Alaeddin und die Wunderlampe | Page 6

Kurt Moreck
Treppe von f��nfzig Stufen f��hren, auf denen du zu einer Terrasse emporsteigen kannst. Sobald du oben auf der Terrasse bist, wirst du eine Nische vor dir sehen, und in der Nische eine brennende Lampe. Diese Lampe nimm, l?sche sie aus, wirf den Docht samt der brennbaren Fl��ssigkeit auf den Boden, stecke sie dann vorn in den Busen und bringe sie mir. Gel��stet es dich nach den Fr��chten des Gartens, so kannst du davon pfl��cken, so viel du willst; dies ist dir nicht verboten.?
So sprechend, zog der afrikanische Zauberer einen Ring von seinem Finger und steckte ihn an einen Finger Alaeddins. Dies, sagte er zu ihm, sei ein Verwahrungsmittel gegen alles Ungl��ck, das ihm begegnen k?nnte, wofern er nur seine Vorschriften genau befolgte. ?So gehe denn, mein Sohn,? f��gte er hinzu, ?steige dreist hinab; dann haben wir beide f��r unser ganzes Leben Geld in Menge.?
Alaeddin h��pfte leichtf��?ig in die H?hle hinein und stieg die Stufen hinab. Er fand die drei S?le, die ihm der afrikanische Zauberer beschrieben hatte. Ohne zu verweilen ging er durch den Garten, stieg die Terrasse hinan, nahm die brennende Lampe aus der Nische, warf den Docht und die Fl��ssigkeit zu Boden, steckte sie in seinen Busen und ging die Terrasse wieder hinab. Im Garten verweilte er beim Anschauen der Fr��chte. Da gab es wei?e, hellleuchtende und wie Kristall durchsichtige; rote, teils dunkel, teils hell; gr��ne, blaue, violette, gelbliche, und so von allen m?glichen Farben. Die wei?en waren Perlen, die hellleuchtenden und durchsichtigen Diamanten, die dunkelroten Rubine, die hellroten Balla?rubine, die gr��nen Smaragde, die blauen T��rkise, die violetten Amethyste, die gelblichen Saphire. Und diese Fr��chte waren alle so gro? und vollkommen, da? man auf der ganzen Welt nichts ?hnliches gesehen hat. Alaeddin, der ihren Wert nicht kannte, wurde vom Anblick dieser Fr��chte, die nicht nach seinem Geschmack waren, schlecht erbaut; Feigen, Trauben und andere edle Obstarten, die in China gew?hnlich sind, w?ren ihm lieber gewesen. Er war noch nicht in jenem Alter, wo man sich auf dergleichen versteht, und so bildete er sich ein, diese Fr��chte seien blo? gef?rbtes Glas und h?tten keinen andern Wert. Gleichwohl machte ihm die Mannigfaltigkeit der sch?nen Farben und die au?erordentliche Gr??e und Sch?nheit der Fr��chte Lust, von jeglicher Sorte einige zu pfl��cken. Er nahm daher von jeder Farbe etliche, f��llte damit seine beiden Taschen und zwei ganz neue Beutel, die der Zauberer ihm zugleich mit dem Kleide gekauft hatte; und da die beiden Beutel in seinen Taschen, die schon ganz voll waren, keinen Platz mehr hatten, so band er sie auf jeder Seite an seinen G��rtel. Einige von den Fr��chten h��llte er auch in die Falten seines G��rtels, der von dickem Seidenstoff und doppelt gef��ttert war, und befestigte sie so, da? sie nicht herabfallen konnten; auch verga? er nicht, etliche in den Busen zwischen Kleid und Hemd zu stecken.
Nachdem er sich so, ohne es zu wissen, mit Reicht��mern beladen hatte, trat Alaeddin schnell seinen R��ckzug durch die drei S?le an; stieg da wieder hinauf, wo er herabgestiegen war, und zeigte sich am Eingang der H?hle, wo der Afrikaner ihn mit Ungeduld erwartete. Sobald ihn Alaeddin erblickte, rief er ihm zu: ?Lieber Oheim, ich bitte dich, reich mir die Hand und hilf mir heraus.? -- ?Mein Sohn,? antwortete der afrikanische Zauberer, ?gib mir zuvor die Lampe, sie k?nnte dir hinderlich sein.? -- ?Verzeih, lieber Oheim,? sagte Alaeddin, ?sie hindert mich nicht; ich werde sie dir geben, sobald ich oben bin.? Der afrikanische Zauberer bestand darauf, da? Alaeddin ihm die Lampe einh?ndigen sollte, ehe er ihn aus der H?hle herausz?ge, und Alaeddin, der die Lampe mit all den Fr��chten, die er zu sich gesteckt, verpackt hatte, weigerte sich durchaus, sie ihm zu geben, bevor er aus der H?hle w?re. Da geriet der afrikanische Zauberer vor ?rger ��ber die Widerspenstigkeit des jungen Menschen in schreckliche Wut, warf etwas von seinem Rauchwerk in das Feuer, das er sorgf?ltig unterhalten hatte, und kaum hatte er zwei Zauberworte gesprochen, als der Stein, welcher als Deckel zur Eingangs?ffnung der H?hle diente, sich von selbst wieder, nebst der Erde dar��ber, an seine Stelle r��ckte, so da? alles wieder in denselben Stand kam, wie vor der Ankunft des arabischen Zauberers und Alaeddins.
Der afrikanische Zauberer war in der Tat kein Bruder des Schneiders Mustafa, wof��r er sich ausgegeben hatte, und somit auch nicht Alaeddins Oheim. Er war wirklich aus Afrika geb��rtig, und nachdem er sich etwa vierzig Jahre lang mit Zaubereien, mit der Punktierkunst, mit R?ucheropfern und der Lekt��re von Zauberb��chern besch?ftigt hatte, war er endlich auf die Entdeckung gekommen, da? es eine Wunderlampe in der Welt gebe, deren Besitz ihn m?chtiger als alle K?nige der Erde machen w��rde. Aber obschon die Lampe sich ganz gewi? an dem bewu?ten Orte befand, so war es ihm doch nicht gestattet, sie selbst zu holen oder pers?nlich in das unterirdische Gew?lbe einzutreten. Es mu?te ein
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