der Nacht das Erdreich bedeckte, und s?mtliche Lichter in den Laternen erloschen ... als man die Brandung blo? noch h?rte, ohne sie mehr zu sehen ... dazwischen Kommandorufe, Get?se, Gekreische, langgedehntes Jammergeschrei ... und dabei in den Stra?en das Entsetzen, wenn ganze D?cher abgehoben wurden, die H?user erbebten, Scheiben klirrten, Steine durch die Luft flogen, Menschen fl��chteten, ferne Rufe die Angst erh?hten ... ja, da gedachten wohl manche der Worte des Laienpredigers: So helf uns Gott! Dies ist der j��ngste Tag! Bald werden die Sterne fallen! Besonders die Kinder waren in einer Todesangst. Die Eltern hatten keine Zeit, bei ihnen zu bleiben. Denn noch in der letzten Stunde war man einigerma?en im Zweifel, ob es auch wirklich die letzte Stunde war, und nach alter Gewohnheit behielt die Sorge um den irdischen Besitz doch die Oberhand. Man mu?te verstecken und abschlie?en und eilen, und nach dem Feuer sehen und an allen Ecken und Enden sein. Den Kindern aber steckte man Gebet- und Gesangb��cher in die H?nde und hie? sie lesen, was da von Erdbeben und anderen Plagen und vom j��ngsten Tage stand; man schlug ihnen rasch die Stellen auf und st��rzte davon. Als ob die Kinder jetzt h?tten lesen k?nnen!
Sie verkrochen sich lieber im Bett und zogen die Decke ��ber den Kopf; manche nahmen den Hund mit oder die Katze; sie f��hlten sich geborgener so; sie wollten zusammen sterben! Aber oft wollten Hund und Katze nicht unter der Decke sterben, und dann setzte es einen Kampf.
Der Junge, der oben auf der h?chsten Felsenkuppe stand, war vor Schreck ��berhaupt rein von Sinnen gewesen. Aber er war einer von denen, die das Entsetzen von einem Ort zum anderen hetzte, vom Haus auf die Stra?e, von der Stra?e nach dem Hafen, vom Hafen wieder nach Hause. Nicht weniger als dreimal war sein Vater hinter ihm her gewesen, hatte ihn eingefangen, ja, s?mtliche T��ren hinter ihm verrammelt; aber entwischt war er doch. So etwas blieb doch sonst nicht unbestraft; kein Junge wurde strenger gehalten und so reichlich mit Pr��gel bedacht wie Edvard Kallem. Aber ein Gutes hatte der Sturm doch gehabt: Pr��gel setzte es nicht in dieser Nacht.
Die Nacht verging, und noch standen die Sterne am Himmel; der Tag kam, und die Sonne schien hell wie immer. Auch der Sturm ging vor��ber, und mit ihm der letzte Rest von Angst.
Doch hat die Angst einmal ein Menschengem��t so grenzenlos beherrscht, da bleibt der Schrecken vor dem Schrecken zur��ck. Nicht allein in b?sen Tr?umen, nein, auch am Tage, wenn man sich am allersichersten w?hnt, lauert sie in unserer Phantasie, um beim geringsten Au?ergew?hnlichen ��ber uns herzufallen, uns mit t��ckischen Augen und Nebelodem zu verschlingen, uns bisweilen in den Wahnsinn zu treiben ...
Da stand der Knabe; es war ihm unbehaglich zu Mut in der sinkenden Sonne und beim Toben der Brandung, --und da war auch schon die H?llenangst wieder ��ber ihm; die Schrecken des j��ngsten Tages umbrausten ihn. Er begriff nicht, wie er sich so gef?hrlich weit hier herauf hatte wagen k?nnen, und noch dazu allein! Wie gel?hmt f��hlte er sich; er wagte nicht, den Fu? zu heben --wer wei?, ob er nicht beobachtet wurde; Feindesm?chte waren um ihn her. Er betete heimlich zu seiner verstorbenen Mutter: wenn das wirklich das Ende sei, und die Auferstehung sie befreie, so m?ge sie hier heraufkommen zu ihm; nicht zu seiner Schwester --die hatte ja Rektors; er aber hatte niemand.
Doch alles blieb beim alten. Nur der Schimmer im Westen verblich, und im Osten dunkelte es; der Geist der K?lte schritt unerbittlich weiter und wurde Alleinherrscher; das gab eine gleichm??ige Gr??e und die Sicherheit der Einheit. Nach und nach sch?pfte Edvard wieder soviel Mut, da? er freier zu atmen wagte --erst versuchsweise, dann ganz tief, viele Male. Jetzt fing er an, sich zu bewegen, leise, unmerklich und nicht ohne Angst, da? die Unsichtbaren hier oben Verdacht sch?pfen k?nnten, -- denn sie wollten ihn doch haben. Behutsam glitt er dem Abstieg zu und fort vom Felshang. Keine Flucht, beh��te! Er wu?te gar nicht einmal, ob er ��berhaupt gehen wollte; er wollte es nur versuchen, -- konnte ja schlie?lich zur��ckkommen. Aber der Abstieg hier war nicht leicht und mu?te eigentlich vor Einbruch der Dunkelheit gemacht werden; und es wurde so furchtbar schnell dunkel jetzt. Wenn er nur so weit w?re, da? er den Fu?weg, der vom Fischerdorf drunten ��ber den Berg herauff��hrte, wieder erreicht h?tte, ja, dann war alle Gefahr ��berstanden; aber hier -- nur vorsichtig, vorsichtig, ein ganz kleinwinziger Schritt, und noch einer, und noch ein kleiner! Nur zum Versuch; er w��rde schon wiederkommen!
Doch kaum hatte er auf solche Art den obersten und schwierigsten Teil der Kuppe zur��ckgelegt und f��hlte sich sicher vor den M?chten da oben, mit denen er feilschte, so schlug er ihnen auch gr��ndlich ein Schnippchen; in gro?en S?tzen gings abw?rts; wie ein Gummiball sprang er von einem Felsvorsprung auf
Continue reading on your phone by scaning this QR Code
Tip: The current page has been bookmarked automatically. If you wish to continue reading later, just open the
Dertz Homepage, and click on the 'continue reading' link at the bottom of the page.