Wilhelm Meisters Wanderjahre, vol 3 | Page 3

Johann Wolfgang von Goethe
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This etext was prepared by Michael Pullen, [email protected].

Wilhelm Meisters Wanderjahre--Buch 3 oder die Entsagenden

Drittes Buch

Erstes Kapitel
Nach allem diesem, und was daraus erfolgen mochte, war nun Wilhelms erstes Anliegen, sich den Verb��ndeten wieder zu n?hern und mit irgendeiner Abteilung derselben irgendwo zusammenzutreffen. Er zog daher sein T?felchen zu Rat und begab sich auf den Weg, der ihn vor andern ans Ziel zu f��hren versprach. Weil er aber, den g��nstigsten Punkt zu erreichen, quer durchs Land gehen mu?te, so sah er sich gen?tigt, die Reise zu Fu?e zu machen und das Gep?ck hinter sich her tragen zu lassen. F��r seinen Gang aber ward er auf jedem Schritte reichlich belohnt, indem er unerwartet ganz allerliebste Gegenden antraf; es waren solche, wie sie das letzte Gebirg gegen die Fl?che zu bildet, bebuschte H��gel, die sanften Abh?nge haush?lterisch benutzt, alle Fl?chen gr��n, nirgends etwas Steiles, Unfruchtbares und Ungepfl��gtes zu sehen. Nun gelangte er zum Haupttale, worein die Seitenwasser sich ergossen; auch dieses war sorgf?ltig bebaut, anmutig ��bersehbar, schlanke B?ume bezeichneten die Kr��mmung des durchziehenden Flusses und einstr?mender B?che, und als er die Karte, seinen Wegweiser, vornahm, sah er zu seiner Verwunderung, da? die gezogene Linie dieses Tal gerade durchschnitt und er sich also vorerst wenigstens auf rechtem Weg befinde.
Ein altes, wohlerhaltenes, zu verschiedenen Zeiten erneuertes Schlo? zeigte sich auf einem bebuschten H��gel; am Fu?e desselben zog ein heiterer Flecken sich hin mit vorstehendem, in die Augen fallendem Wirtshaus; auf letzteres ging er zu und ward zwar freundlich von dem Wirt empfangen, jedoch mit Entschuldigung, da? man ihn ohne Erlaubnis einer Gesellschaft nicht aufnehmen k?nne, die den ganzen Gasthof auf einige Zeit gemietet habe; deswegen er alle G?ste in die ?ltere, weiter hinauf liegende Herberge verweisen m��sse. Nach einer kurzen Unterredung schien der Mann sich zu bedenken und sagte: "Zwar findet sich jetzt niemand im Hause, doch es ist eben Sonnabend, und der Vogt kann nicht lange ausbleiben, der w?chentlich alle Rechnungen berichtigt und seine Bestellungen f��r das N?chste macht. Wahrlich, es ist eine schickliche Ordnung unter diesen M?nnern und eine Lust, mit ihnen zu verkehren, ob sie gleich genau sind, denn man hat zwar keinen gro?en, aber einen sichern Gewinn." Er hie? darauf den neuen Gast in dem obern gro?en Vorsaal sich gedulden und, was ferner sich ereignen m?chte, abwarten.
Hier fand nun der Herantretende einen weiten, saubern Raum, au?er B?nken und Tischen v?llig leer; desto mehr verwunderte er sich, eine gro?e Tafel ��ber einer T��r angebracht zu sehen, worauf die Worte in goldnen Buchstaben zu lesen waren: "Ubi homines sunt modi sunt"; welches wir deutsch erkl?ren, da? da, wo Menschen in Gesellschaft zusammentreten, sogleich die Art und Weise, wie sie zusammen sein und bleiben m?gen, sich ausbilde. Dieser Spruch gab unserm Wanderer zu denken, er nahm ihn als gute Vorbedeutung, indem er das hier bekr?ftigt fand, was er mehrmals in seinem Leben als vern��nftig und f?rdersam erkannt hatte. Es dauerte nicht lange, so erschien der Vogt, welcher, von dem Wirte vorbereitet, nach einer kurzen Unterredung und
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