dem Obersten des 3. Regiments der Chasseurs d'Afrique, empfangen wurde. Wir liessen uns alle direct nach Philippeville rudern, und die meisten von uns stiegen im H?tel d'Orient ab; das heisst, ich schreibe H?tel, man denke "Kneipe". In der That merkw��rdig genug, wie gleich beim Betreten der Provinz Constantine die angenehme Erinnerung der so sehr guten H?tels in Algier und Oran zu nichte wird. Gerade das H?tel d'Orient der Stadt Algier selbst kann mit den gr?ssten H?tels der gr?ssten St?dte wetteifern, und hier? Ein Zimmer, dessen W?nde nur hell get��ncht waren, schmutzige W?sche, das primitivste Ameublement. Wie wird sich die Marquise von G..., die so eben aus den gl?nzendsten Salons von Compi��gne kommt, hier zurecht finden, dachte ich, und doch waren ihre Zimmer, welche sie mit ihrem Manne innehatte, wohl nicht besser als das meinige. Doch wozu braucht man Zimmer in einem Lande, wo ewig Fr��hlingsl��fte wehen! Riefs und ging hinaus auf den Platz, wo die Miliz-Musik gerade eine Pi��ce aus der Afrikanerin spielte. Dar��ber kam der Abend heran und denselben verbrachten wir, d.h. der Engl?nder Herr B. vom Foreign Office und ich, gemeinschaftlich. Wir hatten viele Ankn��pfungspunkte zusammen, abgesehen davon, dass er, wie jeder Engl?nder, sehr deutsch gesinnt war, kannte er fast alle meine Bekannten in London und ich die seinigen in Berlin, er war bei der letzten Reise der K?nigin nach Berlin in deren Gefolge gewesen. Wir durchliefen die verschiedenen Caf��s, die Strassen und waren Abends einen Augenblick im Theater, wo zum Besten der Armen ein Ball gegeben wurde. Herr B. war ein ganz angenehmer Gesellschafter, sprach auch gut deutsch und franz?sisch, jedoch konnte er es nie lassen, den Engl?nder herauszubeissen, wenn's an's Bezahlen ging; dann drang er den Leuten immer mit Gewalt die doppelte Summe auf, so dass Manche ihn sicher f��r verr��ckt hielten.
Wir weilten noch einen andern Tag in Philippeville; ich verbrachte ihn damit, die sehr merkw��rdigen Alterth��mer der Stadt zu besehen. Zum Theil bestehen dieselben aus grossartigen Cisternen, auf den Anh?hen, welche zu beiden Seiten die Stadt flankiren, gelegen. Es scheint, dass Philippeville unter der R?merherrschaft ausschliesslich sein Wasser das ganze Jahr hindurch aus Cisternen bezog, und selbst heute, wo die Franzosen den Ort durch eine Wasserleitung versorgt haben, wird noch ein grosser Theil der Stadt aus den antiken renovirten Wasserbeh?ltern gespeist. Und noch alle Tage entdeckt man neue Reservoirs. So hat man ganz k��rzlich noch hinter der Commandantur eine der grossartigsten alten Cisternen, vollkommen gut erhalten, blosgelegt; niemand hatte eine Ahnung davon seit den mehr als 30 Jahren, dass die Franzosen Philippeville besitzen. Die herrlichsten Bau��berreste von Philippeville finden sich da, wo heute das College hingebaut ist, und hier hat man auch das arch?ologische Museum eingerichtet. Ein Theater, halbzirkelf?rmig, wie ein ?hnliches, aber viel kleiner, in Verona vorhanden ist, beherbergt jetzt eine Menge werthvoller Statuen, Sarkophage und Grabsteine, welche mit den zahlreichen, oft gut erhaltenen Inschriften dem Forscher ein ganzes Blatt aus der Geschichte vorlegen. Eine fast vollkommen erhaltene Statue eines r?mischen Imperators fesselte vor allem unsere Aufmerksamkeit. Herr Roger, der gelehrte Vorsteher des Museums, glaubt in derselben einen Hadrian zu sehen, Andere haben einen Caracalla darin erkennen wollen. Ich denke, dass der Grund des Herrn Roger, ein Vater-, Bruder- und Menschenm?rder k?nne unm?glich eine so "ausgezeichnete, intelligente und gute Physiognomie gehabt haben," nicht stichhaltig ist. Die Geschichte zeigt, dass sehr h?ufig die k?rperlich bestgeformten Menschen die gr?ssten Scheusale waren. Viel richtiger ist indess Herrn Rogers Behauptung, eine grosse Aehnlichkeit in den Gesichtsz��gen der Statue mit den dem Hadrian gewidmeten M��nzen gefunden zu haben. Es sind noch mehrere andere Marmorstatuen aufgestellt, von denen es jedoch noch unsicherer ist, was sie vorstellen sollen. Ein einfacher Marmorsarkophag wurde, vollkommen gut erhalten, dicht bei Philippeville auf dem Wege nach Stora gefunden. Das Skelett befindet sich im Museum selbst. Andere Sarkophage mit Basreliefs, jedoch ohne Deckel, sind in grosser Zahl vorhanden. Die Capit?ler vom sch?nsten corinthischen Laube lassen schliessen, wie reich das alte Rusicade war. Viele dieser Sch?tze sind aus der Umgegend hergebracht, zum gr?ssten Theil jedoch in der Stadt selbst gefunden worden.
In der That muss das alte Rusicade, aus seinen Ruinen zu schliessen, ein viel bedeutenderer Ort gewesen sein, als wir nach den sp?rlichen Ueberlieferungen der Alten glauben sollten. Ptolem?us f��hrt Rusicade nicht einmal als Colonie auf, aber durch die Peutinger'schen Tafeln erkennen wir die Bedeutung der Stadt aus den beigemalten H?uschen. Bei Pomp. Mela und Plinius geschieht ihrer Erw?hnung. Nach Vibius soll dicht bei Rusicade der kleine Fluss Tapsus ins Meer gem��ndet sein, und dies ist offenbar der heutige ued Safsaf. Ihr erster Name scheint Thapsa, die Stadt ��berhaupt ph?nicischen Ursprungs gewesen zu sein. Im Alter war sie der Stadt Cirta von derselben Bedeutung, wie sie es heute als Hafenort f��r Constantine ist.
Der Alterthumsforscher findet aber seine eigentlichen Kleinodien im Museum selbst, und wenn das Geb?ude auch schuppenartig aussieht, so birgt es doch manche Sachen, um welche
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