s. w. zu Hilfe kommen, von vornherein dazu verurteilt ist, seine Kr?fte und sein Leben im Dienste und zum Vorteil derjenigen, welche im Besitze sind und welchen dieser Besitz durch die Gesamtheit garantiert wird, aufzubrauchen. Daher siegt hier nicht immer der Beste, sondern der Reichste, nicht der T��chtigste, sondern der M?chtigste, nicht der F?higste oder Fleissigste, sondern der durch seine soziale Stellung Bevorzugte, nicht der Kl��gste, sondern der Verschmitzteste, nicht der Redlichste, sondern derjenige, welcher die mannigfachen Hilfsmittel politischer und gesellschaftlicher Ausbeutung in der Hand hat und dieselben am Schlauesten zu benutzen versteht. Daher es denn auch, da sich dieses Verh?ltnis von Generation zu Generation forterbt, nicht anders sein kann, als dass mit der Zeit jener Zustand extremer gesellschaftlicher Ungleichheit daraus erw?chst, welcher den Charakter der gegenw?rtigen Gesellschaft bildet und in immer steigendem Masse bilden wird, und welcher bereits geschildert worden ist. ��brigens bietet der Daseinskampf des Menschen zwei ganz verschiedene Seiten dar, welche man strenge auseinander halten muss. Die eine Seite besteht in dem =Kampf des Menschen gegen die Natur= und deren die freie Entfaltung seiner Kr?fte beengende Schranken, -- ein Kampf, den er bekanntlich mit dem allergr?ssten Erfolge gef��hrt hat und mit t?glich gr?sserem Erfolge f��hrt. An diesem Erfolge nehmen alle Menschen in gr?sserem oder geringerem Masse teil oder k?nnen daran teilnehmen.
Die zweite Seite stellt sich dar als der =Kampf des Menschen gegen seinesgleichen=, welcher indessen ebensowohl ein direkter wie ein indirekter Kampf oder Wettbewerb um die Existenzbedingungen sein kann. Dieser Kampf ist in demselben Masse, wie der Kampf gegen die Natur leichter geworden ist, schwerer, grausamer und unerbittlicher geworden. Auch wird derselbe um so heftiger, je gr?sser der Fortschritt auf materiellem Gebiete wird, und je mehr die Zahl der Menschen und der Umfang ihrer Bed��rfnisse zunimmt. Durch ihn sind Egoismus und Individualismus zu Weltherrschern geworden. Es ist ein allgemeiner Konkurrenz-Kampf oder ein Krieg aller gegen alle, wobei der Tod des einen das Brot des andern, das Ungl��ck des einen das Gl��ck des andern bedingt. Der m?chtige Trieb der Selbsterhaltung und der Zwang des gesellschaftlichen Egoismus ��berwiegt alles; ein Widerstand gegen denselben ist nicht m?glich, ausser bei schwerer Strafe der Widerstrebenden. Denn wo das Wohl oder Interesse des Einzelnen in Frage kommt, da kennt der gesellschaftliche Egoismus in der Regel ebensowenig Mitleid oder Schonung, wie der Tiger, wenn er sein Opfer zerreisst; und man kann oder darf dieses dem Einzelnen nicht einmal zum Vorwurf machen, da der Trieb oder das Interesse der Selbsterhaltung innerhalb eines gesellschaftlichen Organismus, wie er zur Zeit noch besteht, ihm sein Verhalten gebieterisch vorschreibt, wenn er nicht den eignen Untergang herbeif��hren oder beschleunigen will. Selbst der aufopferndste Menschenfreund kann sich diesem Gebot des Egoismus nicht entziehen, ohne sich selbst den gr?ssten Gefahren auszusetzen. Es ist gewissermassen eine grosse und allgemeine Flucht oder ein Wettrennen der Furcht vor der Not und Entbehrung des Lebens, ohne Mitleid oder Hilfe f��r die dabei zu Boden Sinkenden, ?hnlich jenem ber��chtigten ��bergang der grossen Armee ��ber die Beresina, wo jeder nur f��r die eigne Rettung besorgt war und besorgt sein musste. Wer nicht niedergetreten sein will, muss selbst niedertreten und dem allgemeinen Feldgeschrei folgen: ?Rette sich wer kann! Unterliege wer muss!? Auch hat sich durch Gewohnheit das Gef��hl des Einzelnen f��r die Schrecken eines solchen Zustandes nach und nach in ?hnlicher Weise abgestumpft, wie es sich gegen die Schrecken einer Schlacht bei den K?mpfenden abzustumpfen pflegt.
Wer kennt nicht das ber��hmte Buch des Amerikaners =Bellamy=, worin derselbe den Zustand der menschlichen Gesellschaft mit einer grossen, bequem eingerichteten Kutsche vergleicht, welche von einer kleineren Anzahl von Menschen besetzt ist, w?hrend die gr?ssere davor gespannte Mehrzahl diese Kutsche mit Aufbietung aller Kr?fte ��ber Berge und Th?ler, durch S��mpfe und Mor?ste schleppt, getrieben von der Peitsche des Hungers, der als Kutscher auf dem Bocke sitzt! Ich halte das Gleichnis, wie alle Gleichnisse, in vieler Beziehung f��r schief oder hinkend, aber im grossen und ganzen muss es doch das Richtige getroffen haben, wie der beispiellose Erfolg des Buches beweist. Derselbe w?re nicht denkbar, wenn nicht eine grosse Mehrzahl von Menschen tief von der ��berzeugung eines unnat��rlichen und ungerechten Zustandes der heutigen menschlichen Gesellschaft durchdrungen w?re und in dem Buche mehr oder weniger eine Offenbarung der eignen, sie bewegenden Gef��hle gefunden h?tte.
Es wird wohl nicht viele geben, welche ernstlich zu leugnen wagen, dass ein solcher Zustand der Gesellschaft von den gr?ssten ?konomischen und moralischen Nachteilen begleitet ist und begleitet sein muss. Einerseits erzeugen Armut, Besitzlosigkeit und Mangel an Erziehung und Bildung die meisten Verbrechen gegen Staat und Gesellschaft, w?hrend andrerseits ��bertriebener Reichtum M��ssiggang und allerhand Laster im Gefolge hat; wodurch Staat und Gemeinde gen?tigt werden, eine kostspielige Justiz mit allen ihren h?sslichen Anh?ngseln und eine ebenso kostspielige Armenpflege zu unterhalten. In moralischer Beziehung erzeugt der allgemeine Konkurrenzkampf h?ssliche Leidenschaften, wie Neid, Hass, Mitleidlosigkeit, Geldgier, Hartherzigkeit, gegenseitige Verfolgungssucht statt gegenseitiger Liebe und Unterst��tzung. Jeder denkt und
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