hinaufblicken mu?te; er hatte es lieb, weil es nie Dummerle zu ihm sagte, denn es war noch kleiner und dummer als er.
Dies kleine Elschen wandte sich auch oft an ihn, denn Frieder hatte mehr Zeit und auch mehr Geduld als die gr??ern Geschwister und wenn Elschen noch so oft des Tages eine ihrer fünf sch?nen Glaskugeln verlor, so suchte sie Frieder unverdrossen wieder zusammen. Die Kleine verstand noch nichts von der Wohnungsnot, aber Frieder war sehr davon bedrückt, und als er an diesem Nachmittag aus der Schule kam, fiel ihm ein, er wolle auch helfen Wohnung suchen. Sein Weg führte ihn durch die Kaiserstra?e, das war die eleganteste Stra?e der Stadt. In dieser gab es ja pr?chtige H?user, da mu?ten feine Wohnungen sein, wenn er so eine finden k?nnte!
Mit dem Schulranzen auf dem Rücken, in seinem verwaschenen blau und wei? gestreiften Sommeranzug ging Frieder in eines des stattlichsten H?user, die teppichbelegte Treppe hinauf und drückte auf die Klingel im ersten Stock. Er mu?te ein wenig warten, denn das Dienstm?dchen war eben am Scheuern; sie mu?te erst ihre nasse Schürze ablegen, schnell eine wei?e antun, rasch am Spiegel ihr Haar glatt streichen -- so, nun war sie allerdings sch?n genug, um unserem Frieder aufzumachen. Der zog sein Mützchen ab und sagte: ?Wir suchen eine Wohnung.? Er mu?te es noch zweimal sagen, denn das M?dchen meinte immer, es habe ihn falsch verstanden. Dann lachte sie und sagte: ?Du kleiner D?umling, du willst eine Wohnung suchen? Geh, da würde ich doch noch zwanzig Jahre warten,? und damit lie? sie den kleinen Mann stehen und schlo? die Türe. ?Zwanzig Jahre k?nnen wir doch nicht warten,? dachte Frieder und ging eine Treppe h?her. Dort ?ffnete ihm ein Junge, nur ein paar Jahre ?lter wie er. Als dieser erfa?t hatte, was Frieder wollte, führte er ihn in das Zimmer und rief einer Dame, die da sa?, zu: ?Sieh doch, Mama, da ist so ein komischer, kleiner Junge, der will bei uns eine Wohnung suchen.?
Die Mama sah dem kleinen Eindringling ein wenig mi?trauisch entgegen, sie fragte ihn, wem er geh?re. Der Musiklehrer Pf?ffling hatte aber einen guten Namen und war der Dame nicht unbekannt. Sie fragte nun noch allerlei. Der Frieder antwortete, so gut er's verstand. Man konnte ihm wohl anmerken, wie ernst es ihm war mit der Wohnungsnot. Die Dame konnte ihm aber doch nicht helfen. ?Liebes Kind,? sagte sie, ?geh du lieber heim, dein Vater wird schon selbst eine Wohnung finden.? Der Frieder schüttelte traurig das K?pfchen. ?Nein,? sagte er, ?uns will niemand nehmen, weil wir sieben Kinder sind.?
?Das ist aber arg, Mama,? sagte der kleine Sohn des Hauses, ?wenn sie keine Wohnung finden, dann müssen sie immer auf der Stra?e bleiben.?
?Bewahre,? entgegnete die Mama, ?sie kommen schon unter; sieben Kinder sind nicht so schlimm, da drüben wohnt eine Familie mit acht Kindern und es gibt auch solche mit zehn!? Da lauschte der Frieder, das war ihm eine gute, neue Botschaft! Jetzt war er beruhigt; das mu?te er gleich daheim erz?hlen, die wu?ten das gewi? nicht. Er gab das Wohnungsuchen auf und ging heim.
Als Frau Pf?ffling im Kreis der Ihrigen erz?hlte, da? sie an diesem Nachmittag vergeblich in vielen H?usern gewesen sei, sagte Frieder ganz ernsthaft: ?Ich habe auch Wohnungen gesucht und keine gefunden.? ?Du hast gesucht? ja wo denn? wie denn?? fragten alle durcheinander und w?hrend er erz?hlte, wurde er von den Gro?en unbarmherzig ausgelacht und von den Eltern gezankt, da? er allein in fremde H?user gegangen war. Frieder lie? das K?pfchen h?ngen. Niemand bemerkte, da? Tr?nen in seinen Augen standen, nur die kleine Else sah es, weil sie gerade an ihn herankam und zu ihm aufsah, und sie streichelte den Bruder. Sie verstand auch noch nicht, warum die andern lachten, und das tat dem Frieder wohl, in ihren Augen war er doch kein Dummerle!
Frau Pf?ffling hatte aber doch eine Wohnung ausfindig gemacht. Freilich war sie auch teurer als die seitherige, gerade etwa um soviel teurer als Herrn Pf?fflings Reise gekostet h?tte, aber es waren doch so viele Zimmer darin, da? die gro?e Familie gut Platz hatte. Frau Pf?ffling berichtete genau über die innere Einteilung. ?Du hast ja noch gar nicht gesagt, in welcher Stra?e sie liegt, das m?chte ich doch vor allem wissen,? sagte Herr Pf?ffling. Da kam es etwas z?gernd heraus: ?Sie liegt in der Hintern Katzengasse Nr. 13.?
?In der Hintern Katzengasse? Die kennt man ja nicht einmal dem Namen nach. Wollen wir doch sehen, wo die liegt.? Auf demselben Tisch, wo kürzlich die Karte vom Fichtelgebirge aufgelegen war, wurde nun der Stadtplan ausgebreitet, und wieder steckten sich alle K?pfe zusammen, bis die Hintere Katzengasse gefunden wurde. Sie führte von der Vorderen Katzengasse nach der alten Tr?dlergasse. ?Eine feine Lage ist's nicht,? sagte Pf?ffling.
?Nein, aber dort nimmt man uns doch auf. Die Kaiserstra?e w?re feiner gewesen, wo unser Dummerle gesucht hat.?
?Wem geh?rt
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