Wilhelm Meisters Lehrjahre | Page 3

Johann Wolfgang von Goethe
you do not remove, alter or modify the etext or this "small print!" statement. You may however, if you wish, distribute this etext in machine readable binary, compressed, mark-up, or proprietary form, including any form resulting from conversion by word pro- cessing or hypertext software, but only so long as *EITHER*:
[*] The etext, when displayed, is clearly readable, and does *not* contain characters other than those intended by the author of the work, although tilde (~), asterisk (*) and underline (_) characters may be used to convey punctuation intended by the author, and additional characters may be used to indicate hypertext links; OR
[*] The etext may be readily converted by the reader at no expense into plain ASCII, EBCDIC or equivalent form by the program that displays the etext (as is the case, for instance, with most word processors); OR
[*] You provide, or agree to also provide on request at no additional cost, fee or expense, a copy of the etext in its original plain ASCII form (or in EBCDIC or other equivalent proprietary form).
[2] Honor the etext refund and replacement provisions of this "Small Print!" statement.
[3] Pay a trademark license fee to the Project of 20% of the net profits you derive calculated using the method you already use to calculate your applicable taxes. If you don't derive profits, no royalty is due. Royalties are payable to "Project Gutenberg Association/Carnegie-Mellon University" within the 60 days following each date you prepare (or were legally required to prepare) your annual (or equivalent periodic) tax return.
WHAT IF YOU *WANT* TO SEND MONEY EVEN IF YOU DON'T HAVE TO?
The Project gratefully accepts contributions in money, time, scanning machines, OCR software, public domain etexts, royalty free copyright licenses, and every other sort of contribution you can think of. Money should be paid to "Project Gutenberg Association / Carnegie-Mellon University".
*END*THE SMALL PRINT! FOR PUBLIC DOMAIN ETEXTS*Ver.04.29.93*END*

This etext was prepared by Michael Pullen, [email protected].

Wilhelm Meisters Lehrjahre--Buch 6
Johann Wolfgang von Goethe

Sechstes Buch
Bekenntnisse einer sch?nen Seele
Bis in mein achtes Jahr war ich ein ganz gesundes Kind, wei? mich aber von dieser Zeit so wenig zu erinnern als von dem Tage meiner Geburt. Mit dem Anfange des achten Jahres bekam ich einen Blutsturz, und in dem Augenblick war meine Seele ganz Empfindung und Ged?chtnis. Die kleinsten Umst?nde dieses Zufalls stehn mir noch vor Augen, als h?tte er sich gestern ereignet.
W?hrend des neunmonatlichen Krankenlagers, das ich mit Geduld aushielt, ward, so wie mich dünkt, der Grund zu meiner ganzen Denkart gelegt, indem meinem Geiste die ersten Hülfsmittel gereicht wurden, sich nach seiner eigenen Art zu entwickeln.
Ich litt und liebte, das war die eigentliche Gestalt meines Herzens. In dem heftigsten Husten und abmattenden Fieber war ich stille wie eine Schnecke, die sich in ihr Haus zieht; sobald ich ein wenig Luft hatte, wollte ich etwas Angenehmes fühlen, und da mir aller übrige Genu? versagt war, suchte ich mich durch Augen und Ohren schadlos zu halten. Man brachte mir Puppenwerk und Bilderbücher, und wer Sitz an meinem Bette haben wollte, mu?te mir etwas erz?hlen.
Von meiner Mutter h?rte ich die biblischen Geschichten gern an; der Vater unterhielt mich mit Gegenst?nden der Natur. Er besa? ein artiges Kabinett. Davon brachte er gelegentlich eine Schublade nach der andern herunter, zeigte mir die Dinge und erkl?rte sie mir nach der Wahrheit. Getrocknete Pflanzen und Insekten und manche Arten von anatomischen Pr?paraten, Menschenhaut, Knochen, Mumien und dergleichen kamen auf das Krankenbette der Kleinen; V?gel und Tiere, die er auf der Jagd erlegte, wurden mir vorgezeigt, ehe sie nach der Küche gingen; und damit doch auch der Fürst der Welt eine Stimme in dieser Versammlung behielte, erz?hlte mir die Tante Liebesgeschichten und Feenm?rchen. Alles ward angenommen, und alles fa?te Wurzel. Ich hatte Stunden, in denen ich mich lebhaft mit dem unsichtbaren Wesen unterhielt; ich wei? noch einige Verse, die ich der Mutter damals in die Feder diktierte.
Oft erz?hlte ich dem Vater wieder, was ich von ihm gelernt hatte. Ich nahm nicht leicht eine Arzenei, ohne zu fragen: "Wo wachsen die Dinge, aus denen sie gemacht ist? wie sehen sie aus? wie hei?en sie?" Aber die Erz?hlungen meiner Tante waren auch nicht auf einen Stein gefallen. Ich dachte mich in sch?ne Kleider und begegnete den allerliebsten Prinzen, die nicht ruhen noch rasten konnten, bis sie wu?ten, wer die unbekannte Sch?ne war. Ein ?hnliches Abenteuer mit einem reizenden kleinen Engel, der in wei?em Gewand und goldnen Flügeln sich sehr um mich bemühte, setzte ich so lange fort, da? meine Einbildungskraft sein Bild fast bis zur Erscheinung erh?hte.
Nach Jahresfrist war ich ziemlich wiederhergestellt; aber es war mir aus der Kindheit nichts Wildes übriggeblieben. Ich konnte nicht einmal mit Puppen spielen, ich verlangte nach Wesen, die meine Liebe erwiderten. Hunde, Katzen und V?gel, dergleichen mein Vater von allen Arten ern?hrte, vergnügten mich sehr; aber was h?tte ich nicht gegeben, ein Gesch?pf zu
Continue reading on your phone by scaning this QR Code

 / 29
Tip: The current page has been bookmarked automatically. If you wish to continue reading later, just open the Dertz Homepage, and click on the 'continue reading' link at the bottom of the page.