LORD HOT. Kommt denn der Wundarzt nicht?
ROBERT. Nein, das ist nicht artig--Ich war jung, ich war schön! o
schön! schön! ich war zum Fressen, sagten sie--Sie wurden rot, wenn
sie mit mir sprachen, sie stotterten, sie stammelten, sie zitterten--nur
eine, sagte ich, nur eine--und das mein Lohn!
LORD HOT. Geschwind lauft zu meinem Beichtvater!
(Bediente ab.)
(Wundarzt kommt; nähert sich, und untersucht die Wunde.)
LORD HOT. Nun, wie ists? ist Hoffnung da?
WUNDARZT. (blickt auf, und sieht ihn eine Weile bedenklich an.)
LORD HOT. (fällt auf einen Stuhl.) Aus!
WUNDARZT. Warum soll ich Ihnen mit vergeblicher Hoffnung
schmeicheln?--die Luftröhre ist beschädigt.
LORD HOT. (legt die Hand vors Gesicht und weint.)
ROBERT. Nun--nun--nun--meine Armida! jetzt gilt es dir zu beweisen,
wer unter uns beiden Recht hat--jetzt--jetzt--Laß meinen Vater sagen!
laß die ganze Welt sagen-LORD HOT. (sthet auf, zu Lord Hamilton.)
Du hast mich um meinen Sohn gebracht, Hamilton--Dein waren alle
diese Anschläge!--du sollst mir dran glauben, oder ich-HAMILTON.
Besser ihn tot beweint, als ihn wahnwitzig herum geschleppt. (geht ab.)
(Lord Hot zeiht den Degen, und will ihm nach. Sein Beichtvater, der
herein tritt, hält ihn zurück.)
BEICHTVATER. Wohin, Lord Hot?
LORD HOT. Der Mörder meines Sohns-BEICHTVATER. Kommen
Sie! der Verlust tut Ihnen noch zu weh, als daß Sie gesund davon
urteilen können.
LORD HOT. So helfen Sie uns wenigstens seine junge Seele retten. Es
war sein Unglück, daß er in der Kindheit über gewisse Bücher kam, die
ihm Zweifel an seiner Religion beibrachten. Aber er zweifelt nicht aus
Libertinage, das kann ich Ihnen versichern. Reden Sie ihm zu, Mann
Gottes, da er am Rande der Ewigkeit steht.
BEICHTVATER. (tritt näher, und setzt sich auf sein Bett.) Lord Robert,
ich weiß nicht, ob Sie mich noch verstehen, aber ich hoffe zu Gott, der
Sie erschaffen hat, er wird wenigstens einige meiner Worte den Weg zu
Ihrem Herzen finden lassen, wenn Ihr Verstand sie gleich nicht mehr
fassen kann. Bedenken Sie, wenn Sie noch Kräfte übrig haben,
welchem entscheidenden Augenblick Sie nahe sind, und wenden Sie
die letzte dieser Kräfte an, das, was ich ihnen sage, zu beherzigen.
ROBERT. (nimmt das Bild hervor, und küßt es.) Daß ich das hier
lassen muß.
BEICHTVATER. Sie gehen in die Ewigkeit über! Lord Robert, Lord
Robert, machen Sie Ihr Herz los von allem Irdischen. Sie sind jung, Sie
sind liebenswürdig, Sie haben Ihrem Vaterlande die reizendste
Hoffnungen vernichtet; aber Ihr Herz ist noch Ihre; wenden Sie das von
den Geschöpfen, an denen Sie zu sehr hingen, zu dem Schöpfer, den
Sie beleidiget haben, der Ihnen verzeihen will, der Sie noch liebt, wenn
Sie ihm das Herz wieder ganz weihen, das Sie ihm entrissen haben.
ROBERT. (kehrt sich auf die andere Seite.)
BEICHTVATER. Unglücklicher! Sie wollen nicht? Bedenken Sie, wo
Sie stehen, und vor wem.--Wollen Sie mir die Hand drauf reichen, daß
Sie sich seinem Willen unterwerfen wollen--noch ist es Zeit--Sie
bewegen die Lippen.--Sie wollen mir etwas sagen.
ROBERT. (kehrt sich um, der Beichtvater hält ihm das Ohr hin, er
flüstert ihm unvernehmlich zu.)
BEICHTVATER. Unter Bedingungen!--Bedenken Sie, was Sie
verlangen--Bedingungen mit Ihrem Schöpfer? (Robert hält ihm die
Hand, er reicht ihm das Ohr noch einmal hin)--Daß er Ihnen erlaube,
Armiden nicht zu vergessen--O lieber Lord Robert! in den letzten
Augenblicken!--Bedenken Sie, daß der Himmel Güter hat, die Ihnen
noch unbekannt sind; Güter die die irrdischen so weit übertreffen, als
die Sonne das Licht der Kerzen übertrifft. Wollten Sie nicht mehr
besitzen können; zu Ihrer Marter auf ewig im Gedächtnis zu behalten.
ROBERT. (hebt das Bild in die Höhe, und drückt es ans Gesicht, mit
äußerster Anstrengung halb röchelnd) Armida! Armida.--Behaltet euren
Himmel für euch.
(er stirbt.)
Ende dieses Projekt Gutenberg Etextes Der Engländer, von Jakob
Michael Reinhold Lenz.
*** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK, DER
ENGLäNDER ***
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