Schnipsel | Page 7

Cory Doctorow
Revolutio­n?rs auf ein Fitzelchen seines fr?heren Glanzes zurechtgestutzt, aber noch immer eine gute Wahl f?r Tinas erste Erfahrung. Er lud es von einem Jungen in Vancouver herunter und stellte es in Tinas ?ffentliches Verzeichnis. Sie schielte nach oben und ihre Augen wanderten ?ber ihr HUD.
?Was ist das?��, fragte sie.
?Es ist das, was ich mache��, sagte Adrian und schickte ihr die Blitzback-Anwendung.
?Wir lassen es zusammen ablaufen.��
Gemeinsam riefen sie die Anwendung auf, starteten das Bootleg und backten es.
Adrian unterdr?ckte einen entt?uschten Seufzer. Die Datei war so verk?rzt worden, dass er sie kaum wahrgenommen hatte. Ein entferntes Hurra des Triumphs und dann war es vorbei. Tina hingegen war vollkommen von den Socken, sie atmete schwer, ihr Kiefer hing lose herab. Langsam ?ffnete sie ihre Mandelaugen und rollte den Kopf matt von Seite zu Seite.
?Das war wirklich toll��, sagte sie, ?Wirklich. Woher kennst du Nestor?��
?Wen?��
?Der Typ im Backup D Nestor. Er war mit uns auf dem Schiff.��
Adrians Herz h?mmerte in seiner Brust. ?Du kennst ihn?��
?Klar!��, sagte sie. ?Nat?rlich! Ich bin in seiner N?he aufgewachsen.��
Adrian schwindelte es. Sie kannte den Revolution?r! Er konnte ihn treffen, eine neue Kopie des Bootlegs bekommen D
?Warte, du kennst Nestor nicht?��, sagte sie.
Er sch?ttelte seinen Kopf, sein Verstand raste. Er w?rde ihn treffen, w?rde ihn mit Mohan zusammenbringen, ihm ihre Theorien ?ber die Million erz?hlen D
?Wie bist du zu dem da gekommen, wenn du Nestor nicht kennst?��, fragte sie.
Seine Gedanken machten eine kreischende Bremsung. ?Es ist ein Bootleg��, sagte er. ?Eine Raubkopie.��
Sie warf ihm einen harten Blick zu und er erkannte, was an ihren Augen, an ihrer Haut komisch war. Sie war ihr ganzes Leben Zinn-armiert gewesen, mit eiserner Lunge und stahl?ugig, bis sie zur Erde kam. Sie hatte erst seit ein paar Tagen nackte Augen. Jetzt sahen sie st?hlern, entr?ckt und nachdenklich aus.
?Du sagst, du hast das ohne Nestors Einwilligung bekommen?��, fragte sie.
Also erkl?rte er ihr alles ?ber die Bootlegs, ?ber Mohans Entdeckung der Hintert?r, die ihm erlaubte, seinen pers?nlichen Speicher mit der allgemeinen ID zu versehen, die f?r die M?lltonne des Systems verwendet wurde. Er erkl?rte, wie Mohan die Backups ?ber den Handshake-Kanal verteilt hatte und er w?rmte sich gerade f?r eine Diskussion ?ber Generationenpolitik auf, als sie ihn unterbrach.
?Das ist schrecklich!��, sagte sie. ?Die sind privat D wie kannst du sie so einfach herumreichen?��
Er hatte sich tats?chlich seit Jahren keinen Gedanken dar?ber gemacht. ?Es ist kein Ausspionieren unserer Freunde��, sagte er hastig. ?Diese Leute sind Fremde. Wir wissen nie, wer sie sind D aber es ist der einzige Weg etwas ?ber D��
?Nestor ist kein Fremder��, sagte sie knapp. ?Er hat den Maschinenraum auf meinem Schiff bedient. Ihm d?rfte das hier auch kaum gefallen.��
?Warte!��, sagte Adrian beunruhigt. ?Du wirst es ihm doch nicht erz?hlen? Wir k?nnten eine Menge Schwierigkeiten kriegen.��
?Du meinst, du k?nntest eine Menge Schwierigkeiten bekommen��, sagte sie.
?Fein��, erwiderte er erbost. ?Mach weiter so. Das ist der Lohn, dass ich mich mit einer Fremden anfreunde.��
Das lie�� sie innehalten. ?Anfreundest?��, fragte sie.
?Sicher��, sagte er. ?Du bist die einzige Person, die ich je hierher gebracht habe. Das ist Freundschaft, oder?��
?Aber du hast mich gerade erst getroffen��, sagte sie. ?Wie kannst du mein Freund sein?�� Sie schien aufrichtig bek?mmert. ?Ach, ich mochte dich einfach, das ist alles��, sagte er. ?Du hast mir gute Fragen gestellt. Ich dachte, ich k?nnte dir auch welche stellen. Ich hab dir diesen Platz gezeigt, habe dich eins meiner Bootlegs blitzbacken lassen -��
?Und das macht uns zu Freunden?�� Sie sch?ttelte den Kopf. ?Auf dem Schiff haben wir uns zu jedem so verhalten. Freunde waren wirklich etwas ...�� Sie suchte nach dem Wort. ?Es war nicht so beliebig. Freunde waren eine gro��e Sache.��
?Siehst du?��, sagte Adrian, froh, vom Thema Raubkopien abgekommen zu sein. ?Das ist genau eins der Dinge, die uns zu guten Freunden machen D du kennst dich auf der Erde nicht aus und ich wei�� nicht viel ?ber den Weltraum, wir haben eine Menge, um uns dar?ber zu unterhalten. Wie war es auf dem Schiff, Freunde zu haben?��
Und so legten sie los, zuerst war Adrian nur erleichtert, aber sie hatte wunderbare Geschichten, Geschichten von Tapferkeit und Aufopferung, von Freunden, verstreut ?ber die Sterne, die Meere und die Erde, als das Schiff zur?ckkehrte, und dem hohlen Verlangen nach ihnen, das sie nun erf?llte. Bevor er es merkte, brach die Nacht herein. Er entdeckte ein weiteres Bootleg, frisch von Mohan, und sie blitzbackten es und stimmten ?berein, dass es mit einer vollst?ndigen Datei besser war als mit einem verst?mmelten Schnipsel. Nichtsdestoweniger hatte ihr Freund Nestor ein wesentlich interessanteres Leben als der 80-j?hrige Maler, den sie gerade abgespielt hatten.
Als sie sich verabschiedeten, nahm Adrian ihre Hand und sagte ihr, was f?r eine wundervolle Zeit er mit ihr verbracht hatte. ?Denkst du, du k?nntest mir einen Gefallen tun?��
?Sicher!��, sagte sie heiter.
?K?nntest du ein paar Dateien f?r mich aufheben?��
Wenn sie auch nur f?r einen Augenblick gez?gert h?tte, w?rde er es
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