gebracht. Der Kammerherr erfreute sich sehr über sein Glück und kam mit ihr wieder in die Stadt. Als aber der Prinz die Haarlocke auch vergraben hatte, sprach die Myrte:
Nun bin ich ganz Im alten Glanz, Bring mir den Kranz Und führe mich zum Hochzeitstanz
Da lie? der Prinz ein gro?es Fest vor allem Volke im Schlo?garten ansagen; da alles versammelt war, ward die Myrte unter einen Thronhimmel gestellt, und der sch?nste Blumenkranz, mit Gold durchwunden, ward ihr von dem T?pfer und der T?pferin aufgesetzt, und als dies kaum geschehen war, trat das Myrtenfr?ulein, wie die sch?nste Braut geschmückt, aus dem Baum hervor und ward von ihren Eltern, welche sie noch nie gesehen hatten, unter Freudentr?nen und dann von dem glücklichen Prinzen als seine Braut herzlich umarmt. Da standen die neun Mordfr?ulein wie auf hei?en Kohlen; der Prinz aber sprach: "Was verdient der, welche diesem Myrtenfr?ulein etwas zu Leide tut?" Und einer sagte da nach dem andern irgendeine harte Strafe her, und als die Frage an die neun Fr?ulein kam, sagten sie alle zusammen: "Da? ihn die Erde verschlinge und seine Hand aus der Erde wachse"; und kaum hatten sie es gesagt, als die Erde sie auch verschlang und über ihnen Fünffingerkraut hervorwuchs. Nun wurde die Hochzeit gehalten, und der Kammerherr hielt mit dem jüngsten Fr?ulein auch Hochzeit. Es schenkte dem Prinzen der Himmel auch bald ein kleines Myrtenprinzchen, das ward in der sch?nen Wiege des alten T?pfers gewiegt, und das ganze Land war froh und glücklich.
Der Myrtenbaum aber ward bald so stark und gro?, da? man ihn ins Freie setzen mu?te. Da begehrte die Prinzessin Myrte, da? er neben die ehemalige Hütte ihrer Eltern gesetzt werde; das geschah auch, und die Hütte ward zu einem sch?nen Landhaus ver?ndert, und endlich ward aus dem Myrtenbaum ein Myrtenwald, und die Enkel des T?pfers und seiner Frau spielten darin, und die beiden guten Leute wurden dort, wie sie gewünscht hatten, unter dem Myrtenbaum begraben. Der Prinz und das Myrtenfr?ulein ruhen wohl auch schon dort, wenn sie nicht mehr leben sollten, woran ich fast zweifle; denn es ist schon sehr lange her.
Ende dieses Projekt Gutenberg Etextes "Das M?rchen von dem Myrtenfr?ulein" von Clemens Brentano.
"Das M?rchen von dem Myrtenfr?ulein"?by Clemens Brentano
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