Celsissimus | Page 8

Arthur Achleitner
angesehenen Handelsherrn versetzte den jungen F��rsten in rosige Laune. "Freut mich, lieber Alt! Ihr sehet, wir finden den modus viviendi; der Anfang zu einer Verst?ndigung zwischen F��rst und Volk ist gemacht, auf diesem Wege wollen wir bleiben und fortschreiten." Zu Salome gewendet sprach Wolf Dietrich: "Will die Wolke nicht weichen von der reinen Stirne? Ich denke, wir sind in Eintracht! Kann ich der Majest?t Sch?nheit einen Dienst erweisen, sprecht, G?ttin, Ihr seht den F��rsten dienstwillig wie einen Sklaven, haschend nach einem Sonnenstrahl Eurer Gnade!"
Salome l?chelte in bezaubernder Anmut, ihre Kirschenlippen kr?uselten sich zu leisem, gutm��tigem Spott: "Das zu glauben, hoher Herr, f?llt mir schwer! Sklavisch ist nichts an Ew. Hochf��rstlichen Gnaden, hoch der Sinn, hoch der Geist wie hoch die W��rde! Ich m?chte meinen gn?digen Landesherrn auch niemals in einer Sklavenlage wissen!"
"Ihr versteht es wohl, die Worte fein zu setzen; ein Notarius k?nnte von Euch lernen! Doch sprach auch ich bei allem Feuer des Empfindens mit Bedacht und tiefer Sinn liegt in meinen Worten, da ich sage: Sklave m?cht' ich sein, so Eure Huld w��rde mich begl��cken!"
Ein Kichern folgte dieser galanten Beteuerung, dann fl��sterte Salome: "So mein gn?diger Herr heute seltsam gebfreudig ist, will die Gelegenheit beim Schopf ich fassen und bitte ich Ew. Hochf��rstliche Gnaden um die Verlaubnis, ein Gl?schen rheinischen Weines trinken zu d��rfen auf das Wohl unseres gn?digen Herrn!"
"Das wollen wir freudig thun, sch?ne G?ttin; doch nicht harter Deutschwein soll Eure Rosenlippen netzen, wir nehmen edlen Terranto, der unter Vicenzas Himmel gedeiht!" sprach Wolf Dietrich und wandte sich zum B��rgermeister mit der Frage, ob dieser edle italienische Wein zu haben sei.
"Zum hohen Gl��ck, Ew. Hochf��rstliche Gnaden an dieser Tafel zu wissen, geh?rt--Thalhammers feinerprobte Zunge!" schnatterte Ludwig Alt, dem die unvermutete Frage die Gedanken durcheinander brachte.
"Wie? Was meint Er?" rief erstaunt der F��rst.
"Gn?diger Herr wollen mir erlauben, da? ich den dunklen Sinn der Worte meines Ohms erhelle!" warf Salome schnell ein, "der gute Ohm wollte sagen, da? nur Rat Thalhammer wissen k?nne, ob f��r diese Tafel gew��nschter Edelwein vorhanden sei!"
Wolf Dietrich lachte belustigt ob der Schlagfertigkeit seiner sch?nen Tischgenossin: "Beim Zeus! Ich berufe Euch noch in meinen Hofrat, wir k?nnen solche Redekunst f��rwahr gebrauchen!"
"Ob die w��rdigen Herren da nicht wirren Kopfes werden w��rden?" spottete Salome.
"Ihr m?get recht haben; f��r die alten Federfuchser sind die Folianten gut, doch nicht die Bl��te weiblicher Sch?nheit und Anmut! Die Jugend will ihr Recht, sie darf die Hand danach erheben, nicht das m��rrische Alter!"
Der B��rgermeister hatte unterdessen Thalhammer, der am unteren Ende der Tafel sa?, citiert, und alsbald konnte der vom F��rsten gew��nschte Terranto-Wein kredenzt werden. Zwei Becher wurden gef��llt, und Wolf Dietrich stie? mit Salome an: "Auf Euer Wohl, K?nigin! Jeder Tropfen dieses edlen Weines aus dem sonnigen S��den, der Heimat von Kunst, Liebe und Wein, verl?ngere Euer Leben um viele Jahre, jeder Tropfen bedeute eine F��lle von Gl��ck hienieden! Es lebe die G?ttin Sch?nheit, es lebe Salzburgs holdeste M?dchenblume!"
Salome hatte den Blick gesenkt, tiefe R?te bedeckte ihre Wangen, der Becher zitterte in ihrer schmalen Hand.
"Will meine K?nigin mir nicht einen Blick aus den s��?en Augen g?nnen?" fl��sterte Wolf Dietrich.
Da hob Salome das Auge, die Blicke trafen sich, beklommen, z?gernd sprach sie: "Zu viel des Lobes und der Gnade f?llt auf mich! Beth?rend wirken die Worte! Zu gro? ist die Kluft, die uns trennt! Ihr seid der F��rst und hohe Herr, ich eines schlichten B��rgers Tochter! La?t mich im Erdreich, in dem nur ich gedeihe!--"
"Ist das Euer Trinkspruch, Salome?" fragte etwas gedehnt der F��rst.
"Mein gn?diger Herr und Gebieter, ich trinke auf das Wohl Ew. Hochf��rstlichen Gnaden und--"
"Und?"
"Und bitte, es m?ge mir Eure Gnade und Huld erhalten bleiben!"
"Ja, darauf wollen wir trinken! Euch meine Huld immerdar, mir Eure Gnade und--"
"Und?"
"Und Liebe!" fl��sterte der junge, feurige Landesherr und sandte einen flammenden Blick zu Salome, die j?h err?tete und verstummte.
Verschiedene G?nge des ��ppigen Mahles waren inzwischen serviert worden, doch jedesmal hatte Wolf Dietrich durch eine Handbewegung angedeutet, da? er nicht im Gespr?ch gest?rt sein wolle. Diesem Beispiel war auch Salome gefolgt, und Ludwig Alt hielt es f��r seine Pflicht, zu jeglichem Augenblick dem F��rsten zur Verf��gung zu sein, daher der B��rgermeister auf das Essen verzichtete. Nach dem Speisezettel, den Ludwig Alt bei sich hatte, sollte nun k?stlicher Fasanenbraten an die Reihe kommen, und zwar mit einer Neuerung im Gedeck f��r diese Zeit. Bisher war es ��blich, des ?fteren Handwasser mit Handt��chern herumreichen zu lassen, damit die Tafelnden sich die H?nde reinigen k?nnten. Auch heute war das der Fall gewesen. Nun zum Fasanenbraten des heutigen Mahles, zur Erh?hung des Festes war, ausgeheckt von beiden Alts, eine Neuerung geplant, die eben jetzt der Tafelrunde vorgef��hrt werden sollte, und diese Neuerung bestand in der erstmaligen offiziellen Verabreichung von Gabeln.[2] Ludwig Alt war nicht wenig neugierig auf die Wirkung dieser Neuerung und hatte angeordnet, da? zum "Fasanen-Gang" dieser Gebrauchsgegenstand solle vorgelegt werden. Nat��rlich interessierte es den B��rgermeister am meisten
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