Das Kaethchen von Heilbronn

Heinrich von Kleist
Das Kaethchen von Heilbronn

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Title: Das Kaethchen von Heilbronn
Author: Heinrich von Kleist
Release Date: October, 2004 [EBook #6646] [Yes, we are more than
one year ahead of schedule] [This file was first posted on January 9,
2003]
Edition: 10
Language: German

Character set encoding: ISO-Latin-1
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KAETHCHEN VON HEILBRONN ***

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Das Käthchen von Heilbronn (oder die Feuerprobe)
Heinrich von Kleist
Ein großes historisches Ritterschauspiel
Personen:
Der Kaiser
Gebhardt, Erzbischof von Worms
Friedrich Wetter, Graf vom Strahl
Gräfin Helena, seine Mutter
Eleonore, ihre Nichte
Ritter Flammberg, des Grafen Vasall
Gottschalk, sein Knecht
Brigitte, Haushälterin im gräflichen Schloß
Kunigunde von Thurneck
Rosalie, ihre Kammerzofe
Sybille, deren Stiefmutter

Theobald Friedeborn, Waffenschmied aus Heilbronn
Käthchen, seine Tochter
Gottfried Friedeborn, ihr Bräutigam
Maximilian, Burggraf von Freiburg
Georg von Waldstätten, sein Freund
Ritter Schauermann und Ritter Wetzlaf, seine Vasallen
Der Rheingraf vom Stein, Verlobter Kunigundens
Friedrich von Herrnstadt und Eginhardt von der Wart, seine Freunde
Graf Otto von der Flühe, Wenzel von Nachtheim und Hans von
Bärenklau, Räte des Kaisers und Richter des heimlichen Gerichts
Jakob Pech, ein Gastwirt
Drei Herren von Thurneck
Kunigundens alte Tanten
Ein Köhlerjunge
Ein Nachtwächter
Mehrere Ritter
Ein Herold, zwei Köhler, Bedienten, Boten, Häscher, Knechte und
Volk

Die Handlung spielt in Schwaben

Erster Akt
Szene: Eine unterirdische Höhle, mit den Insignien des Vehmgerichts,
von einer Lampe erleuchtet.

Erster Auftritt
Graf Otto von der Flühe als Vorsitzer, Wenzel von Nachtheim, Hans
von Bärenklau als Beisassen, mehrere Grafen, Ritter und Herren,
sämtlich vermummt, Häscher mit Fackeln usw.--Theobald Friedeborn,
Bürger aus Heilbronn, als Kläger, Graf Wetter vom Strahl als Beklagter,
stehen vor den Schranken.
Graf Otto (steht auf). Wir, Richter des hohen, heimlichen Gerichts, die
wir, die irdischen Schergen Gottes, Vorläufer der geflügelten Heere,
die er in seinen Wolken mustert, den Frevel aufsuchen, da, wo er, in der
Höhle der Brust, gleich einem Molche verkrochen, vom Arm weltlicher
Gerechtigkeit nicht aufgefunden werden kann: wir rufen dich, Theobald

Friedeborn, ehrsamer und vielbekannter Waffenschmied aus Heilbronn
auf, deine Klage anzubringen gegen Friedrich, Graf Wetter vom Strahle;
denn dort, auf den ersten Ruf der heiligen Vehme, von des
Vehmherolds Hand dreimal, mit dem Griff des Gerichtsschwerts, an die
Tore seiner Burg, deinem Gesuch gemäß, ist er erschienen, und fragt,
was du willst? (Er setzt sich.)
Theobald Friedeborn. Ihr hohen, heiligen und geheimnisvollen Herren!
Hätte er, auf den ich klage, sich bei mir ausrüsten lassen--setzet in
Silber, von Kopf bis zu Fuß, oder in schwarzen Stahl, Schienen,
Schnallen und Ringe von Gold; und hätte nachher, wenn ich
gesprochen: Herr, bezahlt mich! geantwortet: Theobald! Was willst du?
Ich bin dir nichts schuldig; oder wäre er vor die Schranken meiner
Obrigkeit getreten, und hätte meine Ehre, mit der Zunge der
Schlangen--oder wäre er aus dem Dunkel mitternächtlicher Wälder
herausgebrochen und hätte mein Leben, mit Schwert und Dolch,
angegriffen: so wahr mir Gott helfe! ich glaube, ich hätte nicht vor euch
geklagt. Ich erlitt, in drei und funfzig Jahren, da ich lebe, so viel
Unrecht, daß meiner Seele Gefühl nun gegen seinen Stachel wie
gepanzert ist; und während ich Waffen schmiede, für andere, die die
Mücken stechen, sag ich selbst zum Skorpion: fort mit
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