er nat��rlich selbst behauptete, zu beweisen versucht. Im Interesse der historischen Wahrheit sollten solche Versuche unterbleiben. Man mag ��ber die gleichgeschlechtliche Liebe noch so frei denken, so war es unter allen Umst?nden eine Ehrlosigkeit, die Befriedigung derselben am hellen Tage in einem ?ffentlichen Park und an einem schulpflichtigen Knaben zu versuchen. Bemerkt sei auch, da? Schweitzer sich h��tete, gegen das erstinstanzliche Urteil Berufung einzulegen, was sicher geschehen w?re, wenn er sich unschuldig gef��hlt h?tte.
Diese beiden Vorkommnisse zwangen Schweitzer, auf einige Zeit Frankfurt zu verlassen. In den Arbeiterkreisen erweckten sie nat��rlich eine starke Animosit?t gegen ihn. Als daher im n?chsten Jahre, nach Gr��ndung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins, Schweitzer die pers?nliche Bekanntschaft Lassalles gemacht hatte und Mitglied des Vereins geworden war, stellten die Frankfurter Mitglieder an Lassalle das Ersuchen, er solle Schweitzer angehen, den Versammlungen des Vereins nicht mehr beizuwohnen. Lassalle lehnte dieses Ersuchen als philistr?s ab, das Schweitzer zugeschriebene Vergehen habe mit seinem politischen Charakter nichts zu tun. Die Knabenliebe sei in Griechenland allgemein herrschender Brauch gewesen, dem der Staatsmann und der Dichter gehuldigt habe. Im ��brigen zollte er den F?higkeiten Schweitzers hohes Lob. An Schweitzer selbst schrieb er, da? die ger��gten Neigungen nicht nach seinem Geschmack seien. Einen Zweifel, da? Schweitzer diese nicht besitze, dr��ckte er nicht aus; er wu?te wohl warum.
Anfang 1863 ver?ffentlichte Schweitzer eine neue Schrift bei Otto Wigand in Leipzig, betitelt "Die ?sterreichische Spitze". Die Schrift widmete er seinem Freunde Herrn v. Hofstetten, einem ehemaligen bayerischen Offizier, "in Verehrung und Freundschaft"; die Vorrede ist von einer schw��len Ueberschwenglichkeit, als rede Alkibiades zu einem seiner Lieblinge. Der Inhalt der Schrift ist in mehr als einer Beziehung interessant. Er schildert darin den Charakter des preu?ischen Staates durchaus richtig und erkl?rt Preu?en f��r eine Einigung Deutschlands durchaus ungeeignet. Im weiteren tritt er trotz aller demokratischen Vorbehalte wieder f��r die ?sterreichische Spitze ein. Der preu?ische Staat stehe der Gesamtheit Deutschlands gegen��ber, so f��hrt er aus, auf Grund seiner historischen Entwicklung ..., die ihn zwinge, sich weiter in demselben Lande und durch dieselbe Bereicherungsart zu vergr??ern, also auf Annexionen auszugehen. Diese Mission Preu?ens sei aber keine deutsche, sondern eine preu?ische. Preu?en m��sse nach seiner inneren Natur darauf sehen, da? der alles einzelne mehr oder weniger durchdringende Geist, der althistorische, spezifisch preu?ische, wesentlich hohenzollernsche Charakter des Staates nicht verloren gehe.
Gegen dieses Preu?en macht er energisch Front, das mit einem wirklichen Gesamtdeutschland unvertr?glich sei. Er spricht sich dabei in folgender programmatischer Weise aus, eine Auffassung, der wir sp?ter in einer anderen Situation wieder begegnen werden. Er sagt: "Wenn dem k��nftigen Deutschen Reiche--sei es eine Republick oder ein Kaisertum--auch nur ein einziges Dorf des jetzigen deutschen Bundesgebiets fehlt, so ist dies ein nationaler Skandal. Die kleinste H��tte im fernsten Dorfe, wo deutsche Zunge klingt, hat das heilige Recht auf den Schutz der Gesamtheit."
Diese feierliche Erkl?rung hielt ihn aber bald darauf nicht ab, die Politik zu unterst��tzen, die den nationalen Skandal herbeif��hrte und herbeif��hren wollte, und nach seiner eigenen Auffassung herbeif��hren mu?te. Und es handelte sich dabei nicht blo? um ein einzelnes Dorf oder eine H��tte, sondern um L?ndergebiete mit zehn Millionen Deutscher, die Jahrhundertelang fr��her zum Reiche geh?rten als die Provinz Preu?en, deren Namen die Hohenzollern ihrem K?nigreich gaben. Schlie?lich forderte er die ?sterreichische Spitze und den Eintritt Gesamt?sterreichs in den Bund, wenn nicht anders, so durch die Zertr��mmerung Preu?ens. Demgem?? verlangte er, da? die gro?deutsche Partei energisch f��r die ?sterreichische Spitze eintrete und nicht der kleindeutschen Partei das Feld in der Agitation f��r die preu?ische Spitze ��berlasse.
So Schweitzer als schwarzgelber Gro?deutscher noch Anfang 1863. In wenigen Monaten war er ein anderer. Mittlerweile hatte er die pers?nliche Bekanntschaft Lassalles gemacht. Er begriff rasch, da? sich hier eine Gelegenheit zu einer Stellung f��r seine Zukunft bot, die seinem Ehrgeiz entsprach, die ihm in der b��rgerlichen Welt nach den oben geschilderten Vorg?ngen f��r alle Zeit abgeschnitten war. In diesen Kreisen galt er als ein Mensch, vor dem man die T��r schlie?en m��sse.
Als im Fr��hjahr 1863 Lassalle nach Frankfurt kam, verst?ndigten sich beide offenbar sehr bald. Gelegenheit dazu bot auch ein gemeinsamer Ausflug in die Rheinpfalz, auf dem sich ein am��santer Vorgang mit Lassalle zutrug. Au?er Lassalle und Schweitzer nahmen an der Partie die Gr?fin Hatzfeldt, Hans v. B��low und unser verstorbener Parteigenosse, der damals jugendliche Wendelin Wei?heimer teil. Die Reise ging nach Osthofen am Rhein, von wo aus der Ebernburg, bekanntlich einst der Sitz Sickingens, ein Besuch gemacht werden sollte. Auf Betreiben Wei?heimers hatte sein Vater, der in Osthofen wohnte, die Gesellschaft zum Mittagstisch geladen. Lassalle sa? an der Tafel neben Frau Wei?heimer. Als diese im Laufe des Gespr?chs, wi?begierig wie Frauen nun einmal sind, die Frage an Lassalle richtete: ob er glaube, da? seine Pl?ne durchf��hrbar seien, umarmte Lassalle sie und dr��ckte ihr mit den Worten: "Sie sind eine k?stliche Frau" einen Ku? auf die Lippen. Er schlo? ihr also buchst?blich den Mund. Ueber diese Verh?hnung
Continue reading on your phone by scaning this QR Code
Tip: The current page has been bookmarked automatically. If you wish to continue reading later, just open the
Dertz Homepage, and click on the 'continue reading' link at the bottom of the page.