nahm Siddhartha am Gespr?ch der Weisen teil, ��bte sich mit Govinda im Redekampf, ��bte sich mit Govinda in der Kunst der Betrachtung, im Dienst der Versenkung. Schon verstand er, lautlos das Om zu sprechen, das Wort der Worte, es lautlos in sich hinein zu sprechen mit dem Einhauch, es lautlos aus sich heraus zu sprechen mit dem Aushauch, mit gesammelter Seele, die Stirn umgeben--vom Glanz des klardenkenden Geistes. Schon verstand er, im Innern seines Wesens Atman zu wissen, unzerst?rbar, eins mit dem Weltall.
Freude sprang in seines Vaters Herzen ��ber den Sohn, den Gelehrigen, den Wissensdurstigen, einen gro?en Weisen und Priester sah er in ihm heranwachsen, einen F��rsten unter den Brahmanen.
Wonne sprang in seiner Mutter Brust, wenn sie ihn sah, wenn sie ihn schreiten, wenn sie ihn niedersitzen und aufstehen sah, Siddhartha, den Starken, den Sch?nen, den auf schlanken Beinen Schreitenden, den mit vollkommenem Anstand sie Begr��?enden.
Liebe r��hrte sich in den Herzen der jungen Brahmanent?chter, wenn Siddhartha durch die Gassen der Stadt ging, mit der leuchtenden Stirn, mit dem K?nigsauge, mit den schmalen H��ften.
Mehr als sie alle aber liebte ihn Govinda, sein Freund, der Brahmanensohn. Er liebte Siddharthas Auge und holde Stimme, er liebte seinen Gang und den vollkommenen Anstand seiner Bewegungen, er liebte alles, was Siddhartha tat und sagte, und am meisten liebte er, seinen Geist, seine hohen, feurigen Gedanken, seinen gl��henden Willen, seine hohe Berufung. Govinda wu?te: dieser wird kein gemeiner Brahmane werden, kein fauler Opferbeamter, kein habgieriger H?ndler mit Zauberspr��chen, kein eitler, leerer Redner, kein b?ser, hinterlistiger Priester, und auch kein gutes, dummes Schaf in der Herde der Vielen. Nein, und auch er, Govinda, wollte kein solcher werden, kein Brahmane, wie es zehntausend gibt. Er wollte Siddhartha folgen, dem Geliebten, dem Herrlichen. Und wenn Siddhartha einstmals ein Gott w��rde, wenn er einstmals eingehen w��rde zu den Strahlenden, dann wollte Govinda ihm folgen, als sein Freund, als sein Begleiter, als sein Diener, als sein Speertr?ger, sein Schatten.
So liebten den Siddhartha alle. Allen schuf er Freude, allen war er zur Lust.
Er aber, Siddhartha, schuf sich nicht Freude, er war sich nicht zur Lust. Wandelnd auf den rosigen Wegen des Feigengartens, sitzend im bl?ulichen Schatten des Hains der Betrachtung, waschend seine Glieder im t?glichen S��hnebad, opfernd im tiefschattigen Mangowald, von vollkommenem Anstand der Geb?rden, von allen geliebt, aller Freude, trug er doch keine Freude im Herzen. Tr?ume kamen ihm und rastlose Gedanken aus dem Wasser des Flusses geflossen, aus den Sternen der Nacht gefunkelt, aus den Strahlen der Sonne geschmolzen, Tr?ume kamen ihm und Ruhelosigkeit der Seele, aus den Opfern geraucht, aus den Versen der Rig-Veda gehaucht, aus den Lehren der alten Brahmanen getr?ufelt.
Siddhartha hatte begonnen, Unzufriedenheit in sich zu n?hren, Er hatte begonnen zu f��hlen, da? die Liebe seines Vaters, und die Liebe seiner Mutter, und auch die Liebe seines Freundes, Govindas, nicht immer und f��r alle Zeit ihn begl��cken, ihn stillen, ihn s?ttigen, ihm gen��gen werde. Er hatte begonnen zu ahnen, da? sein ehrw��rdiger Vater und seine anderen Lehrer, da? die weisen Brahmanen ihm von ihrer Weisheit das meiste und beste schon mitgeteilt, da? sie ihre F��lle schon in sein wartendes Gef?? gegossen h?tten, und das Gef?? war nicht voll, der Geist war nicht begn��gt, die Seele war nicht ruhig, das Herz nicht gestillt. Die Waschungen waren gut, aber sie waren Wasser, sie wuschen nicht S��nde ab, sie heilten nicht Geistesdurst, sie l?sten nicht Herzensangst. Vortrefflich waren die Opfer und die Anrufung der G?tter aber war dies alles? Gaben die Opfer Gl��ck? Und wie war das mit den G?ttern? War es wirklich Prajapati, der die Welt erschaffen hat? War es nicht der Atman, Er, der Einzige, der Alleine? Waren nicht die G?tter Gestaltungen, erschaffen wie ich und du, der Zeit untertan, verg?nglich? War es also gut, war es richtig, war es ein sinnvolles und h?chstes Tun, den G?ttern zu opfern? Wem anders war zu opfern, wem anders war Verehrung darzubringen als Ihm, dem Einzigen, dem Atman? Und wo war Atman zu finden, wo wohnte Er, wo schlug Sein ewiges Herz, wo anders als im eigenen Ich, im Innersten, im Unzerst?rbaren, das ein jeder in sich trug? Aber wo, wo war dies Ich, dies Innerste, dies Letzte? Es war nicht Fleisch und Bein, es war nicht Denken noch Bewu?tsein, so lehrten die Weisesten. Wo, wo also war es? Dorthin zu dringen, zum Ich, ZU mir, zum Atman, gab es einen andern Weg, den zu suchen sich lohnte? Ach, und niemand zeigte diesen Weg, niemand wu?te ihn, nicht der Vater, nicht die Lehrer und Weisen, nicht die heiligen Opferges?nge! Alles wu?ten sie, die Brahmanen und ihre heiligen B��cher, alles wu?ten sie, um alles hatten sie sich gek��mmert und um mehr als alles, die Erschaffung der Welt, das Entstehen der Rede, der Speise, des Einatmens, des Ausatmens, die Ordnungen der Sinne, die Taten der G?tter unendlich vieles wu?ten sie--aber war es wertvoll,
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