daran, ihn zu begnadigen.
"Ich selbst hatte ihn schriftlich gebeten, nicht sogleich abzureisen, um nicht neuen Verdacht zu erwecken. Wir wollten ihn lieber einige Monate l?nger entbehren. Als er endlich kam, sollten wir ihn nach wenigen Tagen f��r immer missen. Er erlag einem langsam wirkenden Gift, das man ihm in einem der gl?nzenden H?user, die er besuchte, unter die Speisen gemischt hatte.
"Noch war der Stein ��ber seinem Grabe nicht aufgerichtet, als der Gouverneur der Provinz meiner Schwester seine Hand antrug. Sie wies sie mit Entr��stung zur��ck; in ihrem Schmerz entfuhren ihr Worte, die ihren Nachhall im Saal des Inquisitionstribunals finden sollten.
"Eine neue Anstrengung des Adels von Friaul, die Lage des Landes zu bessern, wurde beraten. Ich hielt mich von den geheimen Anstalten fern, da ich von ihrer Fruchtlosigkeit ��berzeugt war. Aber das b?se Gewissen der Herren der Republik deutete auf mich, als den am h?rtesten Getroffenen, der einen Bruder zu r?chen hatte. Ein Haufen gedungener Bravi ��berfiel nachts unsere einsame Villa in den Bergen. Ich hatte nur meine Diener zur Verteidigung. Als die Elenden uns wohlger��stet und entschlossen fanden, uns nicht leichten Kaufs zu ergeben, z��ndeten sie das Haus an vier Ecken an. Ich machte mit meinen Leuten einen verzweifelten Ausfall, die Schwester, die selbst eine Pistole trug, in unserer Mitte. Da streckte mich ein Schlag gegen die Stirn besinnungslos zu Boden.
"Erst am Morgen wachte ich auf. Die St?tte war ein menschenleerer Tr��mmerhaufen, meine Schwester in den Flammen umgekommen, meine braven Diener teils erschlagen, teils in das brennende Haus zur��ckgetrieben.
"Viele Stunden lag ich so neben dem rauchenden Schutt und starrte in das leere Nichts, das mir meine Zukunft bedeutete. Erst als ich unten im Tal Bauern heranziehen sah, raffte ich mich auf. Eins wu?te ich: Solange man mich am Leben glaubte, w��rde man mich f��r einen Feind halten und ��berall hin verfolgen. Das brennende Grab war ger?umig genug; wenn ich verschwand, w��rde niemand zweifeln, da? auch ich dort bei den Meinigen ausruhte. Im Herumirren auf der Felsh?he fand ich die Brieftasche eines meiner Bedienten, der aus Brescia geb��rtig und viel in der Welt herumgefahren war. Seine Papiere lagen darin; ich steckte sie zu mir, auf alle F?lle, und floh durch den dichten Klippenwald. Niemandem begegnete ich, der mich h?tte verraten k?nnen. Als ich mich verschmachtet zu einem tr��ben Waldsee b��ckte, sah ich, da? auch mein ?u?eres mich nicht verraten konnte. Mein Haar war in der Nacht ergraut; meine Z��ge waren um viele Jahre gealtert.
"In Brescia angelangt, konnte ich ohne Schwierigkeiten mich f��r meinen Diener ausgeben, da derselbe schon als Knabe die Stadt verlassen hatte und dort keine Verwandten mehr besa?. F��nf Jahre lang lebte ich wie ein lichtscheuer Verbrecher und vermied die Menschen. Eine Ohnmacht hatte sich auf meinen Geist gesenkt, als w?re durch jenen Schlag, der mich zu Boden warf, das Organ des Willens in mir zertr��mmert worden.
"Da? es nicht zerst?rt, sondern nur gel?hmt war, empfand ich bei der Kunde von Eurem Auftreten gegen das Tribunal. Mit einer fieberhaften Spannung, die mich verj��ngte und mir das Bewu?tsein meiner Lebenskraft zur��ckgab, verfolgte ich die Nachrichten aus Venedig. Als ich das Scheitern Eures hochherzigen Wagnisses vernahm, sank ich nur auf einen Augenblick in die alte dumpfe Resignation zur��ck. Im n?chsten Augenblick drang es wie ein Feuerstrom durch alle meine Sinne. Der Entschlu? stand fest, das Werk, das Ihr auf dem offenen Wege des Rechts und des Gesetzes nicht hattet vollbringen k?nnen, auf dem Wege der Gewalt und einer furchtbaren Notwehr, mit dem Arm des unsichtbaren Richters und R?chers zum Heil meines teuren Vaterlandes hinauszuf��hren.
"Ich habe diesen Entschlu? seither unabl?ssig gepr��ft und meine Absicht unstr?flich gefunden. Ich bin mir heilig bewu?t, da? nicht Ha? gegen die Personen, nicht Rache f��r erlittenes Leid, nicht einmal der gerechte Gram um das Weh, das meinen Lieben widerfahren, meinen Arm gegen die Gewaltherren bewaffnet. Was mich bewegt, f��r ein ganzes in Knechtschaft versunkenes Volk als Retter aufzutreten und einzeln den Spruch zu vollstrecken, der zu anderen Zeiten vom Gesamtwillen einer freien Nation ��ber ungerechte, dem Arm des Richters unerreichbare M?chtige verh?ngt worden ist,--es ist weder Eigensucht, noch eitle Ruhmbegier; es ist nur eine Schuld, die ich durch eine tatenlose Jugend auf mich geladen habe, und an deren Bezahlung mich damals Euer Blick im Palast Morosini mahnte.
"Gott, in dessen Schutz ich meine Sache befehle, m?ge mir als einzigen Ersatz f��r alles, was er mir genommen, die Gnade zuteil werden lassen, da? ich in einem befreiten Venedig Euch noch einmal die Hand dr��cken kann. Ihr werdet die blutbefleckte nicht zur��cksto?en, die dann in keiner Freundeshand mehr ruhen wird; denn wer das Amt des Henkers verwaltet hat, ist der Einsamkeit geweiht und hat den Blick der Menschen zu meiden. Gehe ich aber an meinem Werk zu Grunde, so wei? derjenige, an dessen Achtung mir am meisten gelegen ist, da? es auch in dem j��ngeren Geschlecht nicht ganz an M?nnern fehlt,

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