oder Stiefeln und seine Pantoffeln seien dem Schmutze nicht gewachsen. Wie sich sp?ter herausstellte, hatte er sein Schuhzeug versetzt, um Schnaps kaufen zu k?nnen. Aber warum hatte der t��rkische Kriegsminister ihn und die ��brigen Truppen auch monatelang ohne Gage gelassen. Unter vielen Complimenten f��hrte der Hauptmann-Commandant, ein kleiner dicker Mann, uns ins Fort, die Thorwache trat ins Gewehr und "Has dur, ssalam dur"[10] rief der Wachcommandant, und freute sich wie ein kleines Kind, mal Gelegenheit zu haben, seine K��nste produciren zu k?nnen. Von den Soldaten waren auch einige ohne Schuhe, einige sogar um ihre Beine, sans culottes, nicht zu zeigen, hatten den langen Mantel an.
Alsbald wurden wir dann in ein grosses Zimmer gebracht und ein t��chtiges Kohlenfeuer rief bald unsere halb erstarrten Glieder ins Leben, auch eine Tasse guten Kaffees war schon bereit, kurz der Hauptmann war ausser sich vor Freude, in seiner Einsamkeit so unerwartet G?ste bekommen zu haben.
Das Gasr Gaigab selbst, in gerader Linie nur drei Stunden S.-S.-O. von Cyrene gelegen, ist ein regelm?ssiges Viereck mit vier Eckth��rmen, welche das Fort flankiren. Jede Seite der ?usseren Mauer ist circa 1000' lang und dieselben sind 25' hoch. Im Innern sind an den 3-4' dicken Mauern zugleich die Baulichkeiten, Casernement, Officierzimmer, K��che, Arsenal und Magazine; das Fort hat f��r eine Besatzung von 200 Mann immer Proviant auf 1 Jahr, auch ist hinl?nglich Pulver und Kugeln vorhanden. Gegen die bloss mit schlechten Steinschloss bewaffneten Beduinen bietet es also hinl?nglich Schutz. Auf den vier Eckth��rmen stehen zudem je eine m?chtige Kanone, wahrscheinlich von einem an der K��ste fr��her ein Mal gestrandeten Schiffe genommen, denn das englische Wappen ist darauf, die Jahreszahl ist aber schon abgerostet und ob dieselben ��berhaupt noch sehr t��chtig sind, m?chte ich sehr bezweifeln.
Wir waren bald heimisch eingerichtet und Abends hatte ich die Ehre mit dem Hauptmann zu speisen, gegen die Sitte der vornehmen T��rken waren keine Messer und Gabel vorhanden, jedoch Teller; um nicht unangenehm zu ber��hren, legte auch ich mein Besteck, das mein Diener mir hingelegt hatte, wieder weg, um nach Adams Manier zu essen. Als er mir aber, um den Mund abzuwischen, sein eigenes schmutziges Taschentuch reichen wollte, dankte ich h?flichst und liess mir rasch meine Serviette reichen. Die ��brigen Officiere thaten Leporello-Dienste, durften aber nicht mit uns bei Tische essen. Auch erlaubte nie der Capit?n, dass einer der Officiere die Gl?ser f��llte (selbverst?ndlich schlechter Araki) und als ich ihm im Scherze mal zurief, den Officieren doch auch ein Glas zu geben, machte er ein Gesicht, als ob er eine Ohrfeige bekommen h?tte, und ?ngstlich die Flasche, als um sie zu sch��tzen, in die Hand nehmend, erwiederte er, sie tr?nken nie. Die armen Effendi, wie gern h?tten sie auch wohl ein Glas genommen, aber wenn es dem Commandant m?glich war, trotz der Soldlosigkeit, sich Geld oder Credit f��r Araki zu erschwingen, so vermochten das die ��brigen Officiere doch nicht, indess r?chten sie sich nachher, denn der Hauptmann zechte so lange, bis er aus meinem Zimmer herausgetragen werden musste, und nun liessen die beiden anderen Effendi schnell den Rest der Flasche in ihre durstigen Kehlen verschwinden und stellten dann die leere Flasche an die Lagerseite des sorglos, aber laut schlafenden Commandanten.
Wie gross war aber der Schrecken des Hauptmanns, als er am andern Morgen erfuhr, ich besitze gar keinen Schnaps, er hatte n?mlich bloss so stark seinem Araki zugesprochen, dann auch mir einige Gl?schen grossm��thigst abgegeben, weil er hoffte, dass ich am andern Tage alles doppelt und dreifach ersetzen w��rde, und nun hatte er es mit einem Frangi zu thun, der nicht mal Araki mit sich f��hrte. Doch ich tr?stete ihn, indem ich versprach ihm von Bengasi aus Alcohol schicken zu wollen, den ich dort als zum Photographiren n?thig gekauft, sp?ter aber ��brig behalten und dann zur��ckgelassen hatte. Und sein guter Humor wurde bald ganz wieder hergestellt, als ich ihm sagte, den Tag noch bleiben zu wollen, weil K?nigs Geburtstag sei, und dass ich bei dieser Gelegenheit den Soldaten eine kleine Festlichkeit bereiten wolle. Zugleich bat ich, unsre norddeutsche Flagge aufs Castell hissen zu d��rfen und der Hauptmann stimmte mit Freuden ein, ja, er beorderte sogleich f��r Mittag Parade ��ber die ganze Truppe und Inspection der Baulichkeiten, und die Soldaten hatten wohl ihr Lebtag nie so geputzt, um die Waffen gl?nzend zu machen und um die neuen Uniformen, welche aus dem Magazine (wahrscheinlich hatten sie dieselben noch nie angehabt) ausgegeben wurden, in den Stand zu setzen. Zudem waren Abtheilungen besch?ftigt, die Zimmer, K��che und alle R?umlichkeiten zu reinigen, kurz bald nahm alles einen festlichen Anstrich an.
Mittags wurde denn auch die Truppe, welche im Hofe des Castells aufgestellt worden war, feierlich inspicirt, der Hauptmann diesmal in Pantoffeln, aber mit S?bel und Dienstzeichen versehen. Die Soldaten sahen besser aus wie ich geglaubt hatte, alle ihre Uniformen waren neu und die Gewehre franz?sische Mini��-B��chsen. Nachdem sodann noch die Schlafzimmer waren besehen
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