Zerbin

Jacob Michael Reinhold Lenz
☈
Zerbin (Oder die neuere Philosophie) [with accents]

The Project Gutenberg EBook of Zerbin, by Jacob Michael Reinhold Lenz Copyright laws are changing all over the world. Be sure to check the copyright laws for your country before downloading or redistributing this or any other Project Gutenberg eBook.
This header should be the first thing seen when viewing this Project Gutenberg file. Please do not remove it. Do not change or edit the header without written permission.
Please read the "legal small print," and other information about the eBook and Project Gutenberg at the bottom of this file. Included is important information about your specific rights and restrictions in how the file may be used. You can also find out about how to make a donation to Project Gutenberg, and how to get involved.
**Welcome To The World of Free Plain Vanilla Electronic Texts**
**eBooks Readable By Both Humans and By Computers, Since 1971**
*****These eBooks Were Prepared By Thousands of Volunteers!*****
Title: Zerbin
Author: Jacob Michael Reinhold Lenz
Release Date: November, 2004 [EBook #6835] [Yes, we are more than one year ahead of schedule] [This file was first posted on January 28, 2003]
Edition: 10
Language: German
Character set encoding: iso-Latin-1
*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK, ZERBIN ***

Thanks are given to Delphine Lettau for finding a huge collection of ancient German books in London.

This Etext is in German.
We are releasing two versions of this Etext, one in 7-bit format, known as Plain Vanilla ASCII, which can be sent via plain email-- and one in 8-bit format, which includes higher order characters-- which requires a binary transfer, or sent as email attachment and may require more specialized programs to display the accents. This is the 8-bit version.
This book content was graciously contributed by the Gutenberg Projekt-DE. That project is reachable at the web site http://gutenberg2000.de.
Dieses Buch wurde uns freundlicherweise vom "Gutenberg Projekt-DE" zur Verfügung gestellt. Das Projekt ist unter der Internet-Adresse http://gutenberg2000.de erreichbar.

Zerbin (oder die neuere Philosophie)
Jakob Michael Reinhold Lenz

O let those cities, that of plenty's cup And her prosperities so largely taste, With their superfluous riots hear these tears-Shakespeare
Wie mannigfaltig sind die Arten des menschlichen Elends! Wie unersch?pflich ist diese Fundgrube für den Dichter, der mehr durch sein Gewissen, als durch Eitelkeit und Eigennutz sich gedrungen fühlt, den vertaubten Nerven des Mitleids für hundert Elende, die unsere Modephilosophie mit grausamen L?cheln von sich weist, in seinen Mitbürgern wieder aufzureizen! Wir leben in einem Jahrhundert, wo Menschenliebe und Empfindsamkeit nichts Seltenes mehr sind: woher kommt es denn, da? man so viel Unglückliche unter uns antrifft? Sind das immer Unwürdige, die uns unsere durch hellere Aussichten in die Moral bereicherten Verstandesf?higkeiten als solche darstellen? Ach! ich fürchte, wir werden uns oft nicht Zeit zur Untersuchung lassen, und, weil wir unsere Ungerechtigkeiten desto sch?ner bem?nteln gelernt haben, aus allzugro?er Menschenfreundschaft desto unbiegsamere Menschenfeinde werden, die zuletzt an keinem Dinge au?er sich mehr die geringste moralische Sch?nheit werden entdecken k?nnen, und folglich auch sich berechtigt glauben, an dem menschlichen Geschlecht nur die Gattung, nie die Individuen zu lieben.
Folgende Erz?hlung, die aus dem Nachla? eines Magisters der Philosophie in Leipzig gezogen ist, wird, hoffe ich, auf der gro?en Karte menschlicher Schicksale verschiedene neue Wege entdecken, für welche zu warnen noch keinem unserer Reisebeschreiber eingefallen ist, ob schon unser Held nicht der erste Schiffbrüchige darauf gewesen.
Zerbin war ein junger Berliner, mit einer kühnen, glühenden Einbildungskraft, und einem Herzen, das alles aus sich zu machen verspricht, einem Herzen, das seinem Besitzer zum voraus zusagt, sich durch kein Schicksal, sei es auch von welcher Art es wolle, erniedrigen zu lassen. Er hielt es des Menschen für unwürdig, den Umst?nden nachzugeben, und diese edle Gesinnung (ich kenne bei einem Neuling im Leben keine edlere) war die Quelle aller seiner nochmaligen Unglücksf?lle. Er war der einzige Sohn eines Kaufmanns, der seine unerme?lichen Reichtümer durch die unwürdigsten Mittel zusammengescharrt hatte, und dessen ganze Sorge im Alter dahin ging, seinen Sohn zu eben diesem Gewerbe abzurichten. Sein Handel bestand aus Geld, welches er auf mehr als jüdische Zinsen auslieh, wodurch er der Wurm des Verderbens so vieler Familien geworden war, deren S?hne sich, durch ihn gereizt, aufs Spiel gelegt hatten, oder zu andern unwiederbringlichen Unordnungen gebracht worden waren. Umsonst, da? er itzt seinen Sohn in alle den Kunstgriffen unterrichtete, womit er die Unglücklichen in sein Netz zu ziehen gewohnt gewesen, umsonst, da? er ihm vorstellte, wie leicht und bequem diese Art zu gewinnen sei, umsonst, da? er, wegen seines offenen Kopfs, und der an ihm sich zeigenden Talente, alle m?gliche Liebkosungen affenm??ig an ihn verschwendete: Zerbins Gradheit des Herzens (soll ich es lieber Stolz nennen?) drang durch, und weil er sahe, da? die Grunds?tze seines Vaters allen m?glichen Gegenvorstellungen des Kindes entwachsen waren, und er doch am Ende der Obermacht der v?terlichen Gewalt nicht würde widerstehen k?nnen, so wagte er einen herzhaften Sprung aus all diesen Zweideutigkeiten und, ganz sich auf sich selbst
Continue reading on your phone by scaning this QR Code

 / 14
Tip: The current page has been bookmarked automatically. If you wish to continue reading later, just open the Dertz Homepage, and click on the 'continue reading' link at the bottom of the page.