Zimmerblattpflanzen | Page 6

Udo Dammer
mit dem
Zerstäuber besprengt werden. Nur die Gold- und Silberfarne sowie die
Gleichenien sind gegen direkte Nässe an den Wedeln sehr empfindlich.
Da aber auch diese feuchte Luft zum guten Gedeihen brauchen, so hält
man sie am besten unter Glas und sorgt für Luftfeuchtigkeit durch ein
in dem Kulturraume aufgestelltes mit Wasser gefülltes flaches Gefäß.
Frei im Zimmer stehende Farne werden sich stets sehr schön
entwickeln, wenn man sie des Nachts mit nasser Gaze bedeckt, die aber
die Wedel nicht berühren darf. Die beste Erde für Farne ist eine
Mischung aus 3 Teilen Heideerde und 1 Teil gutverrotteter Lauberde,
der man etwas groben reinen Sand und, wenn möglich, kleine
Holzkohlenstückchen zusetzt. Außerdem muß eine gute
Scherbenunterlage für sehr guten Wasserabfluß gesorgt werden. Die
Töpfe für Farne sollen stets mehr breit als tief sein, weil die Wurzeln
sich flach ausbreiten. Aus diesem Grunde sind Schalen besser als Töpfe.
Fehlen Schalen, so vermindert man den Raum. für die Erde in den
Töpfen durch eine hohe Scherbenunterlage. Während der
Wachstumperiode sind Farne für eine schwache flüssige Düngung sehr
dankbar. Frei im Zimmer halten sich die Farne mit derben, lederartigen
Blättern (»Wedeln«) am besten. Zu diesen gehören:

*Cyrtomium falcatum Sw., in Japan, China, am. Himalaya und an den
Nilgherries, auf den Sandwichsinseln, Madagascar und in S.-Afrika
heimisch, mit 30-60 cm langen, 15-22 cm breiten, einfach gefiederten
Wedeln, deren Fiedern 10-15 cm lang, 2½-5 cm breit, eiförmig
zugespitzt, sichelförmig sind.
*Asplenum Nidus L.(1). Das Vogelnest, von den ostafrikanischen
Inseln bis nach Japan, den Gesellschaftsinseln und Neukaledonien
heimisch, ausgezeichnet durch einfache 60-120 cm lange, 7½-20 cm
breite, lanzettliche, zugespitzte, lederartige, dunkelgrüne Wedel,
welche so zusammenstehen, daß sie ein riesiges Nest zu bilden
scheinen.
*Polypodium aureum L.(2), ein in Ost-Amerika von der Halbinsel
Florida bis Brasilien heimisches, prächtiges Farnkraut mit kriechendem,
dicht mit rostbraunen Schuppen besetztem Wurzelstock, von dem sich
die bei guter Pflege und genügender Wärme und Luftfeuchtigkeit bis
mannshohen, bis einen halben Meter breiten, im Zimmer aber meist nur
einen halben bis einen Meter hohen und einen viertel Meter breiten
Wedel erheben. Die Wedel sind langgestielt, in eine lange Spitze
ausgezogen und seitwärts bis nahe an den Mittelnerv in bald mehr bald
weniger zahlreiche etwas gewellte Lappen eingeschnitten. Das schönste
an diesen Wedeln ist die eigentümliche, köstlich blaugrüne, beduftete
Farbe, von der sich an fruktifizierenden Wedeln die leuchtend
orangegelben Fruchthäufchen äußerst wirkungsvoll abheben. Während
die beiden zuerst genannten Arten im Winter kühl, möglichst bei 4-6°
R. [5-7,5°C], stehen wollen, zieht dieses Farnkraut einen etwas
wärmeren Standort vor.
[Illustration: Platycerium]
Selten in Kultur, aber seiner Eigentümlichkeiten wegen sehr zu
empfehlen ist das ganz harte Elephantenohr, *Platycerium alcicorne
Desv., im gemäßigten Australien, auf den Mascarenen und Seychellen
heimisch. In der Heimat wächst diese Pflanze an Baumstämmen, sie
gedeiht bei uns aber auch im Topfe sehr gut. Ihren Namen hat die
Pflanze nach den eigenartigen Wedeln, welche in Größe, Form und
Farbe in der Tat sehr an Elephantenohren erinnern. Diese Wedel stehen

aufrecht und bilden niemals Sporen. Außer ihnen treten nun noch
vollständig anders geformte Wedel auf, welche 60 bis 90 cm lang
werden und wiederholt gabelig geteilt sind. Die einzelnen Lappen
hängen wie breite blaugrüne Lederstreifen herab und tragen bisweilen
auf der Rückseite in der Nähe der Spitze ausgebreitete braune
Sporenmassen. Auch dieses Farnkraut will im Winter nicht zu warm
stehen.
[Illustration: Pteris serrulata]
Von den dünnblättrigen Farnen sind zunächst einige Pteris-Arten für
das Zimmer sehr zu empfehlen. Sehr verbreitet ist *Pteris cretica L.,
eine in der warmen gemäßigten Zone beider Hemisphären heimische
Art, welche 15-30 cm lange, zierliche, langgefiederte Wedel bildet.
Wie bei vielen Farnen sind hier die sporentragenden, fertilen Wedel
von den unfruchtbaren, sterilen, abweichend gebildet. Sehr hübsch ist
eine aus Japan stammende weißgestreifte Form albo-lineata(3). Noch
zierlicher ist der ebenfalls ganz harte Pteris serrulata L. fil.(4) in China,
Japan und Natal heimisch, dessen 25-50 cm lange, 15-25 cm breite
Wedel in sehr feine Fiedern zerschlitzt sind und äußerst graziöse
Büsche bilden. Beide Arten wollen im Winter kühl, bei 4 bis 6° R.
[5-7,5°C] stehen. Etwas wärmer will *Pteris quadriaurita Retz, eine in
den Tropen heimische Art, stehen. Sie gedeiht auch im geheizten
Wohnzimmer, wenn für feuchte Luft gesorgt wird. Die gefiederten
Wedel erreichen bei der Stammform bis zu 1 m Länge und 30 Cm, ja
noch mehr Breite. Schöner sind einige Varietäten, von denen man eine
mit breitem weißen Mittelbande als Pteris argyraea Moore ziemlich
häufig antrifft. Ganz besonders schön und dabei klein bleibend ist die
Varietät Pteris tricolor Linden(5), deren Wedel auf grünem Grunde
weiß und rot gezeichnet sind. Diese Form wird am schönsten im
Glaskasten an einem sonnigen Fenster, wenn man die direkten
Sonnenstrahlen durch Leinewand abhält.
[Illustration: Adiantum cuneatum]
Recht beliebt sind die *Frauenhaar-* oder Adiantum-Arten. Die Wedel
derselben sind entweder ganz einfach, so bei dem etwas selteneren
Adiantum reniforme L., aus Madeira, Teneriffa, Mauritius und Bourbon,

oder einfach gefiedert oder doppelt gefiedert oder
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