steht und seit dieser Zeit her in ** alle Gesch?fte durch sie hat machen lassen. Nun habe ich Ihnen die Gr?fin Stella schon beschrieben, noch müssen Sie das wissen, sie schreibt wie ein Engel. Ich habe Briefe von ihr gesehen, sie wei? den allergeringsten Sachen so etwas Anzügliches zu geben, da? man sogar ihre kleinsten Kommissionen mit eben dem Interesse liest, als den wohlgeschriebensten Roman. Mein Herz war hin, als er immer weiter in dieses Heiligtum trat, Brief für Brief dieser Charakter sich immer herrlicher ihm entwickelte, denn es waren hier Briefe von den ersten Jahren ihres Lebens an und sie hatte nie geglaubt, gegen die Witwe Hohl im geringsten sich verstellen oder, was heutzutage so allgemein ist, repr?sentieren zu dürfen.
Nun beging die Witwe die grausame List, Herzen ganz und gar zu verhehlen, da? die Gr?fin mit irgend einer Mannsperson auf der Welt in Verbindungen des Herzens stehe. Alle die neueren Briefe, in denen etwas von Plettenberg vorkam, versteckte sie ihm sorgf?ltig, Herz, der von jeher, wie Sie wissen, vielleicht durch die Schicksale seiner Jugend, die sonderbar genug sein sollen, ?u?erst romantisch gestimmt war, glaubte es vielleicht m?glich, da? er dies Herz wenigstens zur Freundschaft gegen ihn durch Zeit, Geduld und Sorgfalt stimmen k?nnte. Er fa?te also den gigantischen Vorsatz, nicht abzulassen, bis er es durch die Witwe Hohl so weit gebracht, da? die Gr?fin Stella wenigstens seine Freundin würde. Auf der andern Seite fa?te die Witwe Hohl, die wohl einsah, da? Herz nur durch Reize der Seele gefesselt werden k?nnte und sich für die gew?hnlichen sch?nen und artigen Gesichte der Stadt zu gut hielt, gleichfalls den festen Vorsatz, nicht abzulassen, bis sie es durch die Briefe der Gr?fin dahin gebracht, da? er sich ganz und gar an unsichtbare Vorzüge gew?hnte und wenn er s?he, da? seine Leidenschaft für die Gr?fin eine blo?e Chim?re sei, _sie_ als ihre vertrauteste Freundin an ihre Stelle setzte. Sie behielt also die Nachricht von ihrer geheimen Verbindung mit Plettenberg als den Theaterstreich zurück, der die ganze Katastrophe entscheiden sollte. Ich fürchte sehr, das Stück k?nne eher tragisch als komisch endigen.
Nun ging das Drama von beiden
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