Beatrice

Paul Heyse
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Title: Beatrice
Author: Paul Heyse
Release Date: October, 2005 [EBook #9065] [This file was first posted
on September 2, 2003]
Edition: 10

Language: German
Character set encoding: ISO-8859-1
*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK, BEATRICE
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Beatrice
Paul Heyse
(1867)

Wir hatten bis in die tiefe Nacht hinein geplaudert, unser drei, bei
einigen Flaschen Astiweins, die wir durch einen glücklichen Zufall
aufgetrieben hatten und nun im kühlen Gartenhaus auf das Wohl des
eben aus Italien heimgekehrten Freundes leerten. Er war der älteste von
uns und schon ein fertiger Mann, als wir ihn vor zwölf Jahren auf einer
Reise im Süden kennenlernten. Auf den ersten Blick hatte uns seine
männliche Gestalt, der Adel seines Wesens und eine gewisse
melancholische Anmut seines Lächelns für ihn eingenommen. Sein
Gespräch, seine ungewöhnliche Bildung und die Bescheidenheit, mit

der er sie geltend machte, gewannen uns vollends, und die drei Wochen,
die wir miteinander in Rom zubrachten, befestigten eine so warme
Freundschaft, wie sie nur je zwischen Ungleichaltrigen bestanden hat.
Dann mußte er plötzlich nach Genf, seiner Heimat, zurück, wo er an
der Spitze eines ansehnlichen Handlungshauses stand. Aber in den
folgenden Jahren hatten wir keine Gelegenheit versäumt, uns
wiederzusehen, und auch jetzt war ihm der Umweg über unsere Stadt
nicht zu weit gewesen, um uns wenigstens auf vierundzwanzig Stunden
zu begrüßen.
Wir fanden ihn in seinem Aussehen unverändert; er war noch immer
ein schöner Mann, das Haar kaum mit dem ersten Grau angesprengt,
die hohe Stirn glatt und weiß. Aber er schien uns schweigsamer als bei
unserem letzten Begegnen, manchmal so in sich versinkend, daß er
unsere Fragen überhörte, während er minutenlang unverwandt die
Perlen des Weins im Glase aufquellen sah oder ein Stück Eis langsam
am Kerzenlicht zertauen ließ. Wir dachten ihn gesprächig zu machen,
wenn wir ihn nach seiner letzten Reise ausfragten. Aber als auch dieses
Lieblingsthema nicht sonderlich einschlug, ließen wir ihn gewähren
und sprachen unter uns, froh, daß wir ihn wenigstens leiblich bei uns
hatten, und ruhig abwartend, wann er auch geistig zu uns zurückkehren
würde.
Indessen kramte ich allerlei Gedanken aus, die mich seit kurzem lebhaft
beschäftigt hatten und die, unreif und schroff, wie ich sie hinwarf, den
Widerspruch unseres Freundes, der ein scharfer Dialektiker war, zu
jeder anderen Zeit gereizt haben würden. Der Zustand des Theaters in
Italien hatte den Anstoß gegeben. Ich behauptete, es sei durchaus nicht
wunderbar, daß es die Italiener, so pathetisch und leidenschaftlich sie
sich gebärdeten, nicht zu einer tragischen Literatur gebracht hätten, die
sich neben die griechische, englische und deutsche stellen könnte. Im
Grunde sei es bei den Spaniern und Franzosen, trotz ihrer
hochberühmten dramatischen Blüteperioden, nicht viel besser damit
bestellt. Denn das Temperament der Romanen, ihre Natur wie ihre
Kultur, seien nun einmal so streng an das Konventionelle gebunden,
daß die eigentlichsten tragischen Probleme, die alle auf der
Selbstherrlichkeit des Individuums beruhten, ihnen kaum verständlich
würden; dazu komme noch, daß sie auch in der Form sich nie zu
befreien und die rücksichtslosen Naturlaute anzuschlagen wagten, die

allein den tragischen Schauder in uns erregen könnten? Wie jedes
ästhetische Gespräch, das nicht bloß an der Schale herumtastet, führte
auch dieses bald in die rätselhaften Tiefen der Menschennatur, und
während Amadeus scheinbar teilnahmslos mit seinem silbernen Stift
Figuren in den verschütteten Wein zeichnete,
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