Zimmerblattpflanzen | Page 4

Udo Dammer
oder in der Weise, da? wir die Pflanzen düngen. Im Zimmer sind für die Düngung am besten die reinen Pflanzenn?hrsalze geeignet und zwar in Gestalt von phosphorsaurem Kali und salpetersaurem Kali, welche man zu gleichen Teilen mischt. Man erh?lt diese beiden Salze in jeder Apotheke, sowie bei jedem Drogisten. Von dem Gemisch gibt man *ein halbes* Gramm in jedes Liter Gie?wasser. Da es zu umst?ndlich sein würde, jedesmal diese Menge abzuwiegen, fertigt man sich eine konzentrierte Vorratsl?sung an, von welcher man etwas zum Gie?wasser zugie?t. Bringt man z. B. in eine Weinflasche 75 Gramm des Gemisches und füllt die Flasche dann voll Wasser, so erh?lt man eine Zehntell?sung. Um die richtige Verdünnung zu erhalten, mu? man also jeden Kubikzentimeter mit 199 Kubikzentimeter reinem Wasser verdünnen. Man mi?t zun?chst den Inhalt der zum Begie?en verwendeten Gie?kanne aus. Soviel Liter Wasser die Kanne enth?lt, soviel mal fünf Kubikzentimeter der Vorratsl?sung mu? man dem Gie?wasser zusetzen. Da ein Kaffeel?ffel etwa 3 Kubikzentimeter enth?lt, so kann man auch in jedem Liter Gie?wasser zwei Kaffeel?ffel der Vorratsl?sung zuschütten. Mit dieser Vorratsl?sung reicht man eine ganze Weile. Man gie?t mit der Düngerl?sung w?hrend der Vegetationsperiode anf?nglich w?chentlich zweimal, sp?ter t?glich und l??t allm?hlich nach, wenn die Pflanze zur Ruhe kommt. *Man hüte sich, mehr als die angegebene Menge zu geben, weil man der Pflanze durch ein Mehr nicht nützt, sondern ihr nur schadet.*
[Illustration: Zerst?uberspritze ?Komplett?]
Zu einem guten Gedeihen der Blattpflanzen im Zimmer ist ein h?ufiges überbrausen unbedingt erforderlich. Je feiner das Wasser zerst?ubt wird, desto besser ist es. Man hat im Handel viele Zerst?uber, die aber meist den Fehler haben, da? sie leicht versagen oder zu grob zerst?uben, was für das Zimmer nicht vorteilhaft ist. Ich m?chte deshalb auf die ganz aus Metall gearbeitete Zerst?uberspritze ?Komplett? des Klempnermeisters *E. Hildebrandt* in Lankwitz-Berlin hinweisen, welche sich nach meinen Erfahrungen als absolut zuverl?ssig bew?hrt hat. Sie fa?t etwa zwei Liter und zerst?ubt sehr fein. Die ersten Anschaffungskosten sind zwar etwas hoch (17,50 Mk.); aber sie machen sich bald bezahlt, weil die Spritze nicht nur zum Zerst?uben von reinem Wasser, sondern auch zum Zerst?uben von Insekticiden vorzüglich zu brauchen ist. Als bestes Insekticid empfehle ich Thripsolin, das alle an Zimmerpflanzen auftretende Sch?dlinge schnell und sicher t?tet. Es eignet sich, mit der Komplettspritze zerst?ubt, auch vorzüglich zur Bek?mpfung aller tierischen Sch?dlinge im Garten.
[Illustration: Heinemann'sche Zimmergie?kanne]
Zum Begie?en der Pflanzen im Zimmer eignet sich am besten die Heinemann'sche Zimmergie?kanne, welche etwa ein Liter Wasser fa?t. Der Gummischlauch gestattet es, auch bei dicht stehenden Pflanzen jedem Topfe das n?tige Wasser zu geben, ohne auch nur einen Tropfen Wasser daneben zu gie?en. Ich habe die Kanne bereits über ein Jahrzehnt im t?glichen Gebrauch. Zu beziehen ist die Kanne von *F. C. Heinemann* in Erfurt.
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4. KAPITEL. ANZUCHT UND VERMEHRUNG
Die Anzucht der Blattpflanzen aus Samen bereitet in den meisten F?llen keine besonderen Schwierigkeiten. Sie hat nicht selten den Nachteil, da? es ziemlich lange dauert, bis man einigerma?en ansehnliche Pflanzen erlangt. Schneller kommt man im allgemeinen durch vegetative Vermehrung: Teilung oder Stecklinge zum Ziele. Leider lassen sich aber viele Blattpflanzen auf letztere Weise nicht vermehren.
Für die Anzucht aus Samen ist m?glichst frischer Samen unbedingt notwendig. Man bestelle deshalb stets nur ganz frischen Samen und warte lieber mit der Aussaat, bis der Samenh?ndler frische Saat erhalten hat, als da? man alten Samen Verwendet. Das Geld für letzteren ist in weitaus den meisten F?llen fortgeworfen und alle aufgewendete Mühe umsonst. Die Keimung der Samen wird stets durch etwas erh?hte Temperatur beschleunigt. Samen von Pflanzen aus den Tropen brauchen sogar meist eine etwas erh?hte Bodentemperatur, um zu keimen. Will man sich seine Blattpflanzen aus Samen heranziehen, so ist es deshalb sehr vorteilhaft, wenn man sich einen kleinen Kasten baut, der heizbar ist. Am einfachsten verwendet man eine Kiste Von etwa 25 cm H?he, in welche man ein Stück starkes Schwarzblech auf vier in den Ecken festgeschraubte Kl?tze von 8 cm H?he aufnagelt. Die Kiste wird mit einer Glasscheibe bedeckt. Auf das Schwarzblech bringt man Erde, in welche man die T?pfe mit den Samen bis zum Rande einsenkt. Der Raum zwischen dem Schwarzblech und dem Boden der Kiste, der Heizraum, wird durch ein an einer Seite ausges?gtes Stück zug?nglich gemacht und au?erdem durch eine Anzahl L?cher von etwa 2-3 cm Durchmesser an allen vier Seiten ventiliert. Zum Heizen verwendet man ein Nachtlicht. Ein kleines Thermometer im oberen Raume ist zur Beobachtung der Temperatur notwendig. In einem solchen W?rmkasten kann man die zartesten Pflanzen aus Samen heranziehen.
Au?er W?rme ist zur Keimung der Samen eine recht gleichm??ige, m??ige Feuchtigkeit notwendig. Die Erde, in der die Samen ruhen, darf *niemals* trocken werden. Deshalb bedeckt man die T?pfe, wenn sie frei im Zimmer stehen, mit einer Glasscheibe, wodurch ein zu schnelles Austrocknen der obersten Schicht vermieden wird. Ferner brauchen die Samen zur Keimung auch Luft. Aus diesem Grunde wird die Glasscheibe auf dem Topfe jeden
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