Das Kaethchen von Heilbronn | Page 8

Heinrich von Kleist
verehrten Herrn?
Hans (auffahrend). Beim Himmel!
Wenzel. Solch ein Trotz soll--!
Hans. He! Die H?scher!
Graf Otto (halblaut). La?t, Freunde, la?t! Verge?t nicht, wer er ist.
Erster Richter. Er hat nicht eben, dr��ckt Verschuldung ihn, Mit List sie ��berh?rt.
Zweiter Richter. Das sag ich auch! Man kann ihm das Gesch?ft wohl ��berlassen.
Graf Otto (zum Grafen vom Strahl). Befragt sie, was geschehn, f��nf Tag von hier, Im Stall zu Strahl, als es schon dunkelte, Und ihr den Gottschalk hie?t, sich zu entfernen?
Der Graf vom Strahl (zum K?thchen). Was ist geschehn, f��nf Tag von hier, am Abend, Im Stall zu Strahl, als es schon dunkelte, Und ich den Gottschalk hie?, sich zu entfernen?
K?thchen. Mein hoher Herr! Vergib mir, wenn ich fehlte; Jetzt leg ich alles, Punkt f��r Punkt, dir dar.
Der Graf vom Strahl. Gut.--Da ber��hrt ich dich und zwar--nicht? Freilich! Das schon gestandst du?
K?thchen. Ja, mein verehrter Herr.
Der Graf vom Strahl. Nun?
K?thchen. Mein verehrter Herr?
Der Graf vom Strahl. Was will ich wissen?
K?thchen. Was du willst wissen?
Der Graf vom Strahl. Heraus damit! Was stockst du? Ich nahm, und herzte dich, und k��?te dich, Und schlug den Arm dir--?
K?thchen. Nein, mein hoher Herr.
Der Graf vom Strahl. Was sonst?
K?thchen. Du stie?est mich mit F��?en von dir.
Der Graf vom Strahl. Mit F��?en? Nein! Das tu ich keinem Hund. Warum? Weshalb? Was hattst du mir getan?
K?thchen. Weil ich dem Vater, der voll Huld und G��te, Gekommen war, mit Pferden, mich zu holen, Den R��cken, voller Schrecken, wendete, Und mit der Bitte, mich vor ihm zu sch��tzen, Im Staub vor dir bewu?tlos nieder sank.
Der Graf vom Strahl. Da h?tt ich dich mit F��?en weggesto?en?
K?thchen. Ja, mein verehrter Herr.
Der Graf vom Strahl. Ei, Possen, was! Das war nur Schelmerei, des Vaters wegen. Du bliebst doch nach wie vor im Schlo? zu Strahl.
K?thchen. Nein, mein verehrter Herr.
Der Graf vom Strahl. Nicht? Wo auch sonst?
K?thchen. Als du die Peitsche, flammenden Gesichts, Herab vom Riegel nahmst, ging ich hinaus, Vor das bemooste Tor, und lagerte Mich drau?en, am zerfallnen Mauernring Wo in s��?duftenden Holunderb��schen Ein Zeisig zwitschernd sich das Nest gebaut.
Der Graf vom Strahl. Hier aber jagt ich dich mit Hunden weg?
K?thchen. Nein, mein verehrter Herr.
Der Graf vom Strahl. Und als du wichst, Verfolgt vom Hundgeklaff, von meiner Grenze, Rief ich den Nachbar auf, dich zu verfolgen?
K?thchen. Nein, mein verehrter Herr! Was sprichst du da?
Der Graf vom Strahl. Nicht? Nicht?--Das werden diese Herren tadeln.
K?thchen. Du k��mmerst dich um diese Herren nicht. Du sandtest Gottschalk mir am dritten Tage, Da? er mir sag: dein liebes K?thchen w?r ich; Vern��nftig aber m?cht ich sein, und gehn.
Der Graf vom Strahl. Und was entgegnetest du dem?
K?thchen. Ich sagte, Den Zeisig littest du, den zwitschernden, In den s��?duftenden Holunderb��schen: M?chtst denn das K?thchen von Heilbronn auch leiden.
Der Graf vom Strahl (erhebt das K?thchen). Nun dann, so nehmt sie hin, ihr Herrn der Vehme, Und macht mit ihr und mir jetzt, was ihr wollt.
(Pause.)
Graf Otto (unwillig). Der aberwitzge Tr?umer, unbekannt Mit dem gemeinen Zauber der Natur!--Wenn euer Urteil reif, wie meins, ihr Herrn, Geh ich zum Schlu?, und la? die Stimmen sammeln.
Wenzel. Zum Schlu?!
Hans. Die Stimmen!
Alle. Sammelt sie!
Ein Richter. Der Narr, der! Der Fall ist klar. Es ist hier nichts zu richten.
Graf Otto. Vehmherold, nimm den Helm und sammle sie.
(Vehmherold sammelt die Kugeln und bringt den Helm, worin sie liegen, dem Grafen.)
Graf Otto (steht auf). Herr Friedrich Wetter Graf vom Strahl, du bist Einstimmig von der Vehme losgesprochen, Und dir dort, Theobald, dir geb ich auf, Nicht f��rder mit der Klage zu erscheinen, Bis du kannst bessere Beweise bringen.
(Zu den Richtern.) Steht auf, ihr Herrn! die Sitzung ist geschlossen.
(Die Richter erheben sich.)
Theobald. Ihr hochverehrten Herrn, ihr sprecht ihn schuldlos? Gott sagt ihr, hat die Welt aus nichts gemacht; Und er, der sie durch nichts und wieder nichts Vernichtet, in das erste Chaos st��rzt, Der sollte nicht der leidge Satan sein?
Graf Otto. Schweig, alter, grauer Tor! Wir sind nicht da, Dir die verr��ckten Sinnen einzurenken. Vehmh?scher, an dein Amt! Blend ihm die Augen, Und f��hr ihn wieder auf das Feld hinaus.
Theobald. Was! Auf das Feld? Mich hilflos greisen Alten? Und dies mein einzig liebes Kind,--?
Graf Otto. Herr Graf, Das ��berl??t die Vehme Euch! Ihr zeigtet Von der Gewalt, die Ihr hier ��bt, so manche Besondre Probe uns; la?t uns noch eine, Die gr??este, bevor wir scheiden, sehn, Und gebt sie ihrem alten Vater wieder.
Der Graf vom Strahl. Ihr Herren, was ich tun kann, soll geschehn. --Jungfrau!
K?thchen. Mein hoher Herr!
Der Graf vom Strahl. Du liebst mich?
K?thchen. Herzlich!
Der Graf vom Strahl. So tu mir was zu Lieb.
K?thchen. Was willst du? Sprich.
Der Graf vom Strahl. Verfolg mich nicht. Geh nach Heilbronn zur��ck. --Willst du das tun?
K?thchen. Ich hab es dir versprochen.
(Sie f?llt in Ohnmacht.)
Theobald (empf?ngt sie). Mein Kind! Mein Einziges! Hilf, Gott im Himmel!
Der Graf vom Strahl (wendet sich). Dein Tuch her, H?scher! (Er verbindet sich die Augen.)
Theobald. O verflucht sei, Mordschaunder Basiliskengeist! Mu?t ich Auch diese Probe
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