Alaeddin und die Wunderlampe | Page 2

Kurt Moreck
verlassen hatte, lief Alaeddin voll Freude zu seiner Mutter. ?M��tterchen,? sagte er, ?ich bitte dich, sage mir, ob ich einen Oheim habe.? -- ?Nein, mein Sohn,? antwortete die Mutter, ?du hast keinen Oheim, weder von seiten deines seligen Vaters noch von der meinigen.? -- ?Und doch,? fuhr Alaeddin fort, ?habe ich soeben einen Mann gesehen, der sich f��r meinen Oheim von v?terlicher Seite ausgab und versicherte, da? er der Bruder meines Vaters sei. Er hat sogar geweint und mich umarmt, als ich ihm sagte, da? mein Vater tot w?re. Zum Beweis, da? ich die Wahrheit sage, sieh, was er mir geschenkt hat. Er hat mir ��berdies aufgegeben, dich in seinem Namen zu gr��?en und dir zu sagen, da? er dir morgen seine Aufwartung machen wird, um das Haus zu sehen, wo mein Vater gelebt hat und gestorben ist.?
?Mein Sohn,? antwortete die Mutter, ?es ist wahr, dein Vater hatte einen Bruder; aber er ist schon lange tot und ich habe ihn nie sagen geh?rt, da? er noch einen andern h?tte.?
Damit wurde das Gespr?ch ��ber den afrikanischen Zauberer abgebrochen.
Den andern Tag n?herte sich dieser zum zweitenmal Alaeddin, als er auf einem andern Platze in der Stadt mit anderen Kindern spielte. Er umarmte ihn, wie tags zuvor und dr��ckte ihm zwei Goldst��cke in die Hand mit den Worten: ?Mein Sohn, bring dies deiner Mutter, sage ihr, ich werde sie auf den Abend besuchen, und sie m?ge daf��r etwas zum Nachtessen kaufen, damit wir zusammen speisen k?nnen. Zuvor aber sage mir, wie ich das Haus finden kann.? Alaeddin bezeichnete es ihm und der afrikanische Zauberer lie? ihn gehen.
Alaeddin brachte die zwei Goldst��cke seiner Mutter. Sie ging, das Geld zu verwenden, kam mit gutem Mundvorrate zur��ck, und da es ihr an den n?tigen Tischger?ten fehlte, entlehnte sie dieselben von ihren Nachbarinnen. Sie brachte den ganzen Tag mit Vorbereitungen zu und als alles fertig war, sagte sie zu Alaeddin: ?Mein Sohn, dein Oheim wei? vielleicht unser Haus nicht, gehe ihm entgegen und f��hre ihn hierher, wenn du ihn siehst,? als man an die T��re klopfte. Alaeddin ?ffnete und erkannte den Afrikaner, der mit mehreren Weinflaschen und Fr��chten von allerlei Gattungen hereintrat.
Nachdem der afrikanische Zauberer seinen Beitrag Alaeddin eingeh?ndigt hatte, begr��?te er die Mutter und bat sie, ihm die Stelle auf dem Sofa zu zeigen, wo sein Bruder Mustafa gew?hnlich gesessen sei. Sie zeigte ihm dieselbe. Nun warf er sich sogleich zur Erde, k��?te die Stelle und rief mit Tr?nen in den Augen: ?Armer Bruder, wie ungl��cklich bin ich, da? ich nicht zeitig genug gekommen bin, um dich vor deinem Tode noch einmal zu umarmen!? So sehr ihn nun auch Alaeddins Mutter bat, so wollte er sich doch nicht auf diesen Platz setzen. ?Nein,? sagte er, ?ich werde mich wohl h��ten, aber erlaube, da? ich mich gegen��ber setze, damit ich, wenn mir auch das Vergn��gen versagt ist, ihn pers?nlich als Vater einer mir so teuren Familie zu sehen, mir wenigstens einbilden kann, er sitze noch dort.? Alaeddins Mutter drang nun nicht weiter in ihn und lie? ihn Platz nehmen, wo er Lust hatte.
Als der afrikanische Zauberer sich da gesetzt hatte, wo es ihm am besten behagte, fing er ein Gespr?ch mit Alaeddins Mutter an: ?Meine liebe Schwester,? sagte er, ?wundere dich nicht, da? du w?hrend der ganzen Zeit, da du mit meinem Bruder Mustafa verheiratet warst, mich nie gesehen hast. Es sind schon vierzig Jahre, da? ich dieses Land verlassen habe. Seitdem habe ich Reisen nach Indien, Persien, Arabien, Syrien und ?gypten gemacht, mich in den sch?nsten St?dten dieser L?nder aufgehalten und bin dann nach Afrika gegangen, wo ich einen l?ngeren Aufenthalt nahm. Da es indes dem Menschen angeboren ist, sein Heimatland, so wie seine Eltern und Jugendgespielen, auch in der weitesten Ferne nie aus dem Ged?chtnis zu verlieren, so hat auch mich ein so gewaltiges Verlangen ergriffen, mein Vaterland wieder zu sehen und meinen geliebten Bruder zu umarmen, jetzt, da ich noch Kraft und Mut zu einer so langen Reise in mir f��hle, da? ich ohne weiteren Aufschub meine Vorbereitungen traf und mich auf den Weg machte. Ich sage dir nichts von der L?nge der Zeit, die ich dazu brauchte, noch von den Hindernissen, die mir aufstie?en, noch von all den Beschwerden und M��hsalen, die ich ��berstehen mu?te, um hierherzukommen. Ich sage dir blo?, da? mich auf allen meinen Reisen nichts so tief gekr?nkt und geschmerzt hat, als die Nachricht von dem Tode eines Bruders, den ich immer mit echt br��derlicher Freundschaft geliebt hatte. Ich bemerkte einige Z��ge von ihm auf dem Gesicht meines Neffen, deines Sohnes, und dies machte, da? ich ihn aus all den ��brigen Kindern, bei denen er war, herausfand. Er hat dir vielleicht erz?hlt, wie sehr die traurige Nachricht vom Tode meines Bruders mich ergriff. Indes, was Gott tut, das ist wohlgetan; ich tr?ste mich, ihn in seinem Sohne wiederzufinden, der so
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