Arabische Nächte | Page 8

Hans Bethge
ein Leben ihm zum Opfer fiel.
LOB DES WEINES
AMR IBN KULTHUM
Erhebe dich! Nimm deinen Krug und gie?e?Uns ein den sü?en Wein von El Andar,?Denn eine holdre Labe gibt es nicht.
Gie? ein uns dieses k?stliche Getr?nk,?Des Farbe goldig schimmert, so als h?tten?Sich safranfarbene Blüten drin entf?rbt.
Gie? ein uns diesen Trank, der alle Sorgen?Verjagt und der die Traurigkeit erstickt?Und unsrer Seele edeln Mut verleiht.
Gie? ein uns diesen Trank, der die Verachtung?Der irdischen Güter in dem Geizhals weckt!?Um-Amr, du hast nicht wohl an mir getan:
Du hast den Kelch, als er nach rechts hin kreisen?Gesollt, von mir entfernt. Das war nicht gut.?Wert bin ich dieses Trankes so wie du.
Wie viele Becher hab ich einst geleert?In Baalbek und Damaskus! Lustig, Brüder!?Denn eines Tages kommt der Tod zu uns.
Wir alle sind geschaffen für den Tod.?Der Tod ist für uns all geschaffen. Auf!?Genie?en wir die Zeit, solang sie blüht!
FRAGE
AMR IBN KULTHUM
Bleib. Geh noch nicht hinweg. La? mich dir sagen,?Welch wilde Leiden ich um dich ertrug.?Ich m?chte wissen, ob auch du um mich?Gelitten hast. Bleib noch und gib mir Antwort,?Ob du das Band der Treue schon zerrissest,?Das dich mit einem Mann verband, der nie,?Auch in Gedanken nie, dir untreu war.
Was hast du w?hrend dieses Tags getan,?Da Waffenl?rm erklang und da der Sieg?Die Deinen kr?nte? -- O bedenke wohl,?Da? morgen und die kommenden Tage voll?Geheimnisvoller Zukunft sind, die heute?Noch keines Menschen Aug entr?tseln kann.
WENN SIE ALLEIN IST
AMR IBN KULTHUM
Wenn sie allein ist, wenn sie nicht die Blicke?Feindlicher Menschen zu befürchten hat,?Dann l??t sie unbekleidet ihre Arme,
Die wohl den Gliedern eines weiblichen?Kameles gleichen, das noch nie gebar.?Und auch ihr Busen ist dann unverhüllt,
Der zwei aus Elfenbein gemachten Bechern,?Die noch kein Mensch jemals berührte, gleicht.?Ihr Leib ist lang und sch?n geschweift. Die Hüften
Sind schwer von ihres üppigen Fleisches Fülle,?Sie geht verführerisch, -- die Türen scheinen?Zu schmal für sie, und ich bin toll nach ihr.
So wei? sind ihre Lenden, da? sie S?ulen?Aus Marmor gleichen oder Elfenbein,?Und wenn sie schreitet, klirren ihre Spangen.
Bin ich von ihr entfernt, erfa?t mich Sehnen,?Wie ein betrognes Tier, dem man sein Junges?Genommen hat und das nun klagt nach ihm.
Von ihr entfernt, bin ich voll Schmerz und Jammer,?Wie eine Mutter voller Jammer ist,?Die ihre Kinder durch den Tod verlor.
TREUE LIEBE
UNBEKANNTER DICHTER
Ein treues Liebespaar hat Kummer nur?Um Eines: Trennung. Eng vereint zu leben,?Wird einem solchen Paare nie zu viel.
Wo ihnen nur ein kleines, feines W?lkchen?Der Lust sich zeigt, da weilen sie so gerne.?Dem Ruf der Liebe folgen sie entzückt.
Was andre Leute reden, achten sie?Nicht im geringsten. Nur die eignen Worte?Sind ihnen wertvoll und von sü?em Klang.
IMMER ZUGEGEN
UNBEKANNTER DICHTER
Dein Bildnis strahlt in meinen Augen,?Dein Name lebt in meinem Mund,?Du selber wohnst in meinem Herzen, --?Wie w?r es m?glich, o Geliebte,?Da? du dich je vor mir verbirgst?
DIE ROTEN FINGERN?GEL
KALIF YAZID IBN MOAUJA
Als ich ihr dann begegnete, da sah ich,?Da? ihre Fingern?gel purpurrot?Von Farbe waren; und ich sprach zu ihr:
?Du B?se f?rbst dir deine N?gel rot?Und machst dich sch?n, wenn ich nicht bei dir weile???Darauf entgegnete sie ernst und still:
?Die Eitelkeit ist meinem Herzen fremd.?Du Schlimmer schiebst mir eine Absicht zu,?Die ich nicht kenne. H?r die Wahrheit an:
Du, meine einzige Stütze und mein Halt,?Du bliebst so grausam lange fern von mir,?Da? blutige Tr?nen meinem Aug entstr?mten.
Mit diesen H?nden hab ich meine armen?Augen getrocknet. Wei?t du nun, woher?Das blutige Rot an meinen N?geln stammt??
DER BENEIDETE
KALIF YAZID IBN MOAUJA
Sie hat geforscht, wie es mir gehe. Da?Hat man zu ihr gesagt: ?Es ist vorbei,?Er ist hinüber -- und durch deine Schuld.?
An einer feinen Geste ihrer H?nde?Erkannte man ihr Mitleid. Tr?nen stürzten?Aus ihren Lidern vor, die zart wie Kelche
Der Lilien sind, und glitten auf die Wangen,?Die Rosen gleichen, nieder, und sie bi??Die Lippen sich, die so wie Kirschen leuchten,
Mit ihrer Z?hne perlenhaftem Schimmer.?Und darauf sprach sie dies: ?Gro? ist mein Schmerz?Um ihn fürwahr; niemals hat eine Schwester
Das Unglück ihres Bruders so beweint,?Niemals hat eine Mutter so gejammert?Des Sohnes wegen, wie ich heute tu.?
Und darauf eilte sie, mich zu besuchen,?Und überh?ufte mich mit Freundlichkeiten,?Und meine Seele lebte wieder auf
Und schenkte auch dem K?rper wieder Leben;?Und viele gab es, die mich um den Tod?Beneideten, aus dem ich neu erstand.
Ja, viele M?nner wünschten, so wie ich?Dahinzusiechen, um von _ihren_ H?nden?Erweckt zu werden in das Reich des Lichts.
Seltsam: um alles Gute, alles B?se,?Was mir von ihr wird, mu? ich Eifersucht?Und Neid erfahren, -- um den Tod sogar.
DER SCHATTEN ALS KUNDSCHAFTER
KALIF YAZID IBN MOAUJA
Ihr Schatten ist zu mir gekommen,?Um mich im Traume zu besuchen,?Dann kehrte er zu ihr zurück.
Sie sprach zu ihm: Sag mir, in welcher?Verfassung du ihn angetroffen, --?Und lautre Wahrheit künde mir!
Da sprach der Schatten: Wenn dein Freund?Vor Durst verginge und er wü?te,?Da? dies dein Wille sei, -- er würde
Nicht einen Tropfen zu sich nehmen,?Und wenn man ihm verlockend b?te?Den wundervollsten Labetrunk.
WAHNSINN ODER LIEBE?
KALIF YAZID IBN MOAUJA
F?llt Nacht auf mich hernieder, oder fühl ich?Das Fluten deines schwarzen Haares? Ist es?Der Mond, der scheint, oder dein sü?es Antlitz?
Seh ich ein Blatt der
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