Zimmerblattpflanzen | Page 8

Udo Dammer
wenn das Zimmer hell ist.
Er gehört zu den edelsten, dekorativsten Pflanzen. Etwas empfindlicher
ist der zierliche Pandanus nitidus Kurz (auch unter dem Namen
*Pandanus graminifolius verbreitet) aus Java, welcher dichte, reich
verzweigte Büsche bildet. Eine prächtige, weiß gestreifte Art ist
Pandanus Veitchi Lem. von den Inseln des Stillen Ozeans, welche aber
viel Licht braucht und auch etwas empfindlicher ist.

Palmen
Unter den Palmen ist eine ganze Anzahl zur Kultur im Zimmer
geeignet. Ihr eleganter Wuchs, ihre Widerstandsfähigkeit und ihre
verhältnismäßig leichte Kultur machen sie zu bevorzugten Lieblingen
des Pflanzenfreundes. Von den etwa 1200 bekannten Arten, welche
zum größten Teil in den Tropen Amerikas und Asiens, zum Teil auch
in den Tropen und Subtropen der übrigen Kontinente heimisch sind,
vereinzelt auch bis in die warmen gemäßigten Zonen vordringen, sind
ca. 600 Arten in Kultur. Etwa der vierte Teil dieser letzteren läßt sich
frei im Zimmer kultivieren; die übrigen verlangen Glasbedeckung.
[Illustration: Livistona chinensis]
Alle Palmen wollen im Zimmer reichlich Licht, wenn auch nicht immer
direkte Sonne; im Gegenteil gedeihen nicht wenige an einem
sonnenfreien Platze besser als an einem sonnigen Fenster. Ferner
brauchen sämtliche Palmen während der Vegetation sehr viel Wasser
und reichlich Nahrung. Je nachdem die Wurzeln dick und wenig
verzweigt oder dünn und reich verzweigt sind, gebe man den Palmen
eine schwere oder eine leichte lockere humus-reiche Erde!(11). Palmen
aus der gemäßigten Zone und aus den Subtropen wollen im Winter
kühl bei 4-8° R. [5-10°C] stehen. Wohnzimmertemperatur schwächt
diese Arten, sie werden davon dünnblättrig und kränkeln leicht. Am
empfindlichsten sind die Palmen an den Wurzeln. Wenn irgend
möglich, stelle man sie deshalb in einen Doppeltopf und fülle den
Zwischenraum zwischen beiden Töpfen mit einem schlechten

Wärmeleiter, wie Sägespänen, Torfmull etc. aus. Obgleich die Palmen
während der Vegetationsperiode viel Wasser brauchen, darf die Erde
doch nicht schlammig werden. Durch eine reichliche
Scherbenunterlage muß also für guten Wasserabzug gesorgt werden.
Palmen mit dicken Wurzeln, welche gern tief in die Erde eindringen,
gibt man vorteilhaft Töpfe, welche noch einmal so lang wie breit sind.
Beim Verpflanzen bringe man die Palmen mit Ausnahme der Kentia
und Sabal-Arten, welche schräg abwärts in den Boden wachsen, mit
der Stammbasis bis auf die Erde. Palmenwurzeln, welche über der Erde
stehen, sind in Moos einzuhüllen, welches beständig feucht zu halten
ist. Die Vermehrung der Palmen erfolgt aus Samen, welche in Torfmull
gleichmäßig feucht und warm zu halten sind. Die Samen liegen
manchmal Monate lang, bis sie keimen, deshalb ist Anzucht aus
angekeimten Samen vorzuziehen. Viele Palmen sind sehr empfindlich
gegen frühzeitige Krümmung der Hauptwurzel. Man stecke die Samen
deshalb in recht tiefe Töpfe. Ausführliche Anleitung zur Anzucht und
Pflege der Palmen mit Aufzählung der meisten in Kultur befindlichen
Arten, findet man in meinem Werke: Palmenzucht und Palmenpflege,
Verlag von Trowitzsch und Sohn, Frankfurt a. O.
[Illustration: Livistona australis]
Je nach der Gestalt der Blätter, welche bei den Palmen wie bei den
Farnen und Cycadeen Wedel genannt werden, unterscheidet man
zwischen Fächer- und Fiederpalmen. In der Jugend ist dieser
Unterschied meist nicht ausgeprägt, die jungen Blätter heißen deshalb
Blätter, ausgebildete Wedel, auch charakterisierte Blätter oder Wedel.
Unter den Fächerpalmen ist *Livistona chinensis R. Br. aus China, die
verbreitetste Art. Sie geht auch unter dem Namen Latania borbonica
oder Latania chinensis. Die großen Fächer sind tief eingeschnitten,
stehen auf langen, wehrlosen Stielen, welche sich frühzeitig ziemlich
flach legen, so daß die Pflanze bald einen großen Umfang erreicht.
Schöner ist die mehr aufrecht wachsende *Livistona rotundifolia Mart.
aus Java und Celebes, deren Wedel kreisförmig sind und in auf
aufrechten, bestachelten Blattstielen stehen. Ähnlich dieser sind
*Livistona oliviformis Mart.(12) aus Java, *Livistona altissima Zoll(13)
aus Java und *Livistona Hoogendorpi Teism.(14) aus Java, letztere mit

besonders großen, breiten Stacheln an den Blattstielen. Alle sind gut im
gewöhnlichen Wohnzimmer zu halten. *Livistona australis Mart., auch
Corypha australis genannt, aus Australien, ist besonders schön, aber
etwas schwieriger in der Kultur. Fächerpalmen für kühle
Uberwinterungsräume sind die Chamaerops und Trachycarpus-Arten.
Sie bilden schnell ansehnliche Pflanzen, die sich namentlich in reinem
Lehm sehr kräftig entwickeln.
[Illustration: Trachycarpus excelsa]
Ebenfalls für kühle Uberwinterungsräume geeignet sind Pritchardia
robusta(15), filifera(16) und Sonorae(17), von denen namentlich die
zuletztgenannte Art durch ihre langen, krausen Fäden an den Wedeln,
besonders auffallend ist. Im kühlen hellen Zimmer ist endlich noch die
prächtige blaugrüne Erythea armata Wats.(18), auch Brahea Roezli
genannt, aus Nordmexiko und Californien, zu überwintern. Eine sehr
dankbare Zimmerpalme, die frühzeitig einen dünnen Stamm bildet, ist
*Rhapis flabelliformis l'Hérit.(19) aus China und Japan, deren
Fächerwedel auf langen, dünnen Stielen stehen. Die Fächer sind
unregelmäßig in breite, vorn gezähnte oder gespaltene Stücke
handförmig gespalten. Diese schöne Art wächst auch an weniger hellen
Stellen gut. Sie verzweigt sich frühzeitig von unten und bildet später
dichte Büsche.
[Illustration: Pritchardia filifera]
Unter den *Fiederpalmen* nahmen früher die Verwandten der
*Dattelpalme*, die Phönix-Arten den ersten Platz ein. Sie sind sehr
zierlich, sehr dankbar, verlangen meist eine schwere
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