Venetianische Epigramme | Page 5

Johann Wolfgang von Goethe
da? Menschen die Hunde so lieben, Denn ein erb?rmlicher Schuft ist, wie der Mensch, so der Hund.
LXXIV.
Frech wohl bin ich geworden; es ist kein; Wunder, Ihr G?tter, Wi?t, und wi?t nicht allein, da? ich auch fromm bin und treu.
LXXV.
Hast du nicht gute Gesellschaft gesehn? Es zeigt uns dein B��chlein Fast nur Gaukler und Volk, ja was noch niedriger ist.?Gute Gesellschaft hab' ich gesehn, man nennt sie die gute,?Wenn sie zum kleinsten Gedicht keine Gelegenheit gibt.
LXXVI.
Was mit mir das Schicksal gewollt? Es w?re verwegen,?Das zu fragen; denn meist will es mit Vielen nicht viel.?Einen Dichter zu bilden, die Absicht w?r' ihm gelungen,?H?tte die Sprache sich nicht un��berwindlich gezeigt.
LXXVII.
Mit Botanik gibst du dich ab? mit Optik? Was thust du??Ist es nicht sch?nrer Gewinn, r��hren ein z?rtliches Herz??Ach, die z?rtlichen Herzen! Ein Pfuscher vermag sie zu r��hren; Sey es mein einziges Gl��ck, dich zu ber��hren, Natur!
LXXVIII.
Wei? hat Newton gemacht aus allen Farben. Gar Manches?Hat er euch weis gemacht, das ihr ein Sekulum glaubt.
LXXIX.
"Alles erkl?rt sich wohl," so sagt mir ein Sch��ler, "aus jenen Theorien, die uns weislich der Meister gelehrt."?Habt ihr einmal das Kreuz von Holze t��chtig gezimmert,?Passt ein lebendiger Leib freylich zur Strafe daran.
LXXX.
Wenn auf beschwerlichen Reisen ein J��ngling zur Liebsten sich windet, Hab' er dies B��chlein; es ist reizend und tr?stlich zugleich. Und erwartet dereinst ein M?dchen den Liebsten, sie halte?Dieses B��chlein, und nur, kommt er, so werfe sie's weg.
LXXXI.
Gleich den Winken des M?dchens, des eilenden, welche verstohlen Im Vorbeygehn nur freundlich mir streifet den Arm,?So verg?nnt, ihr Musen, dem Reisenden kleine Gedichte:?O, behaltet dem Freund gr??ere Gunst noch bevor!
LXXXII.
Wenn, in Wolken und D��nste verh��llt, die Sonne nur tr��be?Stunden sendet; wie still wandeln die Pfade wir fort!?Dr?nget Regen den Wandrer! wie ist uns des l?ndlichen Daches Schirm willkommen! Wie sanft ruht sich's in st��rmischer Nacht! Aber die G?ttinn kehret zur��ck! Schnell scheuche die Nebel?Von der Stirne hinweg! Gleiche der Mutter Natur!
LXXXIII.
Willst du mit reinem Gef��hl der Liebe Freuden genie?en,?O, la? Frechheit und Ernst ferne vom Herzen dir seyn.?D?i?e? will Amorn verjagen, und ?d?e?r? gedenkt ihn zu fesseln; Beyden das Gegentheil l?chelt der schelmische Gott.
LXXXIV.
G?ttlicher Morpheus, umsonst bewegst du die lieblichen Mohne; Bleibt das Auge doch wach, wenn mir es Amor nicht schlie?t.
LXXXV.
Liebe fl??est du ein, und Begier; ich f��hl' es, und brenne. Liebensw��rdige, nun fl??e Vertrauen mir ein!
LXXXVI.
Ha! ich kenne dich, Amor, so gut als einer! Da bringst du?Deine Fackel, und sie leuchtet im Dunkel uns vor.?Aber du f��hrest uns bald verworrene Pfade; wir brauchten?Deine Fackel erst recht, ach! und die falsche erlischt.
LXXXVII.
Eine einzige Nacht an deinem Herzen! - Das Andre?Gibt sich. Es trennet uns noch Amor in Nebel und Nacht.?Ja, ich erlebe den Morgen, an dem Aurora die Freunde?Busen an Busen belauscht, Ph?bus, der Fr��he, sie weckt.
LXXXVIII.
Ist es dir Ernst, so zaudre nun l?nger nicht; mache mich gl��cklich! Wolltest du scherzen? Es sey, Liebchen, des Scherzes genug!
LXXXIX.
Da? ich schweige, verdrie?t dich? Was soll ich reden? Du merkest Auf der Seufzer, des Blicks leise Beredsamkeit nicht.?Eine G?ttinn vermag der Lippe Siegel zu l?sen;?Nur Aurora, sie weckt einst dir am Busen mich auf.?Ja, dann t?ne mein Hymnus den fr��hen G?ttern entgegen,?Wie das Memnonische Bild lieblich Geheimnisse sang.
XC.
Welch ein lustiges Spiel! Es windet am Faden die Scheibe,?Die von der Hand entfloh, eilig sich wieder herauf!?Seht, so schein' ich Herz, bald dieser Sch?nen, bald jener?Zuzuwerfen; doch gleich kehrt es im Fluge zur��ck.
XCI.
O, wie achtet' ich sonst auf alle Zeiten des Jahres;?Gr��?te den kommenden Lenz, sehnte dem Herbste mich nach!?Aber nun ist nicht Sommer noch Winter, seit mich Begl��ckten Amors Fittig bedeckt, ewiger Fr��hling umschwebt.
XCII.
Sage, wie lebst du? Ich lebe! und w?ren hundert und hundert Jahre dem Menschen geg?nnt, w��nscht' ich mir morgen, wie heut.
XCIII.
G?tter, wie soll ich euch danken! Ihr habt mir Alles gegeben, Was der Mensch sich erfleht; nur in der Regel fast nichts.
XCIV.
In der D?mmerung des Morgens den h?chsten Gipfel erklimmen, Fr��he den Botes des Tags gr��?en, dich, freundlichen Stern!?Ungeduldig die Blicke der Himmelsf��rstinn erwarten,?Wonne des J��nglings, wie oft locktest du Nachts mich heraus! Nun erscheint ihr mir, Boten des Tags, ihr himmlischen Augen Meiner Geliebten, und stets kommt mir die Sonne zu fr��h.
XCV.
Du erstaunest, und zeigst mir das Meer; es scheinet zu brennen. Wie bewegt sich die Fluth flammend um's n?chtliche Schiff!?Mich verwundert es nicht, das Meer gebar Aphroditen,?Und entsprang nicht aus ihr uns eine Flamme, der Sohn?
XCVI.
Gl?nzen sah ich das Meer, und blinken die liebliche Welle;?Frisch mit g��nstigem Wind zogen die Segel dahin.?Keine Sehnsucht f��hlte mein Herz; es wendete r��ckw?rts,?Nach dem Schnee des Gebirgs, bald sich der schmachtende Blick. S��dw?rts liegen der Sch?tze, wie viel! Doch einer im Norden Zieht, ein gro?er Magnet, unwiderstehlich zur��ck.
XCVII.
Ach! mein M?dchen verreis't! Sie steigt zu Schiffe! - Mein K?nig, Aeolus! m?chtiger F��rst! halte die St��rme zur��ck!?Th?richter! ruft mir der Gott: bef��rchte nicht w��thende St��rme: F��rchte den Hauch, wenn sanft Amor die Fl��gel bewegt!
XCVIII.
Arm und kleiderlos war, als ich sie geworben, das M?dchen;?Damals gefiel sie
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