Drache und --?
Fred hatte aus seiner leeren Hand eine Faust gemacht, hielt diese pl?tzlich dem Rikli vor das Gesicht und schnellte sie auf; mit Geschrei sprang das Kind weg und zur T��r hinaus. ?So, jetzt kann man doch ruhig lesen?, sagte Fred, befriedigt ��ber die Wirkung, legte seine Hand auf das Buch und begann: ?Der gr��ne oder Wasserfrosch, #esculenta# --?
In dem Augenblick ging dr��ben die T��r auf, man h?rte Schritte und Stimmen.
?Komm?, sagte die Tante, ?wir m��ssen das kranke Kind abfahren sehen, wir kehren nachher zum Frosch zur��ck.? Sie ging ans Fenster. Auf das Gesicht der Tante kam ein trauriger Ausdruck, als sie sah, wie das Kind in den Wagen gehoben wurde.
?O, wie bla? und krank sieht das liebliche Gesichtchen aus! Du armes Kind! Nein, du arme Mutter!? korrigierte sie sich, als ihr Blick auf die Dame fiel, die herzlich der Hausfrau die Hand dr��ckte, w?hrend ihr gro?e Tr?nen die Wangen hinabflossen. ?Ach Gott!? seufzte die Tante noch einmal. Der Wagen rollte fort. Fred hatte sein Buch wieder ergriffen; aber die Geschichte des Frosches konnte nicht mehr aufgenommen werden, denn jetzt kam die Mutter herein und war sehr erregt von dem eben Erlebten. Sie mu?te gleich der Tante Mitteilung davon machen, hatte diese doch von jeher alles mit ihr durchgelebt, was in Freud' oder Leid sie bewegte. Die Tante geh?rte auch so ganz und gar zu ihrem Haus, da? die Kinder alle sich ein Haus ohne Tante eigentlich gar nicht vorstellen konnten, denn diese war doch so notwendig da wie ein Papa und Mama. Fred nahm schnell der Tante noch das Versprechen ab, vor dem Augenblick des Aufrufs zum allgemeinen R��ckzug nach den Nachtquartieren noch die Lebensweise des Frosches anh?ren zu wollen; dann befolgte er die Anweisung der Mutter, sich ein wenig hinauszubegeben. Die Mutter erz?hlte nun, welche tiefe Teilnahme die fremde Dame, Frau Stanhope, und ihr krankes T?chterchen ihr eingefl??t haben. Sie fand, das zarte Gesch?pfchen mit den gro?en, blauen Augen und dem feinen, farblosen Gesichtchen sehe aus, als ob es nur noch halb der Erde angeh?re. Die arme Mutter aber k?nne sichtlich diesen Gedanken nicht ertragen, denn schon beim ersten Wort der herzlichen Teilnahme, das sie, die Doktorsfrau, ihr ausgesprochen hatte, sei sie in schmerzliche Tr?nen ausgebrochen und habe gesucht, sich selbst zu t?uschen mit dem Trost, die Reise habe ihre Nora so sehr angegriffen, da? sie nun gar so bla? und durchsichtig aussehe. Jetzt in der frischen Bergluft werde es gewi? bald anders werden, darauf hatte sie ihre ganze Hoffnung gesetzt.
Soweit hatte die Mutter berichtet, als sie den Hufschlag eines Pferdes vernahm; sie wu?te, es war ihr Mann, der von seinen ?rztlichen Besuchen heimkehrte. Augenblicklich ging sie ihm entgegen und benachrichtigte ihn davon, da? die erwartete Dame mit dem kranken Kinde angekommen sei. Der Doktor machte sich auch, nachdem er vom Pferde gestiegen, gleich wieder auf den Weg, um seinen ersten Besuch bei der neuen Patientin zu machen. Er hatte eine Wohnung gefunden, die, soweit es ��berhaupt in dieser l?ndlichen Gegend m?glich war, den W��nschen entsprach, welche sein Freund, der Arzt am Rhein, f��r die Kranke und ihre Mutter ausgesprochen hatte. Erst sp?t am Abend kehrte der Doktor wieder zur��ck, als die Kinder schon verschwunden waren, nicht ohne da? Fred noch seinen Zweck erreicht hatte. Die letzte halbe Stunde lang war er unausgesetzt mit seinem Buch unterm Arm der Tante auf Schritt und Tritt nachgegangen, um den geeigneten Augenblick zur Mitteilung wahrzunehmen, was heute, wie schon ?fter, l?ngere Zeit erforderte, denn die Tante war wieder einmal von allen Geschwistern zugleich in Anspruch genommen, w?hrend auf der einen Seite die Mutter und auf der anderen die Kathri zu gleicher Zeit noch einen Rat von ihr begehrten. Aber Fred hatte viel Beharrlichkeit und er konnte auch heute sich beruhigt niederlegen, denn er hatte die Tante trotz allen Nebenanspr��chen an sie noch mit den s?mtlichen Lebensbedingungen des Wasserfrosches bekannt gemacht.
Der Doktor hatte sich jetzt zu seinem Nachtessen gesetzt. Mutter und Tante sa?en neben ihm und erwarteten mit Spannung seine Mitteilungen ��ber die junge Kranke: wie er ihren Zustand gefunden habe und ob er die Hoffnung hege, der Sommeraufenthalt werde die gew��nschte Genesung bringen. Aber der Doktor sch��ttelte den Kopf. ?Da ist wenig zu hoffen?, sagte er, ?es ist keine Lebenskraft in dem Pfl?nzchen. Es handelt sich nicht um heruntergekommene Kr?fte, sondern um den v?lligen Mangel derselben von Anfang an. Ob unsere Bergluft Wunder tun kann, wollen wir sehen; ohne ein solches ist keine Hilfe.?
Diese Nachricht stimmte die Frauen sehr traurig; sie hatten ja beide gesehen, wie schwer der armen Mutter die Trennung von ihrem Kinde werden w��rde. Sie hielten beide noch an der Hoffnung fest, die st?rkende Luft werde ihre wohltuende Wirkung auf das kranke Kind um so eher aus��ben, als sie f��r dasselbe ganz neu und ungewohnt war.
?Emmi soll das Kind besuchen und es kurzweilen und aufheitern?, sagte der
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