Das Leben und der Tod des Königs Lear | Page 5

William Shakespeare
Natur? & c.) welcher zu Paris 1616. in eben dem Jahr, da unser Poet gestorben, heraus gekommen, ersehen werden. (O utinam) (sind die Worte des (Vanini) extra legitimum & connubialem thorum essem procreatus! Ita enim progenitores mei in Venerem?incaluissent ardentius, ac cumulatim affatimque generosa semina contulissent, è quibus ego form? blanditiam & elegantiam,?robustas corporis vires mentemque innubilam consequutus fuissem. At quia conjugatorum sum soboles, his orbatus sum bonis.) W?re dieses Buch früher heraus gekommen, wer würde nicht geglaubt haben, das Shakespeareauf diese Stelle anspiele? So aber sagte ihm die prophetische Kraft seines Genius vorher, was ein solcher Atheist wie (Vanini) über diese Materie sagen würde. Warbürton.}
{ed.-** Warum dieses? Das sagt er uns nicht; aber der Poet deutet auf die Ausschweiffungen der heidnischen G?tter, die aus allen ihren Bastarden Helden machten. Warbürton.}
Siebender Auftritt.?(Gloster. Edmund.)
Gloster.?Kent verbannt! und Frankreich im Zorn entlassen! und der K?nig bey Nacht abgereist! Seine Gewalt abgetreten! Sein Unterhalt sogar fremder Willkuhr überlassen!--Alles geht unter über sich-- Edmund?--Wie steht's? Was Neues?
Edmund.?Mit Euer Gnaden Erlaubni?, nichts.
Gloster.?Warum eilt ihr so eifrig, diesen Brief einzusteken?
Edmund.?Ich wei? nichts neues, Mylord.
Gloster.?Was für ein Papier laset ihr da?
Edmund.?Nichts, Mylord.
Gloster.?Wozu war es denn vonn?then, mit einer so entsezlichen Eilfertigkeit in eure Tasche damit zu fahren? La?t es sehen!--Kommt, wenn es nichts ist, so werde ich keine Brille dazu brauchen.
Edmund.?Ich bitte Euer Gnaden um Vergebung, es ist ein Brief von meinem Bruder, den ich noch nicht ganz überlesen habe; und so viel als ich davon gelesen, finde ich ihn nicht so beschaffen, da? Ihr ihn sehen dürftet.
Gloster.?Gebt mir den Brief, Sir.
Edmund.?Ich vergehe mich, wenn ich ihn zurük behalte, und wenn ich ihn gebe; der Inhalt, so viel ich zum theil davon verstehe, ist zu tadeln.
Gloster.?La? sehen, la? sehen.
Edmund.?Ich hoffe zu meines Bruders Rechtfertigung, er schreibe ihn nur, meine Tugend auf die Probe zu stellen.
Gloster (lie?t.)?"Diese durch die Geseze eingeführte Ehrfurcht vor dem Alter macht die Welt für unsre besten Jahre unbrauchbar, und enth?lt uns unser Verm?gen vor, bis wir es nimmer geniessen k?nnen. Ich fange an, eine alberne und allzu gutherzige Sclaverey in der Unterwerffung unter bejahrte Tyranney zu finden, welche nicht herrschet, weil sie Gewalt hat, sondern weil sie geduldet wird. Wenn unser Vater so lange schliefe bis ich ihn wekte, so solltet ihr auf immer die Helfte seiner Einkünfte geniessen, und der Liebling euers Bruders Edgar seyn."--Hum!--Verr?therey!--schlieffe, bis ich ihn wekte-- solltet ihr die Helfte seiner Einkünfte geniessen--Mein Sohn Edgar! Hat er eine Hand di? zu schreiben? Ein Herz und ein Gehirn, di? auszubrüten? Wenn kam euch di? zu? Wer bracht es euch?
Edmund.?Es wurde mir nicht gebracht, Mylord; das ist die List davon. Ich fand es durch ein Fenster in mein Cabinet geworffen.
Gloster.?Kennet ihr die Hand, da? sie euers Bruders ist?
Edmund.?Wenn der Inhalt gut w?re, Mylord, so wollte ich schw?ren, es w?re die seinige; aber so wie er ist, m?chte ich gerne denken, es w?re nicht so.
Gloster.?Es ist seine Hand.
Edmund.?Seine Hand ist es, Mylord, aber ich hoffe sein Herz ist nicht in dem Inhalt.
Gloster.?Hat er euch vorher niemals über diesen Punct ausgeforschet?
Edmund.?Niemals, Mylord. Doch hab ich ihn oft behaupten geh?rt, es w?re am schiklichsten, wenn S?hne bey reiffen Jahren, und V?ter auf der Neige seyen, da? der Vater unter der Vormundschaft des Sohnes stehen, und dieser das Verm?gen verwalten sollte.
Gloster.?O! B?sewicht! B?sewicht! Eben das ist die Meynung seines Briefes. Abscheulicher B?sewicht! Unnatürlicher, entsezlicher, viehischer B?sewicht! Geh', suche ihn, ich will ihn fest machen lassen.-- Sch?ndlicher Bube! wo ist er?
Edmund.?Ich wei? es nicht eigentlich, Mylord. Wenn es Euer Gnaden belieben m?chte, Euern Unwillen über meinen Bruder noch zurük zu halten, bis Ihr ein gewisseres Zeugni? von seinen Absichten aus ihm heraus gebracht h?ttet, so würdet Ihr desto sicherer gehen; da hingegen, wenn Ihr gewaltth?tig mit ihm verfahret, und sich's f?nde, da? Ihr über seine Absicht geirret h?ttet, so würde das Eurer eignen Ehre eine grosse Wunde beybringen, und das Herz seines Gehorsams in Stüken zerschlagen. Ich wollte mein Leben für ihn verpf?nden, da? er das nur schrieb, meine Liebe zu Euer Gnaden zu versuchen, und da? er nichts b?ses damit meynte.
Gloster.?Denket ihr das?
Edmund.?Wenn Euer Gnaden es gut finden, will ich Euch an einen Ort stellen, wo Ihr uns beyde über diese Sache reden h?ren, und durch das Zeugni? Eurer eignen Ohren befriediget werden k?nnt; und das ohne l?ngern Aufschub, diesen Abend noch.
Gloster.?Nein! er kan nicht ein solches Ungeheuer seyn!
Edmund.?Auch ist er es gewi? nicht!
Gloster.?Gegen einen Vater, der ihn so z?rtlich liebt--Himmel und Erde! Edmund, such ihn auf; mache da? ich ihn ungesehen h?ren kan, veranstalte die Sache nach deiner eignen Klugheit. Ich will den Vater ablegen, um nur nach den Gesezen der Gerechtigkeit zu handeln.
Edmund.?Ich will ihn sogleich aufsuchen; ich will die Sache so einleiten, wie es die Umst?nde erfodern, und euch von allem Nachricht geben.
Gloster.?Diese neuerlichen Verfinsterungen der Sonne und des Monds bedeuten uns nichts Gutes. Wenn schon die Ordnung der allezeit weisen Natur nicht
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