sich, zu den Docks hin beschleunigte er seinen Schritt, betrat die F?hre mit einem Nicken zum Lenker in seiner Kabine und dr?ngte in einen der wenigen Sitze am Bug. W?hrend die F?hre in Richtung Luftschleuse bei Toronto Island ablegte, zog er seine Kutte ?ber.
Es war noch k?lter als letztes Mal. Der Anzeiger auf seinem ?berwurf zeigte D48?C mit Windfrost. Seine Nase und seine Zehen wurden schlagartig taub und er steckte sie unter die w?rmende Bekleidung.
Sein ungest?rter Platz lag nur einen Sprung weit vom westlichsten Strand bei Hanslons Point auf Toronto Island, eine vergessene Smart-Boje, borstig von selbstreparierender Elektronik umwuchert, wie ein fraktales Stachelschwein. Sein letzter Ausflug hierher lag schon ein paar Wochen zur?ck und in der Zwischenzeit hatte die Boje weitere Instrumente angesetzt, die den schmalen Eingang in ihre Konsolenkapsel versperrten. Leise fluchend wickelte Adrian die Kutte um seine H?nde, brach die Antennen ab und warf sie in den b?ig aufsch?umenden Ontario-See. Dann kletterte er hinein und hielt den Atem an.
Wellen brachen sich krachend am Hanslons Point. Das ferne Summen der Luftschleuse. Ein Flugzeug brummte hoch ?ber seinen Kopf hinweg. Stille, auf eine Art. Ein halbgegessenes Sandwich verschimmelte in der N?he seines rechten Fu��es. Angewidert bef?rderte er es nach drau��en, im Stillen verfluchte er die Instandhaltungscrews, die sich regelm?��ig auf den Weg zu seiner Boje machten, um den ihnen unerkl?rlichen Schaden auszut?fteln, den er an ihr angerichtet hatte.
Aber die Stille, ah. Seine Mutter verstand sein Verlangen nach Stille ?berhaupt nicht. Sie versp?rte Behaglichkeit angesichts des furzenden, atmenden, sich dahinschiebenden Schwarms von Menschheit, der sie zu jeder Zeit umklammerte. Sie hatte einige Jahrzehnte damit verbracht, Zinn-armiert und mit Eisenlunge in der immensen Leere des Raumes lustzuwandeln. Sie hatte ihre Portion Ruhe gehabt, wirklich zur Gen?ge. Adrian hingegen, mit 18 (oder 17) Jahren in den wimmelnden Horden der Bitchun-Gesellschaft, konnte nicht genug davon bekommen.
Sein ?ffentliches Verzeichnis platzte vor Backups der letzten Ladung, die seine Altersgenossen rund um den Globus ihm zugespielt hatten, h?chst illegal. Die Backups waren veraltete Bewusstseinsinhalte, kreiert von den unterschiedlichsten Mitgliedern der Bitchun-Gesellschaft. Es handelte sich um eine w?chentliche Absicherung gegen physischen Schaden.
Theoretisch wurde, wenn jemand ein neues Backup erstellte, das alte gel?scht und die Datei an einen nichtexistenten Knoten im verteilten Netzwerk verschoben, welches aus der gemeinsamen Rechenkraft der implantierten Computer gebildet wurde, die von jedem Mitglied der Bitchun-Gesellschaft getragen wurden. Theoretisch.
Adrian bl?tterte durch das Verzeichnis. Eines dieser Bootlegs in ein Backup-Terminal mitzunehmen, w?rde sofortige Entdeckung bedeuten. Selbst es jemandem anderen zu senden, war riskant und barg die Gefahr, aufgesp?rt zu werden. Mohan hatte ein schnuckeliges kleines Tool geschrieben, das die ?bertragung ?ber den Handshake- und Routing-Kanal erm?glichte, einem Kurzwellenband, das unverl?ssliche D und daher nicht zu ortende D Informationen ?bertrug, die in den Haupt-Datenkan?len mitgeh?rt worden w?ren. Die Million hatte das Tool rasch angenommen und sie benutzten es, um einander ihre Konterbande zu ?berspielen. Auf diese Weise kopierten sie die Bootlegs, bevor sie diese vor ihrem eigenen w?chentlichen Backup l?schten.
Adrian stand bei der Million in gutem Whuffie. Nichts im Vergleich mit Mohan, freilich, aber noch immer gut D er speicherte verl?sslich Bootlegs f?r die Million, sogar wenn das hie��, sein eigenes Backup zu verschieben, bis er einen sicheren Speicherplatz f?r all die ihm anvertrauten Materialien finden konnte. Es machte ihm nichts aus: Ein Spitzen-Whuffie Verwahrungsort zu sein, bedeutete, dass er jedermanns wertvollste Raubkopien zur Aufbewahrung bekam.
Wie dieses, das Backup eines Bitchun der dritten Generation, am Ende des XXI. Jahrhunderts geboren, weiblich (obwohl das nicht lang so blieb). Siebzig Jahre sp?ter war ihr/sein Backup ein pr?chtiger Wandteppich aus Erinnerungen. Spektakul?re Weltraumk?mpfe, unglaubliche sexuelle Abenteuer, zwerchfellersch?tternde Witze, exotische Geschmacksrichtungen und esoterisches Wissen, aufgesogen von brillanten Lehrern rund um den ganzen Planeten. Er hatte es jetzt schon zwei Wochen und blitzbackte es fast jeden Tag.
Zeit, dies wieder zu tun. Rasch gab er den Befehl dazu ein. Ein Zittern durchlief ihn, w?hrend dieses Bewusstsein, in eine Kugel aus Erinnerungen und Einsichten gerollt, ihm direkt in seinen Verstand gefeuert wurde. Es entfaltete sich ?ber seinen eigenen Gedanken und Tr?umen, sodass er f?r einen Moment diese Person war, ihr/sein Selbst umh?llte Adrian mit einem endlosen Bombardement von Sinneseindr?cken.
Es ebbte ab, der Adrenalinsto�� verschwand in einem synaptischen Knistern, lie�� ihn zitternd und ausgelaugt zur?ck. Er sackte gegen das spitze Interieur der Boje, w?hrend er ein HUD einblendete und einen Agenten auf die Suche nach einem anderen Mitglied der Million schickte, das Speicherplatz f?r eine Kopie ?brig hatte.
Backup-Tage waren Blitzback-Tage. In der Boje blitzbackte Adrian dutzende Male. Er wechselte zwischen seinen durch die Zeit abgenutzten Lieblingen und den schmackhaftesten Happen, die die Million deponiert hatte. Er fra�� sich voll mit den antiken Bewusstseinsinhalten der Unsterblichen der Bitchun-Gesellschaft, bis zur ?bers?ttigung und zum Platzen voll, sein Kopf pochte gef?hrlich.
Jedes Mal gab er die Datei vorsichtig an das Netzwerk weiter und wartete ab, bis der stampfende und klirrende Handshaking-Kanal die ?bertragung abgeschlossen hatte. Das Warten machte ihm
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