für mich--beendet; aber, mein Gott," rief er h?nderingend, "ich darf ja nicht nur an mich und mein Leben denken, ich mu? sorgen für die Zeit die nach mir kommt; ich mu? meinem Sohn das Erbe sichern, für dessen Erwerbung mein gro?er Oheim seine Riesenkraft eingesetzt hat und für welches ich in mühsamer Arbeit die T?tigkeit meines ganzen Lebens angestrengt habe und nun gerade, da ich diese letzte Aufgabe meiner irdischen Laufbahn erfüllen will und erfüllen mu?, geht mir die Kraft aus und wenn dieser elende K?rper zusammenbricht, so wird das stolze Geb?ude in Trümmer fallen, welches ich aufgerichtet und dieses Frankreich, das ich so sehr liebe, für das ich gestrebt und gearbeitet habe so lange Jahre hindurch, es wird wieder zurücksinken in unruhige Zerrüttung; Ohnmacht und Elend wird die Folge davon sein."
"Aber, mein Gott, Sire," sagte Dr. Conneau, "warum diese schwarzen Gedanken? Die Macht des Kaiserreichs steht fest begründet im Innern und hoch geachtet nach Au?en da. Es giebt vielleicht unter den alten legitimen Monarchieen so manche, welche nicht auf so sichern und unerschütterlichen Fundamenten ruht als der Thron Ew. Majest?t und wenn der kaiserliche Prinz--was Gott noch lange verhüten m?ge, dereinst berufen sein wird jenen Thron zu besteigen, so wird er ein nach allen Richtungen hin vollendetes, gro?artiges Werk vorfinden, dessen natürliche Weiterentwickelung er nur fortsetzen und leiten darf. Ew. Majest?t Werk ist wahrlich gr??er als das Ihres Oheims, denn die Sch?pfungen jenes Riesengeistes stützten sich doch immer nur auf die Spitze seines Degens, w?hrend Ew. Majest?t Bau breit und ruhig auf der Wohlfahrt des ganzen Volkes ruht."
Der Kaiser schüttelte abermals den Kopf.
"Auch Sie, mein alter Freund," sagte er, "t?uscht der Schein--oder Sie wollen mich beruhigen und mir das Vertrauen auf die Zukunft wiedergeben, das ich immer mehr verliere.
"Ich selbst," sagte er nach einem tiefen Athemzuge, indem es wie leichte Nachwehen nerv?ser Schmerzen über sein Gesicht zuckte--"ich selbst kann besser wie jeder Andere die Schw?chen dieses Kaiserreichs erkennen, das ich selbst erbaut und so lange Zeit aufrecht erhalten habe.
"Fest begründet im Innern, sagen Sie, stehe mein Reich da?--Und dennoch wogt und g?hrt es in dieser so leicht beweglichen Pariser Bev?lkerung--ich kenne sie genau die Vorzeichen der revolutionairen Stürme und ich sehe sie deutlich in der heutigen Bewegung des ?ffentlichen Lebens."
Dr. Conneau l?chelte.
"Ew. Majest?t übersch?tzen diese kleine Bewegung," sagte er. "Die stets unruhige Bev?lkerung des Faubourg St. Antoine bedarf von Zeit zu Zeit solcher leichter Emotionen, aber unter einer so starken Regierung wie diejenige Ew. Majest?t ist hat das nichts zu bedeuten. Die gro?e Masse der Bev?lkerung Frankreichs, namentlich die l?ndlichen Grundbesitzer h?ngen an Ew. Majest?t und empfinden dankbar die Segnungen, welche Ihre Regierung ihnen gebracht hat. Dank der Ordnung, Ruhe und Sicherheit des ?ffentlichen Verkehrs, Dank dem neuen Wegesystem, das Ew. Majest?t geschaffen und das jedem Grundbesitzer die M?glichkeit der reichsten Verwerthung seiner Producte sichert, steht Frankreich auf einer H?he des Wohlstandes wie nie zuvor und einige unruhige K?pfe in Paris werden niemals die Macht haben, die tiefe Anh?nglichkeit des ganzen Volkes an Ew. Majest?t und Ihre Dynastie zu erschüttern."
"Sie kennen Frankreich nicht wie ich," sagte der Kaiser traurig--"ich wei? wie Sie, da? das Volk im ganzen Lande mir dankbar ist und da? aus dem Lande selbst niemals eine Bewegung gegen das Kaiserreich hervorgehen wird; aber die Centralisation in diesem Lande hat eine unbesiegbare Gewalt--eine unvernünftige Gewalt, wenn Sie wollen, doch die Gewalt ist da und ich sage Ihnen, bei irgend einem Unglück, bei irgend einer Schw?che der Regierung--bei meinem Tode vielleicht," fügte er seufzend hinzu, "wird immer eine Hand voll Nichts bedeutender Menschen, denen es gelingt Paris zu terrorisiren, die Macht haben eine Regierung zu stürzen, welche die Sympathieen des ganzen Landes besitzt und dieses so ganze reiche, so arbeitsame, so geistvolle Frankreich wird den Thorheiten folgen, zu denen man Paris zu verleiten im Stande sein m?chte.--
"Und nach Au?en," fuhr er fort, fast mehr noch zu sich selbst als zu Conneau sprechend--"hat man in Europa noch Achtung, hat man noch Furcht vor Frankreich? Wohin richten sich die Blicke der Cabinette? Ich fühle es heraus aus den Berichten aller meiner Gesandten, man sieht nach Berlin und die Zeit ist vorbei, in der ich mit einem Worte Europa bewegen konnte.
"Niel ist todt," sagte er mit dumpfem Ton--"Alle sind todt, die mich einst auf der H?he der Macht und des Einflusses umgaben--Morny, Walewsky--selbst Felix und mein treuer Nero--ich bin allein.
"Ich habe nur noch Sie," sagte er mit einem unendlich innigen Blick auf den Dr. Conneau, indem er ihm mit einer matten Bewegung die Hand reichte; "aber Sie, mein braver und treuer Freund, Sie k?nnen mir nicht helfen; das Getriebe der Politik liegt Ihnen fern--Sie k?nnten mir nur helfen, wenn Sie dieser alten gebrechlichen Maschine neues Leben einzufl??en verm?chten.
"Oh," rief er, indem ein Blitz aus seinem Auge sprühte, "ich wollte allein all diesen Schwierigkeiten entgegentreten, über sie alle Herr werden, wenn ich
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