Richard III | Page 7

William Shakespeare
Nur Wiederholung des, was du zerst?rt; Das will ich schaffen, eh' ich gehn dich lasse.
Gloster. Bist du bei Todesstrafe nicht verbannt?
Margaretha. Ich bin's, doch gr??te Pein find ich in meinem Bann, Als mir der Tod kann bringen, weil ich blieb. Den Gatten und den Sohn bist du mir schuldig-- Und du das K?nigreich--ihr alle, Dienstpflicht; Dies Leiden, das ich habe, kommt euch zu, Und alle Lust, die ihr euch anma?t, mir.
Gloster. Der Fluch, den dir mein edler Vater gab, Als mit Papier die Heldenstirn du kr?ntest Und h?hnend B?ch' aus seinen Augen zogst, Und reichtest, sie zu trocknen, ihm ein Tuch, Getaucht ins reine Blut des holden Rutland: Die Flüch', aus seiner Seele Bitterkeit Dir da verkündigt, sind auf dich gefallen, Und Gott, nicht wir, straft deine blut'ge Tat.
Elisabeth. Ja, so gerecht ist Gott zum Schutz der Unschuld.
Hastings. Oh, es war die schn?dste Tat, das Kind zu morden, Die unbarmherzigste, die je geh?rt ward!
Rivers. Tyrannen weinten, als man sie erz?hlte.
Dorset. Kein Mensch war, der nicht Rache prophezeite.
Buckingham. Northumberland, der ‘s ansah, weinte drum.
Margaretha. Wie? fletschtet ihr die Z?hne, wie ich kam, Bereit schon, bei der Gurgel euch zu packen, Und kehrt ihr nun all euren Ha? auf mich? Galt Yorks ergrimmter Fluch so viel im Himmel, Da? Heinrichs Tod, des sü?en Eduards Tod, Des Reichs Verlust, mein wehevoller Bann, Genugtut blo? für das verzogne Bübchen? Dringt denn ein Fluch die Wolken durch zum Himmel? Wohl! trennt die schweren Wolken, rasche Flüche!-- Wo nicht durch Krieg, durch Prassen sterb' eu'r K?nig, Wie Mord des unsern ihn gemacht zum K?nig! Eduard, dein Sohn, der jetzo Prinz von Wales, Statt Eduard, meines Sohns, sonst Prinz von Wales, Sterb' in der Jugend, vor der Zeit, gewaltsam! Du, K?nigin statt meiner, die ich's war, Gleich mir Elenden überleb dein Los! Lang lebe, deine Kinder zu bejammern! Sieh eine andre, wie ich jetzo dich, Gekleidet in dein Recht, wie du in meins! Lang sterbe deines Glückes Tag vor dir, Und nach viel langen Stunden deines Grams Stirb, weder Mutter, Weib, noch K?nigin! Rivers und Dorset, ihr saht zu dabei-- Auch du, Lord Hastings--, als man meinen Sohn Erstach mit blut'gen Dolchen: Gott, den fleh ich, Da? euer keiner sein natürlich Alter Erreich' und pl?tzlich werde weggerafft!
Gloster. Schlie? deinen Spruch, verschrumpfte b?se Hexe!
Margaretha. Und lie?' dich aus? Bleib, Hund, du mu?t mich h?ren. Bewahrt der Himmel eine schwere Plage, Die übertrifft, was ich dir wei? zu wünschen, O spar' er sie, bis deine Sünden reif, Dann schleudr' er seinen Grimm herab auf dich, Den Friedensst?rer dieser armen Welt! Dich nage rastlos des Gewissens Wurm! Argw?hne stets die Freunde wie Verr?ter, Und Erzverr?ter acht als Busenfreunde! Dein t?dlich Auge schlie?e nie der Schlaf, Es sei denn, weil ein peinigender Traum Dich schreckt mit einer H?lle grauser Teufel! Du Mi?geburt voll M?ler! wühlend Schwein! Du, der gestempelt ward bei der Geburt Der Sklave der Natur, der H?lle Sohn! Du Schandfleck für der Mutter schweren Scho?! Du ekler Spr??ling aus des Vaters Lenden! Du Lump der Ehre! du mein Abscheu--
Gloster. Margaretha.
Margaretha. Richard.
Gloster. He?
Margaretha. Ich rief dich nicht.
Gloster. So bitt ich um Verzeihung; denn ich dachte, Du riefst mir all die bittern Namen zu.
Margaretha. Das tat ich auch, doch Antwort wollt' ich nicht. O la? zum Schlu? mich bringen meinen Fluch!
Gloster. Ich tat's für dich: er endigt in Margretha.
Elisabeth. So hat Eu'r Fluch sich auf Euch selbst gewandt.
Margaretha. Gemalte K?n'gin! Scheinbild meines Glücks! Was streust du Zucker auf die bauch'ge Spinne, Die dich mit t?dlichem Geweb' umstrickt? T?rin! du sch?rfst ein Messer, das dich würgt; Es kommt der Tag, wo du herbei mich wünschest Zum Fluchen auf den giftgeschwollnen Molch.
Hastings. Schlie?, Wahnprophetin, deinen tollen Fluch, Ersch?pf nicht, dir zum Schaden, die Geduld.
Margaretha. Schand' über euch! Ihr all ersch?pftet meine.
Rivers. Beratet Euch und lernet Eure Pflicht.
Margaretha. Mich zu beraten, mü?t ihr Pflicht mir leisten. Lehrt K?nigin mich sein, euch Untertanen; Beratet mich, und lernet diese Pflicht.
Dorset. O streitet nicht mit ihr, sie ist verrückt.
Margaretha. Still, Meister Marquis! Ihr seid naseweis, Eu'r neugepr?gter Rang ist kaum in Umlauf. Oh, da? Eu'r junger Adel fühlen k?nnte, Was ihn verlieren hei?t und elend sein. Wer hoch steht, den kann mancher Windsto? treffen, Und wenn er f?llt, so wird er ganz zerschmettert.
Gloster. Traun, guter Rat! Marquis, nehmt ihn zu Herzen.
Dorset. Er geht Euch an, Mylord, so sehr als mich.
Gloster. Ja, und weit mehr: Doch ich bin hochgeboren; In Zedernwipfeln nistet unsre Brut Und t?ndelt mit dem Wind und trotzt der Sonne.
Margaretha. Und hüllt die Sonn' in Schatten--weh! ach weh! Das zeugt mein Sohn, im Todesschatten jetzt; Des strahlend lichten Schein dein wolk'ger Grimm Mit ew'ger Finsternis umzogen hat. In unsrer Jungen Nest baut eure Brut. O Gott, der du es siehest, duld es nicht! Was Blut gewann, sei auch so eingebü?t!
Buckingham. Still, still! aus Scham, wo nicht aus Christenliebe.
Margaretha. Rückt Christenliebe nicht, noch Scham mir vor.
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