gute
Lehren 7 Mancherlei gute Lehren 8 Mancherlei gute Lehren 9
Mancherlei gute Lehren 10 Mancherlei gute Lehren 11 Mancherlei gute
Lehren 12 Merkwürdige Gespenstergeschichte Merkwürdige
Schicksale eines jungen Engländers Merkwürdiges Rechnungsexempel
5 Merkwürdiges Rechnungsexempel 6 Missverstand Missverstand
Mittel gegen Zank und Schläge Mohammed Moses Mendelssohn Pieve
Reise nach Frankfurt Rettung einer Offiziersfrau Rettung vom
Hochgericht Schlechter Gewinn Schlechter Lohn Schreckliche
Unglücksfälle in der Schweiz Seinesgleichen Seltene Liebe Seltsame
Ehescheidung Seltsamer Spazierritt Streich spielen Suwarow Teure
Eier Teures Spässlein Tod vor Schrecken Unglück der Stadt Leiden
Unglück in Kopenhagen Untreue schlägt den eigenen Herrn
Unverhofftes Wiedersehen Unverhofftes Wiedersehen Vereitelte
Rachsucht (Eine wahre Geschichte) Verloren oder gefunden
Wasserläufer Wie der Zundelfrieder eines Tages aus dem Zuchthaus
entwich und Wie der Zundelfrieder und sein Bruder dem roten Dieter
abermal einen Wie einmal ein schönes Ross um fünf Prügel feil
gewesen ist Wie man aus Barmherzigkeit rasiert wird Wie man in den
Wald schreit, also schreit es daraus Wie sich der Zundelfrieder hat
beritten gemacht Willige Rechtspflege Willige Rechtspflege Zwei
Erzählungen Zwei Gehilfen des Hausfreunds Zwei honette Kaufleute
Zwei Kriegsgefangene in Bobruisk Zwei Sprichwörter Zwei
Weissagungen
Abendlied wenn man aus dem Wirtshaus geht
Jetzt schwingen wir den Hut. Der Wein, der war so gut. Der Kaiser
trinkt Burgunder Wein, Sein schönster Junker schenkt ihm ein, Und
schmeckt ihm doch nicht besser, Nicht besser. Der Wirt, der ist bezahlt,
Und keine Kreide malt Den Namen an die Kammertür Und hintendran
die Schuldgebühr. Der Gast darf wiederkommen, Ja kommen. Und wer
sein Gläslein trinkt, Ein lustig Liedlein singt Im Frieden und mit
Sittsamkeit Und geht nach Haus zu rechter Zeit, Der Gast darf
wiederkehren, Mit Ehren. Des Wirts sein Töchterlein Ist züchtig,
schlank und fein, Die Mutter hält's in treuer Hut, Und hat sie keins, das
ist nicht gut, Musst' eins in Strassburg kaufen, Ja kaufen. Jetzt, Brüder,
gute Nacht! Der Mond am Himmel wacht; Und wacht er nicht, so
schläft er noch. Wir finden Weg und Haustür doch Und schlafen aus im
Frieden, Ja Frieden.
Baumzucht
Der Adjunkt tritt mit schwarzen Lippen, ohne dass er's weiss, mit
blauen Zähnen und herabhängenden Schnüren an den Beinkleidern zu
dem Hausfreund. "Die Kirschen", sagt er, "schmecken mir doch nie
besser, als wenn ich selber frei und keck wie ein Vöglein auf dem
luftigen Baum kann sitzen und essen frischweg von den Zweigen die
schönsten-- auf einem Ast ich, auf einem andern ein Spatz.
Wir nähren uns doch alle", sagt er, "an dem nämlichen grossen
Hausvaterstisch und aus der nämlichen milden Hand; die Biene, die
Grundel im Bach, der Vogel im Busch, das Rösslein und der Herr Vogt,
der darauf reitet.
Hausfreund", sagt der Adjunkt, "singt mir einmal in Eurer Weise das
Liedlein vom Kirschbaum. Ich will dazu pfeifen auf dem Blatt." Der
lieb Gott het zum Früehlig gseit:
"Gang, deck im Würmli au si Tisch!" Druf het der Chriesbaum Blätter
treit, viel tausig Blätter grüen und frisch. Und's Würmli, us em Ei
verwacht's, 's het gschlofen in sim Winterhus; es streckt si und sperrt 's
Müli uf Und ribt die blöden Augen us.
Und druf, se het's mit stillem Zahn am Blättli gnagt enanderno und
gseit: "Wie isch das Gmües so guet! Me chunnt schier nimme weg
dervo."
Und wieder het der lieb Gott gseit:
"Deck jetz im Imli au si Tisch!"
Druf het der Chriesbaum Blüete treit, viel tausig Blüete wiss und frisch.
Und 's Imli sieht's und fliegt druf los, früeih in der Sunne Morgeschin;
Es denkt: "Das wird mi Kaffi sy, sie hen doch chosper Porzelin."
"Wie sufer sin die Chächeli geschwenkt!" Es streckt si troche Züngli
dry.
Es trinkt und seit: "Wie schmeckt's so süess, Do muess der Zucker
wolfel sy."
Der lieb Gott het zuem Summer gseit:
"Gang, deck im Spätzli au si Tisch!" Druf het der Chriesbaum Früchte
treit, viel tausig Chriesi rot und frisch. Und 's Spätzli seit: "Isch das der
Bricht? Do sitzt me zue und frogt nit lang. Das git mer Chraft in Mark
und Bei Und stärkt mer d' Stimm zuem neue Gsang."
"Hausfreund", sagte der Adjunkt, "hat Euch auch manchmal der
Feldschütz verjagt ab den Kirschenbäumen in Eurer Jugend? Und habt
Ihr, wenn's noch so dunkel war, den Weg doch gefunden auf die
Zwetschgenbäume im Pfarrgarten zu Schopfen und Äpfel und Nüsse
eingetragen auf den Winter wie meiner Schwiegermutter ihr
Eichhörnlein, das sie Euch geschenkt hat? Man denkt doch am längsten
dran, was einem in der Jugend begegnet ist."
"Das geht natürlich zu,", sagte der Hausfreund; "man hat am längsten
Zeit daran zu denken."
Der lieb Gott het zum Spötlig gseit:
"Rum ab! sie hen jetz alli gha!" Druf het e chüele Bergluft gweiht, Und
's het scho chleini Rife g’ha. Und d' Blättli werden gel und rot und
fallen eis im andere no, und was vom Boden obsi chunnt, muss au
zuem Bode nidsi go.
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