Der Barometermacher auf der Zauberinsel | Page 9

Ferdinand Raimund
portez vous, ma chère Princesse? Je suis victeur sur Isle de Monsieur Tutu.
zoraide. Oh, ich versteh’! Weil Sie mich recht peinigen wollen, darum reden Sie franz?sisch. Sie wissen schon, da? das kein Mensch aushalten kann. Hier bring’ ich Ihnen Ihren Stab zurück; Sie h?tten ihn auch ohne da? Sie mit Ihrer Zwergelarmee unsern Palast verwüstet haben, wiederbekommen.
quecksilber. Haben Sie mir nicht das Tor vor der Nase zugeschlagen? Haben Sie mir nicht sagen lassen, ich soll mich aus dem Staub’ machen oder Sie lassen junge Tiger auf mich heraus?
zoraide. Davon hab’ ich nichts gewu?t, es war ein Mi?verst?ndnis.
quecksilber. Nein, der Portier hat mir’s von Ihnen ausgerichtet.
zoraide. Da kann ich nichts dafür. Ein besonderes Zusammentreffen von Umst?nden--
quecksilber. Die sind?--
zoraide. Der Portier hat einen Rausch gehabt.
quecksilber. Das ist mir auch passiert.
zoraide. Wirklich?
quecksilber. Doch wir kommen von der Hauptsache ab. Was Sie mir angetan haben, will ich Ihnen gro?mütig verzeihen. Ich habe meinen Stab wieder, und somit sind wir geschiedene Leut’, und damit Ihnen meine kleine Armee in Ihrem Palast keine Ungelegenheit mehr macht, soll sie verschwinden. (Er winkt.)
erster zwerg (erscheint).
quecksilber. Ihr k?nnt zum Rückzug blasen; wenn ich euch brauche, werd’ ich euch schon wieder rufen. (Deutet aufs Horn.)
zwerg. Ganz recht. (Ab.)
zoraide (bemerkt das Horn, für sich). Ha, dieses Horn mu? ich haben.
quecksilber. Jetzt werd’ ich meinen segelfertigen Kehlhammer besteigen, und somit, Mademoiselle, adieu pour jamais! (Will ab.)
zoraide. Wie? Sie wollen mich verlassen?
quecksilber. Haben Sie etwas dagegen einzuwenden?
zoraide. Ob ich etwas dagegen einzuwenden habe, fragst du? Hast du dich denn nicht verbindlich gemacht, der Sklave meines Herzens zu sein? Und jetzt sagst du mir nicht einmal den Dienst auf, wie es sich geh?rt, rennst davon, ohne deine vierzehn Tag’ abzuwarten?
quecksilber. Ich bin ja keine K?chin.
zoraide. Und doch willst du mir die Suppe versalzen und mich blamieren, mich, die ich so unschuldig bin wie ein Lamm.
quecksilber (für sich). Wenn sie nur nicht so hübsch w?r’! (Laut.) Ah was! Lassen Sie mich, Sie falsche Personage! Was haben Sie für Beweis Ihrer Unschuld?
zoraide. Hast du den Rausch schon vergessen?
quecksilber. Ah, Larifari! Das ist bei mir gar keine Entschuldigung.
zoraide. Nicht? Ist denn die Liebe nicht auch ein Rausch und sagt darum nicht Schiller: ? Wer niemals einen Rausch hat g’habt, das ist kein braver Mann?“
quecksilber. Der Schiller sagt das bei Ihnen? Bei mir singt das der Hausmeister im Neusonntagskind.
zoraide. Gleichviel! Was kümmern mich alle Hausmeister von der ganzen Welt, da die Doppeltür deines Herzens verschlossen ist. ?ffne sie deiner Zoraide.
quecksilber. Ich hab’ keinen Schlüssel dazu. Schicken S’ um den Schlosser.
zoraide. Du spottest meiner noch?
quecksilber. Lassen Sie mich gehen.
zoraide. Halt! (Für sich.) Jetzt wei? ich nichts mehr, als ich fall’ in Ohnmacht.--Weh mir! Wie wird mir?
quecksilber. Nun, was ist’s?
zoraide. Ich sinke!
quecksilber. Sie sinkt schon wieder. (Sie f?llt in seinen Arm.) Liegt schon da!--Sie, so sind Sie doch g’scheit!--Also hier halt’ ich den Brillant in meinen Armen, der in Falschheit à jour gefa?t ist?--Und ich bin halt doch in sie verliebt!--Aber das dauert mir schon ein wenig zu lang’ mit der Ohnmacht, ich mu? mich doch anfragen. Sie, m?chten S’ nicht ein wenig aufstehen?--Na, werden S’ nur munter, ich gebe Ihnen mein Wort, ich bleib’ bei Ihnen, und will Sie wieder lieben,wie vorher.
zoraide (erwacht). Ach, was h?re ich? Ist es auch dein Ernst? Ihr G?tter, ich danke euch, er ist wieder mein. Nie werd’ ich diesen Augenblick vergessen; er war von gro?em Gewicht.
quecksilber. Nu, wenn S’ was denken, Sie haben ja Ihre anderthalb Zenten wie nichts.
zoraide. Also nichts kann uns mehr trennen? Aber mein Vater ist aufgebracht; wenn er sich widersetzte unserer Verbindung--
quecksilber. Oh, darum sorg dich nicht. Dem werde ich schon was vorblasen, da? er g’nug hat.
zoraide. Blasen? Ich verstehe dich nicht.
quecksilber. Wie er sich muckst, so blas’ ich mein Horn, und meine Zwergenarmee ist wieder da.
zoraide. Ah, das ist sch?n, das m?cht’ ich sehen. Oh, mache mir doch eine kleine Probe damit, ich kann’s nicht glauben.
quecksilber. Nicht? Ich werde dir gleich eine Kompagnie herblasen. (Er nimmt das Horn herab.)
zoraide. Oh, la? es doch mir versuchen, ob ich es auch kann. Ich bitte dich, ich will nur einige rufen.
quecksilber. Aber achtgeben. (Gibt ihr das Horn.)
zoraide (bl?st in das Horn. Musik).

6. szene
(vorige. Sechs Amazonen erscheinen mit Lanze und Schild.)
zoraide. Schützt mich vor dem Grimme dieses Narren!--Das Horn ist mein. Erkennst du nun Zoraide? Ha, ha, ha! (Eilt ab.)
quecksilber. Ha, Schlange. (Will nach.)
die amazonen (halten ihre Lanzen vor und rufen). Zurück.
(Kurze Musik. Quecksilber stürzt zu Boden. Die Amazonen eilen Zoraiden nach.)

7. szene
(quecksilber. linda.)
linda. Was h?r’ ich denn da für einen L?rm herinnen? Wer liegt denn da auf dem Boden? Der Fremde!--Ach, der arme Narr, er rührt sich gar nicht. Er wird doch nicht tot sein? Mir wird v?llig angst. (Rüttelt ihn.) Sie, Gn?diger Herr!--Leben Sie noch?--Machen S’ einem doch nicht so angst. Wenn S’ tot sind, so sagen Sie’s.
quecksilber (richtet sich auf.) Wo bin ich, leb’ ich noch?
linda (?ngstlich). Ich wei?
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