zwischen dem Dorf und dem Schmelzwerk, wo jetzt die Wei?en Bretter sind:
'Duref��ehren, duref��ehren, Zirble[9] aber nit anr��ehren!'
[9] Zirble, Zirbelbaum, Arve.
?So riefen sie sich ?ngstlich zu. Den Leuten kam es seltsam vor, da? die Wasserleitung im Wildmannliwald am Schatten gehen sollte, sie aber sagten:
'E Wurzen[10] git dem Berg den Halt Und wenn sie bricht, so fallt der Wald!'
[10] E Wurzen git, eine Wurzel giebt.
?So bauten sie die K?nnel, viele Kircht��rme hoch ��ber Hospel kam das Wasser in die Weinberge, und vom langen Lauf an der Sonne war es ganz warm.
?'Aber es ist ja tr��b, was sollen wir mit tr��bem Wasser anfangen?' murrten die Weinbergleute. Die Wildleute jedoch tanzten wie n?rrisch um die fertige Leitung und mahnten:
'Tr��ebe Wasser, g��ldige Wyn! Grabend Gr?ben, lassend's yn!'
?Die Leute folgten dem Rat, sie gruben Furchen zu den verdorrten Weinst?cken und siehe, die Reben gr��nten und trieben Schosse, wo ein Tr?pflein hinkam, spro?te das Gras, die B?ume schlugen aus. Das ganze Land um Hospel wurde sch?n wie ein Garten und prangte in Fruchtbarkeit.
?Die Leute standen da, die Eltern zeigten das Wunder den abgemagerten Kindern, die Greise weinten vor Freude und streckten die H?nde ins Wasser, da? sie merken, wie es riesele.
?Da rief einer: 'O du heliges Wasser', und alle antworteten: 'Ja, heliges Wasser, heliges Wasser!' Seither hat man die Leitung nie anders genannt.
?Die D?rfer des Thales, St. Peter, Tremis und Fegunden, und alle jene, die von dem Ueberflu? der Hospeler Wasser erhielten, traten zu einer Landsgemeinde zusammen. Sie beschworen, da? niemand das helige Wasser letzen oder damit Vergeudung treiben d��rfe, sie setzten Verbannung oder Tod darauf, sie legten das Landbuch an, in dem jedes Grundst��ck aufgezeichnet und ihm das Ma? des Wassers bestimmt ist, das ihm zur Tages- oder Nachtzeit zugeleitet werden darf, sie bestellten beeidigte W?chter, die nachsahen, da? keiner zu viel und keiner zu wenig vom Segen erhielt. Und alle drei Jahre legten die Leute den Finger auf das Landbuch, da? sie ewig halten, was darin stehe. Von da an hatten die von St. Peter Reben, die Wildleute aber zogen sich wieder tief in den Wald zur��ck.?
W?hrend Vroni so sprach, schien es, als bewegten sich den steilen Alpenweg hinab drei B��ndel. Zuerst waren sie nur wie dunkle Punkte gewesen, aber jetzt wurden sie gr??er und gr??er. Ihre Tr?ger sah man nicht, aber die Erz?hlerin jubelte, sich selber unterbrechend, doch: ?Sie kommen, schaut, wie viel Heu sie haben. Es ist das erste des Jahres.?
?Bis sie da sind, erz?hle noch ein wenig, Vroni, es ist alles sch?n, was du sagst,? schmeichelte Binia. Selbst der bl?de Sebi nickte.
Vroni, das sah man ihren gl?nzenden Augen an, war im Zug:
?Das dauerte lange, lange Zeit. Die Menschen kamen auf die Welt und starben, niemand wu?te mehr etwas anderes, als da? die heligen Wasser Jahr um Jahr Segen und Fruchtbarkeit spendeten. Unterdessen betrieben die Venediger den Bergbau, sie lebten ��ppig und in Freuden, das fr?hliche Leben ging im B?ren nie aus. Die von St. Peter wurden durch den Wein, den sie an den Bergen von Hospel pflanzten und den Knappen verkauften, sehr reich. Allein es kam die Zeit, wo die Bergleute alles Holz, das an den Thalseiten wuchs, f��r ihre Feuer abgeschlagen hatten, und wegen der Lawinen und Steinschl?ge wuchs das neue nur langsam nach. Der Holzmangel war gro?. Der Wald der Wildleute aber, der so nahe am Schmelzwerk lag, stand in Sch?nheit und Pracht. Da boten die Venediger denen von St. Peter so viel l?tiges Silber, als sie in sieben Wochen gewannen, wenn sie diesen Wald schlagen d��rfen. Da man schon lange keinen Wildmann mehr gesehen hatte und die Leute glaubten, die Wildleute seien gestorben oder fortgewandert, so verkauften sie den Forst, der nicht ihnen geh?rte, und die Venediger schlugen ihn. Manchmal, wenn die Bergknappen die Axt in einen der B?ume hackten, erscholl aber aus dem Wald ein Klagen, wie wenn Kinder weinen w��rden, und aus den Geb��schen h?rte man das Ger?usch der fliehenden Wildleute. Als die Knappen die Axt an die ?lteste Arve legten, ��berpurzelte der m?chtige Baum, es klirrte, wie wenn im Boden eine Kette rei?en w��rde, und ein Wildmannli, das erschreckt forteilte, rief:
'Untr��, Untr��, du machst gro?es Weh, Jetzt hebt[11] der Wald am Berg nit meh!'
[11] hebt = h?lt.
?Das war der letzte Wildmann.?
Vroni brach ab. Die Wildheuer, der Vater, die Mutter und Josi, mit ihren Lasten waren herangekommen. Sie warfen ihre B��ndel ab, streiften die wei?leinenen Kapuzen zur��ck, die ihre K?pfe vor dem Heustaub sch��tzten, und wuschen sich am Brunnen, der neben der H��tte summt, die erhitzten Gesichter und die H?nde.
Vroni, die fast den ganzen Tag einsam gewesen war, begr��?te die Ank?mmlinge mit lebhafter Freude, aber sie dauerte nur einen Augenblick. Warum zog sich die Stirne des Vaters so finster zusammen, als er Binias ansichtig wurde, was war das f��r ein fremder, schmerzlicher Zug, der ��ber das braune Gesicht bis in den blonden Bart hineinzuckte?
Pl?tzlich schrie er wie
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