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Bulemanns Haus [German, with accents]
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Title: Bulemanns Haus
Author: Theodor Storm
Release Date: September, 2005 [EBook #8916] [Yes, we are more than one year ahead of schedule] [This file was first posted on August 25, 2003]
Edition: 10
Language: German
Character set encoding: ISO Latin-1
*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK BULEMANNS HAUS ***
Produced by Mike Pullen and Delphine Lettau.
This Etext is in German.
We are releasing two versions of this Etext, one in 7-bit format, known as Plain Vanilla ASCII, which can be sent via plain email-- and one in 8-bit format, which includes higher order characters-- which requires a binary transfer, or sent as email attachment and may require more specialized programs to display the accents. This is the 8-bit version.
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Dieses Buch wurde uns freundlicherweise vom "Gutenberg Projekt-DE" zur Verfügung gestellt. Das Projekt ist unter der Internet-Adresse http://gutenberg.spiegel.de/ erreichbar.
BULEMANNS HAUS
beim THEODOR STORM
In einer norddeutschen Seestadt, in der sogenannten Düsternstra?e, steht ein altes verfallenes Haus. Es ist nur schmal, aber drei Stockwerke hoch; in der Mitte desselben, vom Boden bis fast in die Spitze des Giebels, springt die Mauer in einem erkerartigen Ausbau vor, welcher für jedes Stockwerk nach vorne und an den Seiten mit Fenstern versehen ist, so da? in hellen N?chten der Mond hindurchscheinen kann.
Seit Menschengedenken ist niemand in dieses Haus hinein--und niemand herausgegangen; der schwere Messingklopfer an der Haustür ist fast schwarz von Grünspan, zwischen den Ritzen der Treppensteine w?chst Jahr aus Jahr ein das Gras.--Wenn ein Fremder fragt: "Was ist denn das für ein Haus?" so erh?lt er gewi? zur Antwort: "Es ist Bulemanns Haus"; wenn er aber weiter fragt: "Wer wohnt denn darin?" so antworten sie ebenso gewi?: "Es wohnt so niemand darin."--Die Kinder auf den Stra?en und die Ammen an der Wiege singen:
In Bulemanns Haus, In Bulemanns Haus, Da gucken die M?use Zum Fenster hinaus.
Und wirklich wollen lustige Brüder, die von n?chtlichen Schm?usen dort vorbeigekommen, ein Gequieke wie von unz?hligen M?usen hinter den dunklen Fenstern geh?rt haben. Einer, der im übermut den Türklopfer anschlug, um den Widerhall durch die ?den R?ume schallen zu h?ren, behauptet sogar, er habe drinnen auf den Treppen ganz deutlich das Springen gro?er Tiere geh?rt. "Fast", pflegt er, dies erz?hlend, hinzuzusetzen, "h?rte es sich an wie die Sprünge der gro?en Raubtiere, welche in der Menageriebude auf dem Rathausmarkte gezeigt wurden."
Das gegenüberstehende Haus ist um ein Stockwerk niedriger, so da? nachts das Mondlicht ungehindert in die oberen Fenster des alten Hauses fallen kann. Aus einer solchen Nacht hat auch der W?chter etwas zu erz?hlen; aber es ist nur ein kleines altes Menschenantlitz mit einer bunten Zipfelmütze, das er droben hinter den runden Erkerfenstern gesehen haben will. Die Nachbarn dagegen meinen, der W?chter sei wieder einmal betrunken gewesen; sie h?tten drüben an den Fenstern niemals etwas gesehen, das einer Menschenseele gleich gewesen.
Am meisten Auskunft scheint noch ein alter in einem entfernten Stadtviertel lebender Mann geben zu k?nnen, der vor Jahren Organist an der St. Magdalenenkirche gewesen ist. "Ich entsinne mich", ?u?erte er, als er einmal darüber befragt wurde, "noch sehr wohl des hagern Mannes, der w?hrend meiner Knabenzeit allein mit einer alten Weibsperson in jenem Haus wohnte. Mit meinem Vater, der ein Tr?dler gewesen ist, stand er ein paar Jahre lang in lebhaftem Verkehr, und ich bin derzeit manches Mal mit Bestellungen an ihn geschickt worden. Ich wei? auch noch, da? ich nicht gern diese Wege ging und oft allerlei Ausflucht suchte; denn selbst bei Tage fürchtete ich mich, dort die schmalen dunkeln Treppen zu Herrn Bulemanns Stube im dritten Stockwerk hinaufzusteigen. Man nannte ihn unter den Leuten den 'Seelenverk?ufer'; und schon dieser Name erregte mir Angst, zumal daneben allerlei unheimlich Gerede über ihn im Schwange ging. Er war, ehe er nach seines Vaters Tod das alte Haus bezogen, viele Jahre als Supercargo auf Westindien gefahren. Dort sollte er sich mit einer Schwarzen verheiratet haben; als er aber heimgekommen, hatte man vergebens darauf
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