Das liebe Nest | Page 5

Paula Dehmel
da? Feiertag w?r.?Nicht mal die Pfingstkleider kriegt man an;?Sch?me dich, schwarzer Wettermann!
EINE HüHNERGESCHICHTE
Vor der Laube kr?ht der Hahn,?ein rot-schwarz-gelb und grüner:?Kuchen, Kuchen, Kuchen auf dem Tisch,?fix, kommt fix, ihr Hühner!
Seht die Hennen,?wie sie rennen,?aus Verstecken,?über Z?une, über Hecken,?gackern, bei?en sich und schrein,?jede will die erste sein.?Wie sie fliegen, wie sie flattern,?um ein Pl?tzchen zu ergattern.?Oben auf des Tisches Mitte?steht Herr Hahn:?Bitte, meine Damen, bitte,?fangt nur an!?Pick und schluck,?nicht genug,?immer mehr?Kuchen her!?Unser Kropf?ist ein Topf,?wird nicht voll,?wird nicht leer,?darum mehr?Kuchen her,?bis der Teller leckeleer!
Drüben aus des G?rtners Haus?guckt der kleine Fritz und lacht:?Ei, wie sah das lustig aus,?das haben die Hühner klug gemacht.
MARIEKEN UND DIE KüKEN
Marie, Marei, Marieken?mit deinen sieben Küken,?was willst du tun?
"Die alte Kluckenmutter ist tot,?nun frieren die Kinder und finden kein Brot;?ich will sie pflegen."
Marie, Marei, Marieken?mit deinen sieben Küken,?was hast du im Sack?
"Kartoffelmus und Hirsekern,?das essen meine Kinderchen gern,?das streu ich ihnen."
Marie, Marei, Marieken,?gib mir eins von deinen Küken,?du hast noch genug.
"Wenn ich meine Kinder verschenken t?t,?mü?t ich weinen von früh bis sp?t,?da? sollst du wissen."
Marie, Marei, Marieken,?Zu Hühnern werden die Küken;?was machst du dann?
"Und werden hübsch bunt und werden gro?,?fliegen mir alle um Kopf und Scho?,?hei, alle sieben!"
KINDERKüCHE
Marie-Marei will Braten machen,?hat keine Pfanne;?nimmt sie sich die Schiefertafel?von klein Schwester Hanne.?Hat sie eine Pfanne.
Marie-Marei will Braten machen,?hat keine Butter;?borgt sie beim Kanarienvogel?rasch ein bi?chen Futter.?Hat sie Butter.
Marie-Marei will Braten machen,?hat keine Kohlen;?vor der Tür blüht roter Mohn,?geht sie den sich holen.?Hat sie Kohlen.
Marie-Marei will Braten machen,?fehlt noch das G?nschen;?nimmt sie sich die Pudelmütze?von klein Bruder Fr?nzchen.?Hat sies G?nschen.
Hei, mit diesen Wunderdingen?mu? der Braten wohlgelingen;?bitte zu Tisch!
ESSENSREGELN
Spitzt das Ohr und merkt euch still,?was die gute Sitte will!?Wer die sch?ne Form erfa?t,?ist ein gern gesehner Gast;?wer sich frech und plump betr?gt,?wird ohne Besen hinausgefegt.
--1--
Ein Kind soll nicht vorher von Speisen naschen,?soll Mund und H?nde sich sauber waschen,?sich erst setzen, wenn die andern sitzen,?das M?ulchen bei Tisch nicht zum Pfeifen spitzen,?nicht plappern, wenn gro?e Leute sprechen,?das Brot nicht zerkrümeln, zerkneten, nur Bissen abbrechen.
--2--
Rückt immer den Stuhl so dicht heran,?da? L?ffel und Gabel zum Munde kann,?ohne das Tischtuch zu betrippen;?und schlie?t beim Kauen hübsch die Lippen!?Turnen beim Essen, das will nicht passen;?also die Ellbogen hübsch unten lassen!
--3--
Nicht gierig stopfen! langsam essen!?auch keinen Rest auf dem Teller vergessen!?Nicht wie Hunde oder Katzen?schlecken, schlürfen, schnaufen, schmatzen!?Nicht kichern und nicht heimlich fragen,?und immer sch?n bitte und danke sagen!
--4--
Seid ihr beim Essen und trinkt dazwischen,?sollt ihr zuvor die Lippen wischen.?Kartoffeln und Fisch mit Stahlmessern schneiden,?das wird ein Mensch, der Geschmack hat, vermeiden.?Brot nimmt man zuhilfe, wenn Fischmesser fehlen;?auch Obst soll man nicht mit Stahlklingen sch?len.
--6--
Wer stochert in den Z?hnen,?nicht unterdrückt das G?hnen,?das Messer in den Mund steckt,?Gabel und Teller ableckt,?zuviel packt auf den L?ffel,?gilt als Flegel und T?ffel.
DIE B?SE MIES
Es war einmal ein K?tzchen,?ein allerliebstes Fr?tzchen.?Es hatte das Mamsellchen?ein seidenweiches Fellchen?und einen Bart ums Schn?uzchen?und Augen wie ein K?uzchen.?Es machte gern den Rücken krumm?und brachte viele M?use um,?dann schlich es auf die Ofenbank?und leckte sich die Pfoten blank.
Einst aber, oh das K?tzchen,?was tut das liebe Fr?tzchen??Einst stand auf unserm Tische?ein Teller Bratenfische.?Hopp, ist das K?tzchen oben:?die Fische mu? ich loben.?So denkt es sich und sitzt und schmaust,?doch Mutterchen kommt angesaust,?und gibt dem Naschmamsellchen?--na warte--eins aufs Fellchen.
Nein, unser Miesek?tzchen?war gar kein liebes Fr?tzchen:?los auf die gute Mutter,?und durch das ?rmelfutter?--kratz--in den Ellenbogen!?War das nicht ungezogen??Dann lief es voller Wut hinaus?und kam erst abends sp?t nach Haus,?und schlich sich auf die Ofenbank?und leckte sich die Pfoten blank.
POTTKIEKER
Mutti, Mutti, was ist denn da drin?
"Hoppel-poppel-Appelreis,?mach dich weg, Naseweis,?kann dich hier nicht brauchen,?der Ofen tut rauchen,?mu? Sp?hne suchen,?sonst brennt der Kuchen,?mu? G?nse schlachten,?in sechs Wochen ist Weihnachten."
Mutti, Mutti, wo soll ich denn hin?
"Ei, tanz mit dem Schimmel,?bohr L?cher in den Himmel,?lehr die Katz das Alphabet,?sieh nach, ob sich der Kirchturm dreht,?oder lauf ans Ende der Welt,?pa? auf, da? keiner runter f?llt,?marsch!"
DER REITERSMANN
(von Paula und Richard Dehmel)
Schimmel, willst du laufen,?will ich uns was kaufen.?Hei?a, lauf nach Mexiko,?da kaufe ich dir Bohnenstroh;?laufe nach der Mongolei,?da kauf ich mir ein Osterei,?hopp!
Eile, Schimmel, eile,?oder du kriegst Keile.?Hopp?a, lauf nach Hindostan,?da kaufe ich mir Marzipan;?laufe nach Kap Morgenrot,?da kauf ich dir ein Dreierbrot,?burr!
DAS RICHTIGE PFERD
(von Paula und Richard Dehmel)
Wer schenkt mir ein lebendiges Pferd!?Mein Schaukelpferd ist gar nichts wert,?es hat so steife Beine,?es stampft nicht, fri?t nicht, wiehert nicht,?und macht solch ledernes Gesicht,?und wei? nicht, was ich meine.
Wenn mir der Weihnachtsmann ein Pferd,?ein wirklich richtiges Pferd beschert,?dann reit ich über die Brücke,?und reite durch den Kiefernforst?nach Vehlefanz und Haselhorst?und noch fünf gro?e Stücke.
Dann bin ich mitten in der Welt,?da such ich mir ein Haberfeld?und lasse mein Pferdchen grasen.?Und dann, dann reit ich ans Ende der Welt,?wo der Riese den Regenbogen h?lt,?und--schick euch 'ne Ansichtspostkarte.
DER KLEINE REKRUT
Ich hab einen Helm aus Packpapier,?mit einem Federbusche;?der Wilhelm malt mir 'n Adler drauf?mit schwarz-wei?-roter Tusche.
Einen h?lzernen S?bel hab ich auch,?mit einem richtgen Griffe;?wenn nur der Scherenschleifer k?m,?da? er ihn endlich schliffe!
Meine Mutter ist 'ne gute Frau,?die schenkt mir einen
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