verst?rkten Atemzuge empor; die vorgesunkene Kapuze fiel zur��ck; das Auge, nicht mehr wild, strahlte in fast wehm��tigem Lichte; er st��tzte das dem Mond entgegengewendete Haupt in die Hand und begann:
"Starschensky hie? der Mann, ein Graf seines Stammes, dem geh?rte die weite Umgegend und der Platz, wo dies Kloster steht. Damals war aber noch kein Kloster. Hier ging der Pflug; er selber hauste dort oben, wo jetzt geborstene Mauern das Mondlicht zur��ckwerfen. Der Graf war nicht schlimm, wenn auch gerade nicht gut. Im Kriege hie? man ihn tapfer; sonst lebte er still und abgeschieden im Schlosse seiner V?ter. ��ber eines wunderten sich die Leute am meisten: nie hatte man ihn einem weiblichen Wesen mit Neigung zugetan gesehen, sichtlich vermied er den Umgang mit Frauen. Er galt daher f��r einen Weiberfeind; doch war er keiner. Ein von Natur sch��chterner Sinn, und--la?t sehn ob ichs treffe!" sagte der M?nch, indem er sich aufrichtete--"ein ��ber alles gehendes Behagen am Besitz seiner selbst, hatte ihm bis dahin keine Ann?herung erlaubt. Abwesenheit von Unlust war ihm Lust.--Habt Ihr noch Wein ��brig? Gebt mir einen Becher! Der Graf war so schlimm nicht."
Der M?nch trank, dann fuhr er fort: "So lebte Starschensky, so gedachte er zu sterben; doch war es ihm anders bestimmt. Ein Reichstag rief ihn nach Warschau. Unwillig ��ber die Verkehrtheit der Menge, deren jeder nur sich wollte, wo es das Wohl des Ganzen galt, ging er eines Abends durch die Stra?en der Stadt; schwarze Regenwolken hingen am Himmel, jeden Augenblick bereit, sich zu entladen, dichtes Dunkel ringsum. Da h?rte er pl?tzlich hinter sich eine weibliche Stimme, die zitternd und schluchzend ihn anspricht: Wenn Ihr ein Mensch seid, so erbarmt Euch eines Ungl��cklichen! Rasch umgewendet, erblickt der Graf ein M?dchen, das bittend ihm die H?nde entgegenstreckt. Die Kleidung schien ?rmlich, Hals und Arme schimmerten wei? durch die Nacht. Der Graf folgt der Bittenden. Zehn Schritte gegangen, tritt sie in eine H��tte, Starschensky folgt, und bald steht er mit ihr allein auf dem dunkeln Flur. Eine warme, weiche Hand ergreift die seinige.--Seid Ihr Ordensritter?" unterbrach sich der M?nch, zu dem J��ngeren der Fremden gewendet. "Was bedeutet das Kreuz auf Eurem Mantel?"--"Ich bin Malteser", entgegnete dieser.--"Ihr auch?" wendet der M?nch sich zum zweiten.--"Keineswegs", war die Antwort.--"Habt ihr Weib und Kinder?"--"Beides hatt' ich nie."--"Wie alt seid Ihr?"--"F��nfundvierzig."--"So! so!" murmelte kopfnickend der M?nch. Dann fuhr er fort:
"Ein bis dahin unbekanntes Gef��hl ergriff den Grafen bei der Ber��hrung der warmen Hand. Sie erz?hlen ein morgenl?ndisches M?rchen von einem, dem pl?tzlich die Gabe verliehen ward, die Sprache der V?gel und andern Naturwesen zu verstehen, und der nun, im Schatten liegend am Bachesrand, mit freudigem Erstaunen rings um sich ��berall Wort und Sinn vernahm, wo er vorher nur Ger?usch geh?rt und Laute. So erging es dem Grafen. Eine neue Welt stand vor ihm auf, und bebend folgte er seiner F��hrerin, die eine kleine T��re ?ffnete, und mit ihm in ein niederes, schwacherleuchtetes Zimmer trat.
Der erste Strahl des Lichtes fiel auf das M?dchen. Starschenskys innerstes Wesen jubelte auf, da? die Wirklichkeit gehalten, was die Ahnung versprach. Das M?dchen war sch?n, sch?n in jedem Betracht. Schwarze Locken ringelten sich um Stirn und Nacken, und erhoben, mit der gleichgef?rbten Wimper, bis zum Sonderbaren den Reiz des hellblau strahlenden Auges. Der Mund mit ��ppig aufgeworfenen, beinahe zu hochroten Lippen, ward keineswegs durch eine kleine Narbe entstellt, die, als schmale, wei?lich gef?rbte Linie schr?g abw?rts laufend, sich in den Karmin der Oberlippe verlor. Gr��bchen in Kinn und Wangen; Stirn und Nase, wie vielleicht gerade der Maler sie nicht denkt, wie sie aber meinen Landsm?nninnen wohl stehen, vollendeten den Ausdruck des reizenden K?pfchens und standen in sch?nem Einklange mit den Formen eines zugleich schlank und voll gebauten K?rpers, dessen ��ppige Sch?nheit die ?rmliche H��lle mehr erhob als verbarg.--Nicht wahr, davon wi?t Ihr nichts, Malteser? Ja, ja, bei dem alten M?nch rappelts einmal wieder! La?t uns noch eins trinken!--So, und nun gut.
Der Graf stand verloren im Anschaun des M?dchens und bemerkte kaum, da? in einem Winkel der H��tte, auf moderndes Stroh gebettet, einen zerrissenen Sattel statt des Kissens unter dem Kopfe, mit Lumpen bedeckt, die Jammergestalt eines alten Mannes lag, der jetzt die Hand aus seinen ?rmlichen H��llen hervorstreckte, und mit erloschener Stimme fragte: Bist dus, Elga? Wen bringst du mir da?--Hier der Ungl��ckliche, sprach das M?dchen zu Starschensky gewendet, f��r den ich, durch ?u?erste Not getrieben, Euer Mitleid ansprach. Er ist mein Vater, ein Edelmann von altem Stamm und Adel, durch Verfolgung bis hierher gebracht.--Damit ging sie hin, und am Lager des Greises niedergekauert, suchte sie, durch Zurechtr��cken und Ausbreiten, in die Lumpen, die ihn bedeckten, einen Schein von Anst?ndigkeit und Ordnung zu bringen.
Der Graf trat n?her. Er erfuhr die Geschichte. Der vor ihm lag, war der Starost von Laschek. Er und seine zwei S?hne hatten sich in politische Verbindungen eingelassen, die das Vaterland mi?billigte. Ihre Anschl?ge wurden entdeckt.
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