Zum wilden Mann | Page 9

Wilhelm Raabe
eine Hasenklapper ist auch ein recht n��tzliches Ding.?
?Ich danke Ihnen f��r Ihre Bemerkung, Ulebeule!? sprach das alte Fr?ulein spitz und kurz, und jetzt l?chelte Herr Philipp Kristeller und lie? sich nicht weiter auf seinem Wege aufhalten.
?Ich gab also, wie es nicht anders sein konnte, meiner Natur nach. Ich erz?hlte dem neuen Bekannten so nach und nach von allem, was mir an mir, meinem Leben und Zust?nden wichtig d��nkte. Um alles, von meiner Geburt an, wu?te er bald Bescheid; was ich von ihm dagegen erfuhr, war so wenig als m?glich, das hei?t gar nichts! -- Aber ein guter Gesellschafter war er doch, und wurde ein immer besserer, je h?ufiger wir uns trafen. Wir fingen an, die Pl?tze miteinander zu verabreden, an welchen wir uns finden wollten, und er, als der freiere Mann, war stets am Orte. Manchmal begleitete er mich bis an den H��gelhang, an welchem die Stadt liegt; allein so oft ich ihn auch einlud, nun auch mit mir in dieselbe hinunterzusteigen, so lehnte er das stets bestimmt ab, ohne einen Grund f��r die Weigerung anzugeben. Am Waldrande ��ber dem Nordthore nahm er stets Abschied, dr��ckte mir die Hand und ging zur��ck. In der Stadt und Umgegend kannte ihn keiner, so oft und viel ich auch die Leute nach ihm ausfragte. Gesehen hatte ihn wohl mancher, und manchem war er auch in seinem Wesen und Treiben aufgefallen; doch n?here Auskunft ��ber ihn wu?te niemand zu geben. In einem Dorfe, mitten in den Bergen, hatte er f��r ein Pferd und einen leichten Wagen ein Standquartier, doch auch da nannte man ihn einfach nur Herr August und hielt ihn f��r einen Studiosen aus der Universit?tsstadt in der Ebene, der, >wie schon viele<, von dort in die Berge komme, um >die Kr?uter zu verstudieren<.?
?Scheint mir eine kalte F?hrte gewesen zu sein,? meinte der F?rster, und der Pastor war derselben Meinung.
?Ich gab auch nichts darauf,? erz?hlte Herr Philipp weiter, ?sondern setzte den Verkehr fort, wie er sich eben machte, und nachdem ich mit dem Herrn August ein halbdutzend Male zusammengetroffen war, f��gte es der Zufall, da? er auch meine Braut kennen lernte. Die hatte mit ihren Verwandten und Bekannten an einem sch?nen Sonntage einen Ausflug in den Wald gemacht, und da trafen wir, -- als Johanne und ich uns von der lustigen Gesellschaft abseits geschlagen hatten und allein f��r uns gingen, auf einem ��berwachsenen Pfade auf meinen geheimnisvollen Freund. Wir gingen Arm in Arm, und er ging wieder einsam, und sein Gesicht war ernster und tr��ber denn je. Als er uns erblickte, erhellten sich seine Mienen zwar, aber nicht auf lange. Er wollte mit uns fr?hlich und heiter sein; aber es gelang ihm schlecht. Er sprach sehr gut und freundlich zu meinem Schatz; doch je l?nger er mit uns ging und je munterer wir auf ihn einplauderten, desto stiller wurde er. Und als nun gar die ��brige Gesellschaft singend, lachend und jubelnd zu uns stie?, da war er pl?tzlich wieder verschwunden, und wir sahen ihn an jenem fr?hlichen Tage nicht mehr. >Du, Philipp, der hat ein gro?es Ungl��ck erfahren oder windet sich noch durch ein solches<, sagte mir Johanne nachher; >Philipp, der Mensch thut mir unendlich leid; -- ist es dir denn noch niemals bange und traurig in seiner N?he zu Mute geworden?<
?Die Weiber haben in der Hinsicht einen feinen Blick und Sinn, und sie verstehen es, uns Mannsvolk auf manches aufmerksam zu machen, was man gef��hlt hat, ohne da? es einem im Bewu?tsein klar geworden ist. Ich stutzte, und jetzt zuerst fiel es auch mir bei, da? mein schweigsamer Freund auch mir schon einige Male sehr leid gethan habe. B?nglich war's mir freilich noch nicht in seiner Gesellschaft zu Mute gewesen; doch schon auf dem lustigen Heimwege nach der Stadt war es mir ganz klar, da? von nun an auch das Bangen mich zu Zeiten wohl ��berkommen k?nne. Von jenem Tage an achtete ich sch?rfer und sch?rfer auf meinen Freund August, und dann einmal fragte ich ihn mit aller Aufbietung meiner Beredsamkeit und ��berredungskraft, was ihm eigentlich fehle und ob es durchaus nicht m?glich sei, da? ich ihm helfe? Ich beschwor ihn inst?ndigst, doch ein Herz zu fassen und alles, was ihn dr��cke, mir mitzuteilen. Ich sagte ihm, da? ich mein Blut und meine Seele dran geben w��rde, ihm zu helfen, und f��gte auch sonst noch bei, was man bei einer solchen zum Zittern aufgeregten Gelegenheit ernstlich und innig einem geliebten, gesch?tzten und geachteten Menschen sagen kann. Nat��rlich versuchte er zu lachen und versicherte mich, er befinde sich k?rperlich wie geistig vollkommen wohl, sein Gewissen sei durchaus nicht durch irgend eine unaussprechliche Schandthat belastet; aber f��r sein Temperament k?nne er freilich nichts, und es sei in der That ein ziemlich unbehagliches zu nennen und schon Mehreren aufgefallen. Er sagte, er habe ein ungl��cklich Blut von seinen Vorfahren geerbt, und wahr sei, da? er
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