Aber ich taug halt nix mehr auf derer Welt--na--na--mich bekümmert nimmer 's irdische, mich bekümmert nur 's himmlische Heu, wovon gschriebn steht: "Der Mensch welkt dahin wie Heu!", und da is mir nur um die Einfuhr in den himmlischen Heuschober!
Wastl. Jesses und Joseph, Bauer, mir kennt sich frei neama mit dir aus. Wann ich dir früher gredt h?tt von so ein Heu, wie d?s a Heu is...! Aber seit dich nur allweil bekümmerst, was gschrieben steht, gibst auf kein vernünftig Reden mehr was.
Rosl. Hast recht, Wastl, hast schon recht, sag ihm's nur h'nein.
Wastl. Seit dich vor ein halbn Jahrl der Schlag gstreift hat, bist neama der alte.
Grillhofer. Selb tat sich a net schicken! D?s war a Deuter vom lieben Gott, sider der Zeit halt ich still und wart auf'n zweiten. Mei lieber Wastl, du bist a guter Bub--a du, Rosl, ja, ja, du bist a a ehrlichs Mensch--mü?ts halt a Einsehn mit mir habn, noch d?s kleine Neichtel Zeit, so mir bschiedn is; leicht moch ich noch fruher a End und zieh mich zruck von alln weltlichen Wesen. Ja, ja, konn leicht m?glich sein, ich bin no lang net so, wie ich sein m?cht, hat sich doch vorhin, wie du k?mma bist, Wastl, der Gwinst- und Spekalierteufl in mir a weng noch grührt. Na, na, d?s d?rf net sein, da? sich 's Heu zwischen mich und mein Sch?pfer dr?ngt. Na, na, ich hab eh gnug auf mir, dazuk?mma derf nix mehr, abwendig derf mich nix mehr machen von die gottseligen Gedanken.
Rosl. Tust doch, als w?rst der sündhaftigste Mon. Hast leicht eins umbracht?
Grillhofer. D?s net, Gott sei Dank, Rosl, d?s net; aber 's Gegenteil auf unerlaubte Art kunnt leicht m?glich sein.--Geh, lang mir das dicke Buch dort her. (Rosl holt die Postille von einem Schrank und legt sie vor Grillhofer hin.)
Grillhofer. So, und hiazt gehts all zwei in Gottsnam an enger Tagwerk und ich geh an meins. Is der Schwager noch net da?
Rosl. Na.
Grillhofer. Wann er kimmt, Rosl, so bring ein Wein und a weng a Rauchfleisch eine. Hizt gehts. (Schl?gt das Buch auf und beginnt zu lesen.)
Rosl. Bhüt Gott! (Ab durch den Haupteingang.)
Anzengruber: Der Gwissenswurm, I. Akt, 4. Szene
Vierte Szene
Grillhofer und Wastl.
Grillhofer. Bhüt dich Gott, Rosl! (Kleine Pause, ohne aufzusehen.) Bhüt dich Gott, Wastl!
Wastl. Ich hob jo no nix gsagt.
Grillhofer (aufblickend). Willst no was?
Wastl. Es liegt mir schon lang auf. über dein Schwagern, übern Dusterer, m?cht ich mich amal ausreden.
Grillhofer. No, nur kein unbschaffens Wort!
Wastl. Bewahr w?r mir a z' gring dazu, da? ich a unbschaffens Wort über eahm verlier--der elendige Kerl.
Grillhofer. Wastl!--Er is mein einziger Verwandter, der einzige Mensch, der ein trostreichen Zuspruch für mich hat, dem was glegn is an mir in Zeit und Ewigkeit.
Wastl. Ich wei?'s eh, er is, der dich zu dem bu?fertigen Wesen hinzerrt, wie 's Kalbl zur Kuh, wenn's es Saufen derlernen soll.
Grillhofer. Hehe! Sixt, Wastl, wie d' trotz deiner Boshaftigkeit nix dagegen fürbringa kannst! 's Kalbl mu? ja saufen, sunst wurd's hin!
Wastl. Schon recht, Bauer, aber für a Kalbl warst mer doch schon z'viel ausgwachsen.--Sag do selber, Bauer, wie d' no riegelsam warst, hat der Dusterer kein Fu? über dein Staffel gsetzt--was findt er's denn hizt vonn?ten, da? er dir alle Tag übern Hals rennt? Zwegn der Zeit und Ewigkeit leicht? Ka Red, meinst net selber, da? er sich zutatig macht, weil er glaubt, es k?nnt die ganz Hinterlassenschaft an ihm falln? Und hat er dich erst da, nachher kunnst freili--von ihm aus--Gott verhüt's--nit früh gnug selig werdn.
Grillhofer. So mein ich ja eh selber!
Wastl. Na alsdann, na sixt, is doch amal a gscheite Red von dir! Oder wie d' früher hast a Wartl davon falln lassen, da? d' dich m?chtst in die Ruh setzen, meinst nit a selber, er wurd dir einredn, da? dein ganz Bu?fertigkeit um a gut Trümmerl z' kurz war, wann du nit ihm 'n Hof verschreibst und n?t bei seiner Sippschaft als Ausnehmer bliebst? Han?
Grillhofer. Na jo, so mein ich ja ehnder selber!
Wastl. No, so sag ich, scheinheilig is er.
Grillhofer, Und ich sag, er is's net.
Wastl. Wohl is er's!
Grillhofer. Na, sog i! Wastl, du bist a dummer Bua, du verstehst d?s net, der Dusterer, der is so, der is so, wie er is. Und zwegn dem, was mer gredt habn, so tut das der Bu?haftigkeit kein Eintrag und werd i ihm's doch net in übel aufnehma, da? er auf sich schaut, wo sein Vorteil und der meine Hand in Hand gehn.
Wastl. Na, h?rst, da m?cht eins doch glei narrisch werdn! Wann sein Vorteil is, meinst nit, es kunnt wohl a a kleine Spitzbüberei mit unterlaufen?
Grillhofer. Na, Wastl, d?s net, d?s net! Alls, was er fürbringt, d?s is nur zu wahr--nur zu wahr is's!
Wastl. No, ich konn da nix sagn, ich wei? nit, wie er dich h'rumkriegt hat, so hilft a kein Redn.
Grillhofer. Host a recht, Wastl. Redn is do
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