kommen und eine große Revolution auf ihr bewirken kann. Aber wir
wissen dieses weit gewisser aus der darüber angestellten Berechnung
des Hrn. +Dr.+ Olbers in Bremen, nach welcher in einem Zeitraume
von 88,000 Jahren ein Komet der Erde so nahe kommen wird, wie der
Mond uns ist.
In dem Zeitraume von 4 Millionen Jahren wird es sich ein Mal ereignen,
daß ein solcher Weltkörper uns an 7700 geographische Meilen nahe
kommt, und das Wasser, wenn er der Erde an Masse gleich ist, zu
15,000 Fuß, und wenn er dem Monde an Größe und Masse gleich ist,
zu 256 Fuß erhoben wird. Und in 220 Millionen Jahren wird ein
solcher Weltkörper mit der Erde zusammenstoßen, und jene vorhin
angeführten furchtbaren und grauenvollen Erscheinungen auf derselben
hervorbringen.
Nachtrag.
Wenn eine Hypothese über die Ausbildungsart der Erde den denkenden
Leser befriedigen soll, so muß sie folgende Punkte gehörig erläutern,
und bestmöglichst ins reine Licht setzen: 1) Wodurch sind die Berge so
hoch aufgethürmt? 2) Wodurch sind die Erdschichten so schief und hin
und wieder senkrecht, wie ich angeführt habe, hingestellt, und wodurch
sind diese, wie die Trümmer eines Hauses hier und dort über und durch
einander hingeworfen worden? 3) Wodurch haben die großen
Felsenmassen die Spalten und Risse nach allen möglichen Richtungen
erhalten? 4) Woher kommt es, daß man die Bewohner des tiefen
Meeres auf den Gipfeln der höchsten Berge, und unter den Schichten
derselben begraben findet? 5) Wodurch sind die Thiere und Pflanzen
heißer Gegenden in die gemäßigten und kalten Erdstriche gekommen?
Und woher 6) sind endlich die Ueberreste von den Thieren, welche wir
gar nicht mehr in unserer jetzigen organischen Schöpfung finden,
hergekommen?
Um alle diese Fragen gehörig zu beantworten, ist keine Hypothese
günstiger, als die, in der vorhergehenden Abhandlung, von mir
aufgestellte: daß nämlich unser Wohnort durch die Aufstürze größerer
Weltmassen, als diejenigen sind, welche man unter dem Namen
Meteorsteine, Feuerkugeln u.s.w. begreift, seine gegenwärtige
Ausbildung erhalten habe, indem alle andern darüber angeführten
Meinungen nur einzelne Punkte, und auch diese nicht ein Mal gehörig
erläutern.
Denn diejenigen Geologen, welche jene angeführten Erscheinungen
durch die Macht eines unterirdischen Feuers, und durch die der Fluthen,
welche aber beide nur eine untergeordnete Stelle bei der Ausbildung
der Erde gespielt haben, erläutern wollen, nehmen in dem Innern der
Erde ein Feuer an, welches die Erdrinde hin und wieder aufgeworfen,
die Schichten derselben zerstückelt und die Felsentrümmer
umhergeworfen habe, wodurch Spalten und Risse in den Schichten
entstanden, und die Hohlungen zwischen denselben gebildet worden
sind. Hierauf sind, nach ihrer Meinung, die Felsenmassen durch die
Wasserfluthen weich gemacht worden und haben sich hierauf in die
Hohlungen und Klüfte hinabgesenkt, wodurch sie die vorhin
angeführten Lagen und Stellungen gegen einander erhalten haben.
Ferner sollen durch die Macht der Fluthen Schichten hin und wieder
weggedrängt und Thäler gebildet, und Granit, und andere Felsenmassen
durch die tiefsten Seen meilenweit fortgeführt, und zu hohen Gebirgen
hinangewälzt worden sein. Und um die Erscheinung der großen
Landthiere, welche in unseren und anderen Gegenden der gemäßigten
Erdzone tief unter Felsenmassen begraben gefunden werden, zu
erläutern, nehmen einige Geologen Wasserfluthen an, welche sie aus
den heißen Gegenden zu uns hinübergeführt haben; andere hingegen
nehmen eine Veränderung der Erdachse an, wodurch unsere Gegenden,
die vor derselben heiß gewesen sein sollen, gemäßigt geworden sind.
Und der Verfasser der Urwelt läßt sogar einen Erdtheil, der am Südpole
soll gelegen haben, deswegen untergehen, wodurch, nach seiner
Meinung, sich die Richtung der Erdachse verändert hätte, ohne zu
bedenken, daß dadurch gar keine Veränderung in Ansehung der
Erdachse, wenn solches der Fall gewesen wäre, erfolgen konnte, indem
der Schwerpunkt der Erde dadurch keine Veränderung erlitten hätte,
weil der Erdtheil nicht von ihr weggenommen wäre, sondern nur unter
die Fluthen würde versenkt worden sein.
Gegen die hier nur kurz dargestellten Sätze über die Ausbildungsart der
Erdoberfläche muß ich zuvor, ehe ich die Unzulänglichkeit derselben
darstelle, anführen, daß selbst der große Naturforscher Cuvier, wie ich
schon angeführt habe, behauptet[A], daß alle diese großen
Naturwirkungen in und auf der Erde, wie sie ein Saussure, de Luc und
andere Geologen bei ihren Gebirgsreisen vorgefunden haben, sie nicht
hervorbringen können.
[Anmerkung A: Gilbert's Annalen der Physik Bd. 22. S. 117.]
Was nun zuerst das unterirdische Feuer anbetrifft, so ist nicht zu
läugnen, daß die Kraft desselben sehr groß sein muß, indem dadurch in
den neuern Zeiten Berge, der neue Berg bei Neapel im Jahre 1538 zu
einer Höhe von 2000 Fuß, und der Xurollo im südlichen Amerika im
Jahre 1759 zu einer Höhe von 1500 Fuß[A], und Inseln, sowol im
Aegäischen, wie auch in andern Meeren aus der Erde emporgehoben,
und wiederum Städte und ganze Gegenden, wie bei Neapel die Städte
Herkulaneum und Pompeji und die ganze Gegend um Modena[B], mit
Staub und Asche verschüttet sind.
[Anmerkung A: Dieser Berg entstand in dem angeführten Jahre den 14.
September in einer Ebene, und ist mit mehren tausenden
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