ist; aber bald ward seine Freude noch viel gr??er, denn er bemerkte, da? sich jemand auf den Schemel zu seinen F��?en setzte, und da er die Hand darnach ausstreckte, ergriff eine zarte Hand die seinige und f��hrte sie an die Lippen eines Mundes, welcher sprach: "Mein teurer Herr und Prinz! frage nicht, wer ich bin; erlaube mir nur dann und wann in der Stille der Nacht zu deinen F��?en zu sitzen und dir zu danken f��r die treue Pflege, welche du mir in der Myrte bewiesen, denn ich bin die Bewohnerin dieser Myrte; aber mein Dank f��r deine Zuneigung ist so gewachsen, da? er keinen Raum mehr in diesem Baume hatte, und so hat es mir der Himmel verg?nnt, in menschlichen Gestalt dir manchmal nahezusein." Der Prinz war entz��ckt ��ber diese Worte und pries sich unendlich gl��cklich durch dies Geschenk der G?tter. Sie unterhielten sich einige Stunden, und sie sprach so weise und klug, da? er vor Begierde brannte, sie von Angesicht zu Angesicht zu sehen. Das Myrtenfr?ulein aber sagte zu ihm: "La? mich erst ein kleines Lied singen, dann kannst du mich sehen", und sie sang:
S?usle, liebe Myrte! Wie still ists in der Welt, Der Mond, der Sternenhirte Auf klarem Himmelsfeld, Treibt schon die Wolkenschafe Zum Born des Lichtes hin, Schlaf, mein Freund, o schlafe, Bis ich wieder bei dir bin.
Dazu s?uselte die Myrte, und die Wolken trieben so langsam am Himmel hin, und die Springbrunnen pl?tscherten so leise im Garten, und der Gesang war so sanft, da? der Prinz einschlief, und als er kaum nickte, erhob sich das Myrtenfr?ulein leise, leise vom Schemel und begab sich wieder in die Myrte.
Als der Prinz am Morgen erwachte, erblickte er den Schemel leer zu seinen F��?en, und er wu?te nicht, ob das Myrtenfr?ulein wirklich bei ihm gewesen war, oder ob er nur getr?umt habe; aber da er das B?umchen ganz mit Bl��ten ��bers?t sah, die in der Nacht aufgegangen waren, ward er der Erscheinung immer gewisser. Nie ward die Nacht so sehns��chtig erwartet als von ihm; er setzte sich schon gegen Abend auf sein Ruhebett und harrte. Endlich war die Sonne hinunter, es d?mmerte, es ward Nacht. Die Myrte s?uselte, und das Myrtenfr?ulein sa? zu seinen F��?en und erz?hlte ihm so sch?ne Sachen, da? er nicht genug zuh?ren konnte, und als er sie wieder bat, Licht anz��nden zu d��rfen, sang sie ihm wieder ein Liedchen:
S?usle, liebe Myrte! Und tr?um im Sternenschein, Die Turteltaube girrte Auch ihre Brust schon ein. Still ziehn die Wolkenschafe Zum Born des Lichtes hin, Schlaf, mein Freund, o schlafe, Bis ich wieder bei dir bin.
Da schlummerte der Prinz wieder ein und erwachte am Morgen wieder mit der gleichen ��berraschung und erwartete die Nacht wieder mit gleicher Sehnsucht. Aber es ging ihm auch diesmal wie in der ersten und zweiten Nacht, sie sang ihn immer in den Schlaf, wenn er sie zu sehen verlangte. Sieben N?chte ging dies so fort, w?hrend welchen sie ihm so vortreffliche Lehren ��ber die Kunst zu regieren gab, da? seine Begierde, sie zu sehen, nur noch gr??er ward. Er lies daher am andern Tage an die Decke seiner Stube ein seidenes Netz befestigen, welches er ganz leise niederlassen konnte, und so erwartete er die Nacht. Als das Myrtenfr?ulein wieder zu seinen F��?en sa? und ihm die tiefsinnigsten Lehren ��ber die Pflichten eines guten F��rsten gegeben hatte, wollte sie ihm wieder das Schlaflied singen, aber er sprach zu ihr: "Heute will ich einmal singen", und sie gab es nach vielen Bitten zu; da sang er folgendes Liedchen:
H?rst du, wie die Brunnen rauschen? H?rst du, wie die Grille zirpt? Stille, stille, la? uns lauschen, Selig, wer in Tr?umen stirbt; Selig, wen die Wolken wiegen, Wem der Mond ein Schlaflied singt! O! wie selig kann der fliegen, Dem der Traum den Fl��gel schwingt, Da? an blauer Himmelsdecke Sterne er wie Blumen pfl��ckt: Schlafe, tr?ume, flieg, ich wecke Bald dich auf und bin begl��ckt.
Und dies Lied wirkte so durch die sanfte Weise, in welcher er es sang, da? das Myrtenfr?ulein zu den F��?en des Prinzen entschlummerte; da lie? er das Netz nieder ��ber sie und z��ndete seine Lampe an, und o Himmel! was sah er? Die wundersch?nste Jungfrau, welche jemals gelebt, im Antlitz wie der klare Mond so mild und rein, Locken wie Gold um die Stirne spielend und auf dem Haupt ein Myrtenkr?nchen; sie hatte ein gr��nes Gewand an, mit Silber gestickt, und ihre H?nde gefaltet wie ein Engelchen. Lange betrachtete er seine Freundin und Lehrerin mit stummen Erstaunen, dann konnte er seine Freude nicht mehr fassen, er brach in lautem Jubel aus und rief: "O Tugend! o Weisheit! wie sch?n ist deine Gestalt; wer kann leben ohne dich, wenn er dich einmal erblickte." Dann ergriff er ihre Hand und steckte ihr seinen Siegelring an den Finger und sprach: "Erwache, o meine holdselige Freundin! nimm meinen
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