und im Bedürfnisse einer solchen zuerst zu einem
leeren Formalismus zu greifen. Die Anforderung der Verarbeitung und
Ausbildung des Stoffes wird nun um so dringender. Es ist eine Periode
in der Bildung einer Zeit, wie in der Bildung des Individuums, wo es
vornehmlich um Erwerbung und Behauptung des Princips in seiner
unentwickelten Intensität zu thun ist. Aber die höhere Forderung geht
darauf, daß es zur Wissenschaft werde.
Was nun auch für die Sache und für die Form der Wissenschaft bereits
in sonstiger Rücksicht geschehen seyn mag; die logische Wissenschaft,
welche die eigentliche Metaphysik oder reine spekulative Philosophie
ausmacht, hat sich bisher noch sehr vernachlässigt gesehen. Was ich
unter dieser Wissenschaft und ihrer Standpunkte näher verstehe, habe
ich in der Einleitung vorläufig angegeben. Die Nothwendigkeit, mit
dieser Wissenschaft wieder einmal von vorne anzufangen, die Natur
des Gegenstandes selbst, und der Mangel an Vorarbeiten, welche für
die vorgenommen Umbildung hätten benutzt werden können, mögen
bei billigen Beurtheilern in Rücksicht kommen, wenn auch eine
vieljährige Arbeit diesem Versuche nicht eine größere Vollkommenheit
geben konnte. --Der wesentliche Gesichtspunkt ist, daß es überhaupt
um einen neuen Begriff wissenschaftlicher Behandlung zu thun ist. Die
Philosophie, indem sie Wissenschaft seyn soll, kann, wie ich
anderwärts erinnert Phänomenologie des Geistes, Vorr. zur ersten
Ausg.--Die eigentliche Ausführung ist die Erkenntniß der Methode,
und hat ihre Stelle in der Logik selbst, habe, hierzu ihre Methode nicht
von einer untergeordneten Wissenschaft, wie die Mathematik ist,
borgen, so wenig als es bei kategorischen Versicherungen innerer
Anschauung bewenden lassen, oder sich des Raisonnements aus
Gründen der äußern Reflexion bedienen. Sondern es kann nur die Natur
des Inhalts seyn, welche sich im wissenschaftlichen Erkennen bewegt,
indem zugleich diese eigne Reflexion des Inhalts es ist, welche seine
Bestimmung selbst erst setzt und erzeugt.
Der Verstand bestimmt und hält die Bestimmungen fest; die Vernunft
ist negativ und dialektisch, weil sie die Bestimmungen des Verstands in
Nichts auflöst; sie ist positiv, weil sie das Allgemeine erzeugt, und das
Besondere darin begreift. Wie der Verstand als etwas Getrenntes von
der Vernunft überhaupt, so pflegt auch die dialektische Vernunft als
etwas Getrenntes von der positiven Vernunft genommen zu werden.
Aber in ihrer Wahrheit ist die Vernunft Geist, der höher als Beides,
verständige Vernunft, oder vernünftiger Verstand ist. Er ist das
Negative, dasjenige, welches die Qualität sowohl, der dialektischen
Vernunft, als des Verstandes ausmacht;--er negirt das Einfache, so setzt
er den bestimmten Unterschied des Verstandes, er löst ihn eben so sehr
auf, so ist er dialektisch. Er hält sich aber nicht im Nichts dieses
Resultates, sondern ist darin ebenso positiv, und hat so das erste
Einfache damit hergestellt, aber als Allgemeines, das in sich konkret ist;
unter dieses wird nicht ein gegebenes Besonderes subsumirt, sondern in
jenem Bestimmen und in der Auflösung desselben hat sich das
Besondere schon mit bestimmt. Diese geistige Bewegung, die sich in
ihrer Einfachheit ihre Bestimmtheit, und in dieser ihre Gleichheit mit
sich selbst giebt, die somit die immanente Entwickelung des Begriffes
ist, ist die absolute Methode des Erkennens, und zugleich die
immanente Seele des Inhalts selbst. --Auf diesem sich selbst
konstruirenden Wege allein, behaupte ich, ist die Philosophie fähig,
objektive, demonstrirte Wissenschaft zu seyn.--In dieser Weise habe
ich das Bewußtseyn in der Phänomenologie des Geistes darzustellen
versucht. Das Bewußtseyn ist der Geist als konkretes und zwar in der
Äußerlichkeit befangenes Wissen; aber die Formbewegung dieses
Gegenstandes beruht allein, wie die Entwickelung alles natürlichen und
geistigen Lebens, auf der Natur der reinen Wesenheiten, die den Inhalt
der Logik ausmachen. Das Bewußtseyn, als der erscheinende Geist,
welcher sich auf seinem Wege von seiner Unmittelbarkeit und
äußerlichen Konkretion befreit, wird zum reinen Wissen, das sich jene
reinen Wesenheiten selbst, wie sie an und für sich sind, zum
Gegenstand giebt. Sie sind die reinen Gedanken, der sein Wesen
denkende Geist. Ihre Selbstbewegung ist ihr geistiges Leben, und ist
das, wodurch sich die Wissenschaft konstituirt, und dessen Darstellung
sie ist.
Es ist hiermit die Beziehung der Wissenschaft, die ich Phänomenologie
des Geistes nenne, zur Logik angegeben.--Was das äußerliche
Verhältniß betrifft, so war dem ersten Theil des Systems der
Wissenschaft, (Bamberg und Würzburg bei Göbhard 1807). Dieser
Titel wird der zweiten Ausgabe, die auf nächsten Ostern erscheinen
wird, nicht mehr beigegeben werden.--An die Stelle des im Folgenden
erwähnten Vorhabens eines zweiten Theils, der die sämmtlichen andern
philosophischen Wissenschaften enthalten sollte, habe ich seitdem die
Encyklopädie der philosophischen Wissenschaften, voriges Jahr in der
dritten Ausgabe, ans Licht treten lassen (Anmerkung zur zweiten
Ausgabe), der die Phänomenologie enthält, ein zweiter Theil zu folgen
bestimmt, welcher die Logik und die beiden realen Wissenschaften der
Philosophie, die Philosophie der Natur und die Philosophie des Geistes,
enthalten sollte, und das System der Wissenschaft beschlossen haben
würde. Aber die nothwendige Ausdehnung, welche die Logik für sich
erhalten mußte, hat mich veranlaßt, diese besonders ans Licht treten zu
lassen; sie macht also in einem erweiterten Plane die erste Folge zur
Phänomenologie
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