Charles Fourier | Page 5

August Bebel
den Ruinen und Zerst?rungen, welche die Revolution geschaffen, allein die Beute eingeheimst und schlie?lich den Sieg davon getragen. Das Kapital hatte aus allen inneren und ?u?eren Verlegenheiten des K?nigthums und der Republik den alleinigen Nutzen gezogen; es hatte die G��terkonfiskationen, die Assignatenwirthschaft, das Maximum, die Rationirungen, die Feldz��ge mit ihren Waffen-, Bekleidungs- und Lebensmittellieferungen, die Waareneinfuhrsperre gegen England, kurz alle und jede Ma?regel, welche die Konstituante, dann der Konvent, dann der Wohlfahrtsausschu?, jetzt das Direktorium im Interesse des Landes vollzogen, in seinem Nutzen auszubeuten und auszuschlachten gewu?t. Mitten unter den Blutszenen der Revolution sa? es bei der Ernte und berechnete kaltbl��tig die Profite, die ihm diese oder jene Ma?regel der Gewalthaber abwerfen werde. Ueberall seine Agenten habend, in den Klubs, im Konvent, im Wohlfahrts- und im Sicherheitsausschu?, unter den Konventsdelegationen in den Provinzen, in der Leitung und Verwaltung der Armeen, in den Zivilverwaltungen der eroberten Staaten, St?dte und Provinzen, machte es ungeheuere Gewinne. Es feierte Orgien wie nie zuvor und kaum je nachher. Die gro?en Verm?gen wuchsen wie Pilze aus dem Boden, der Spekulations- und der Handelsgeist griff immer weiter um sich und beherrschte das ganze ?ffentliche und private Leben, alle Beziehungen der Menschen. Die Lehren eines Adam Smith fanden ganz spontan, aus der Natur der Dinge heraus, ihre Anerkennung und ihre Verwirklichung, und es kamen die Lobredner der neuen Ordnung, wie sie immer sich finden, sobald eine neue Macht im Besitz der Gewalt und dadurch im Recht ist, und streuten den Weihrauch und priesen die neue Welt als die beste aller Welten.
Und da man w?hrend der Revolution, wie es die ?tugendhaften? Lehren eines Rousseau vorschrieben, ?u?erlich sehr einfach, sehr sparsam und sehr ?tugendhaft? gelebt hatte, so brach jetzt die lange k��nstlich zur��ckgehaltene Genu?sucht mit aller Gewalt hervor und ��berschritt alle Schranken. Man pra?te und schwelgte und fr?hnte exzentrisch der Liebe, wie es das ?ancien regime? unter Ludwig XV, dem Vielgeliebten, und der Hof von Versailles kaum toller getrieben hatten. Die Masse aber war wieder in's alte Joch gespannt, ihre S?hne schlugen mit Begeisterung in aller Herren L?nder die Schlachten und der freie Bauer und B��rger des beginnenden 19. Jahrhunderts sorgten neben der Blut- f��r die Geldsteuer, welche die neue b��rgerlich-z?sarische Herrlichkeit unter dem ?glorreichen? Szepter Napoleon's I. ihnen auferlegte.
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Unsere Vorrede ist etwas lang geworden, aber sie war nicht ��berfl��ssig zum Verst?ndni? der Ausspr��che und Theorien des Mannes, dessen Leben und Lehren diese Abhandlung gewidmet ist. Das Streben und der Ideengang eines Menschen von Bedeutung wird ja nur dann verst?ndlich, wenn man die Zeitverh?ltnisse kennt, unter denen er geboren, und die auf seine Entwicklung, also auch auf seinen Ideengang eingewirkt haben. Wie weit ein Mensch auch ��ber seine Zeit hinaus denken mag, loszul?sen von ihr vermag er sich nicht, er wird von ihr beeinflu?t und beherrscht, und so werden seine weitgehendsten Gedanken stets den Stempel des Zeitalters tragen, in dem er lebte und wirkte. Das ist schon oft gesagt worden, es kann aber nicht oft genug wiederholt werden, weil jeden Tag noch in der Beurtheilung des Wirkens von Pers?nlichkeiten gegen diese Auffassung ges��ndigt wird.
Fran?ois Marie Charles Fourier wurde den 7. Februar 1772 zu Besan?on als Sohn eines wohlhabenden Gro?h?ndlers geboren. Der Vater geno? in seiner Heimath eines ziemlichen Ansehens, er wurde 1776 zum Handelsrichter gew?hlt. Charles (Karl) war das vierte Kind seiner Eltern, die drei ?lteren Geschwister waren M?dchen. Der Vater, der 1781 starb, hinterlie? ein Verm?gen von zweihunderttausend Livres, wovon laut Testament der Sohn zwei F��nftel, also 80.000 Livres, erbte.
Fourier liebte es nie, ��ber seine pers?nlichen Verh?ltnisse zu sprechen; geschah es dennoch, so nur, um eine seiner Theorien in dieser oder jener Weise damit zu unterst��tzen. Seine Sch��ler und selbst seine intimsten Freunde erfuhren erst nach seinem Tode, da? er in der Belagerung von Lyon, 1793, durch die Konventstruppen das ziemlich betr?chtliche v?terliche Verm?gen vollst?ndig eingeb��?t hatte.
Stoiker ohne Ziererei und K��nstelei, sprach er nie von der ersten Ursache, die ihm ein Leben voll Entbehrungen und Einschr?nkungen auferlegte.
Fourier zeigte von fr��hester Jugend einen entschiedenen Willen, eine unersch��tterliche Rechtschaffenheit. Als einziger Sohn vom Vater f��r den Handel bestimmt, erz?hlt er selbst in einem seiner Werke, wie er fr��hzeitig gegen denselben eingenommen wurde. Da diese Stelle f��r den ganzen Mann charakteristisch ist, geben wir sie ihrem Hauptinhalt nach wieder. Er sagt: Man mu? den Handel als ein grau gewordener Praktiker, der vom sechsten Jahre ab im kommerziellen Schafstall erzogen wurde, kennen. Er habe in diesem Alter den Unterschied zwischen dem Handel und der Wahrheit kennen gelernt. Im Katechismus und in der Schule habe man ihm gelehrt, nie zu l��gen, dann f��hrte man ihn in den Laden, um ihn fr��hzeitig in dem edlen Handwerk der L��ge oder der Kunst, wie man verkauft, zu ��ben. Betroffen ��ber die Betr��gereien und Schwindeleien, habe er K?ufer, die betrogen werden sollten, bei Seite genommen und ihnen den Betrug entdeckt. Einer von diesen sei
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