Theobald von Heilbronn! Erw?ge wohl, was du sagst. Du bringst vor, der Graf vom Strahl, uns vielf?ltig und von guter Hand bekannt, habe dir dein Kind verf��hrt. Du klagst ihn, hoff ich, der Zauberei nicht an, weil er deines Kindes Herz von dir abwendig gemacht? Weil er ein M?dchen, voll rascher Einbildungen, mit einer Frage, wer sie sei? oder wohl gar mit dem blo?en Schein seiner roten Wangen, unter dem Helmsturz hervorgl��hend, oder mit irgend einer andern Kunst des hellen Mittags ausge��bt auf jedem Jahrmarkt, f��r sich gewonnen hat?
Theobald. Es ist wahr, ihr Herren, ich sah ihn nicht zur Nachtzeit, an Mooren und schilfreichen Gestaden, oder wo sonst des Menschen Fu? selten erscheint, umherwandeln und mit den Irrlichtern Verkehr treiben. Ich fand ihn nicht auf den Spitzen der Gebirge, den Zauberstab in der Hand, das unsichtbare Reich der Luft abmessen, oder in unterirdischen H?hlen, die kein Strahl erhellt, Beschw?rungsformeln aus dem Staub heraufmurmeln. Ich sah den Satan und die Scharen, deren Verbr��derten ich ihn nannte, mit H?rnern, Schw?nzen und Klauen, wie sie zu Heilbronn, ��ber dem Altar abgebildet sind, an seiner Seite nicht. Wenn ihr mich gleichwohl reden lassen wollt, so denke ich es durch eine schlichte Erz?hlung dessen, was sich zugetragen, dahin zu bringen, da? ihr aufbrecht, und ruft: unsrer sind dreizehn und der vierzehnte ist der Teufel! zu den T��ren rennt und den Wald, der diese H?hle umgibt, auf dreihundert Schritte im Umkreis, mit euren Taftm?nteln und Federh��ten bes?et.
Graf Otto. Nun, du alter, wilder Kl?ger! so rede!
Theobald. Zuv?rderst m��?t ihr wissen, ihr Herren, da? mein K?thchen Ostern, die nun verflossen, funfzehn Jahre alt war; gesund an Leib und Seele, wie die ersten Menschen, die geboren worden sein m?gen; ein Kind recht nach der Lust Gottes, das heraufging aus der W��sten, am stillen Feierabend meines Lebens, wie ein gerader Rauch von Myrrhen und Wachholdern! Ein Wesen von zarterer, frommerer und lieberer Art m��?t ihr euch nicht denken, und k?mt ihr, auf Fl��geln der Einbildung, zu den lieben, kleinen Engeln, die, mit hellen Augen, aus den Wolken, unter Gottes H?nden und F��?en hervorgucken. Ging sie in ihrem b��rgerlichen Schmuck ��ber die Stra?e, den Strohhut auf, von gelbem Lack ergl?nzend, das schwarzsamtene Leibchen, das ihre Brust umschlo?, mit feinen Silberkettlein beh?ngt: so lief es fl��sternd von allen Fenstern herab: das ist das K?thchen von Heilbronn; das K?thchen von Heilbronn, ihr Herren, als ob der Himmel von Schwaben sie erzeugt, und von seinem Ku? geschw?ngert, die Stadt, die unter ihm liegt, sie geboren h?tte. Vettern und Basen, mit welchen die Verwandtschaft, seit drei Menschengeschlechtern, vergessen worden war, nannten sie, auf Kindtaufen und Hochzeiten, ihr liebes M��hmchen, ihr liebes B?schen; der ganze Markt, auf dem wir wohnten, erschien an ihrem Namenstage, und bedr?ngte sich und wetteiferte sie zu beschenken; wer sie nur einmal, gesehen und einen Gru? im Vor��bergehen von ihr empfangen hatte, schlo? sie acht folgende Tage lang, als ob sie ihn gebessert h?tte, in sein Gebet ein. Eigent��merin eines Landguts, das ihr der Gro?vater, mit Ausschlu? meiner, als einem Goldkinde, dem er sich liebreich bezeigen wollte, vermacht hatte, war sie schon unabh?ngig von mir, eine der wohlhabendsten B��rgerinnen der Stadt. F��nf S?hne wackerer B��rger, bis in den Tod von ihrem Werte ger��hrt, hatten nun schon um sie angehalten; die Ritter, die durch die Stadt zogen, weinten, da? sie kein Fr?ulein war; ach, und w?re sie eines gewesen, das Morgenland w?re aufgebrochen, und h?tte Perlen und Edelgesteine, von Mohren getragen, zu ihren F��?en gelegt. Aber sowohl ihre, als meine Seele, bewahrte der Himmel vor Stolz; und weil Gottfried Friedeborn, der junge Landmann, dessen G��ter das ihrige umgrenzen, sie zum Weibe begehrte, und sie auf meine Frage: Katharine, willt du ihn? antwortete: Vater! Dein Wille sei meiner; so sagte ich: der Herr segne euch! und weinte und jauchzte, und beschlo?, Ostern, die kommen, sie nun zur Kirche zu bringen.--So war sie, ihr Herren, bevor sie mir dieser entf��hrte.
Graf Otto. Nun? Und wodurch entf��hrte er sie dir? Durch welche Mittel hat er sie dir und dem Pfade, auf welchen du sie gef��hrt hattest, wieder entrissen?
Theobald. Durch welche Mittel?--Ihr Herren, wenn ich das sagen k?nnte, so begriffen es diese f��nf Sinne, und so st?nd ich nicht vor euch und klagte auf alle, mir unbegreiflichen, Greuel der H?lle. Was soll ich vorbringen, wenn ihr mich fragt, durch welche Mittel? Hat er sie am Brunnen getroffen, wenn sie Wasser sch?pfte, und gesagt: Lieb M?del, wer bist du? hat er sich an den Pfeiler gestellt, wenn sie aus der Mette kam, und gefragt: Lieb M?del, wo wohnst du? hat er sich, bei n?chtlicher Weile, an ihr Fenster geschlichen, und, indem er ihr einen Halsschmuck umgeh?ngt, gesagt: Lieb M?del, wo ruhst du? Ihr hochheiligen Herren, damit war sie nicht zu gewinnen! Den Judasku? erriet unser Heiland nicht rascher, als sie solche K��nste. Nicht mit Augen, seit sie geboren ward,
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